Bali Lombok
Pinaruh , ein Sonntag, dient der körperlichen und spirituellen Reinigung. Wer nicht zu weit von der Küste entfernt wohnt, begibt sich an den Strand, Gebirgsbewohner pilgern zu einer nahen heiligen Quelle, um ein rituelles Vollbad zu nehmen. Dies geschieht meist schon vor Sonnenaufgang,damit man früh wieder zu Hause ist, um den restlichen Tag bei Gebeten und Waschungen mit heiligem Wasser zu verbringen.
Der nächste Tag wird Comaribek genannt und ist der Reisgöttin Dewi Sri geweiht. Es darf kein Reis verkauft werden, und auch die Arbeit in den Reismühlen muss an diesem Tage ruhen. Am dritten Tag, Sabuh Emas , stehen Opferzeremonien für Schmuck und Gold auf dem Programm. Der vierte Tag, Pagerwesi , ist zugleich Höhepunkt und Abschluss der Feiertage, die mit dem
Saraswati
-Tag begonnen haben.
Pagerwesi
bedeutet „eiserner Zaun“, mit dem man sich symbolisch umgeben soll, um die Mächte des Bösen von sich fernzuhalten. Wie zu
Galungan
gedenken die Balinesen in diversen Zeremonien des ewigen Kampfes zwischen den Göttern und den Dämonen.
Alle 35 Tage, immer an einem Samstag, gibt es ein Ritual, das Tumpek genannt wird, und zwar an den Samstagen der 2., 7., 12., 17., 22. und 27. Woche des
Pawukon
. Jeder
Tumpek
-Tag erfordert bestimmte Opferrituale für jeweils spezielle Gruppen von alltäglichen Objekten, die nach Meinung der Balinesen beseelt und Manifestationen der Götter sind, bzw. den Gott
Sanghyang Widhi
darstellen.
Tumpek Landep , Samstag der 2. Woche: An diesem Tag ehrt man die Waffen, also Speere, Messer und natürlich den
Kris
, aber auch Sägen, Beile und andere eiserne Werkzeuge. Sogar Maschinen und Fahrzeuge, Busse, Bemos, Motorräder usw., die ja auch tödliche Waffen sein können, zählen heute zu den beseelten Objekten, denen man an
Tumpek Landep
Opfer darbringen muss – ein weiteres Beispiel für die Fähigkeit der Balinesen, etwas Fremdem und Neuem einen Platz in ihrer Religion einzuräumen. Besonders wichtig ist der Tag für Angehörige des
Pande
-Clans, die Eisenschmiede.
Tumpek Uduh , Samstag der 7. Woche, ist ein Tag zur Verehrung der Bäume, vor allem solcher Bäume, die für die Balinesen nützlich sind, z. B. Obstbäume, allen voran die Kokospalme. Besitzer von Kokosplantagen „bekleiden“ die Stämme einzelner, ausgesuchter Palmen mit traditionellen Sarong, Schärpen und Kopftüchern.
Tumpek Kuningan , Samstag der 12. Woche, wird einfach als
Kuningan
-Tag bezeichnet und unterscheidet sich von den anderen fünf
Tumpek
dadurch, dass nicht einer speziellen Objektgruppe geopfert wird. Trotzdem ist
Kuningan
ein sehr wichtiges
Tumpek
, denn es bildet den Abschluss der
Galungan
-Tage (s. S. 113 ) und ist gleichzeitig ein
Kajeng-Kliwon
-Tag (s. S. 118 ).
Tumpek Krulut , Samstag der 17. Woche: An diesem Tag beten und opfern vor allem die Musik- und Tanzgruppen. Objekte der Verehrung sind alle Musikinstrumente und Tanzkostüme sowie die Tanzmasken
(Topeng)
.
Tumpek Kandang , Samstag der 22. Woche, ist den Haustieren der Balinesen gewidmet: den Hühnern, Enten, Schweinen, den Kühen und Wasserbüffeln. Zuerst werden die Stallungen gereinigt und mit Palmblattgeflechten dekoriert, dann badet man die Tiere und schmückt sie mit traditionellen Tüchern und Schärpen. Die Tiere werden an diesem Tag besonders gut gefüttert und dürfen auch die Opfergaben verzehren.
Tumpek Wayang , Samstag der 27. Woche, wird ausschließlich von Leuten zelebriert, die
Wayang-Kulit
-(Schattenspiel-)Figuren besitzen, ein bedeutender Tag also für alle Puppenspieler der Insel. Die flachen Lederpuppen werden aus ihren Behältern genommen und wie für eine Vorstellung aufgebaut, d. h. auf einen Bananenstamm gesteckt: Götter und Helden zur Rechten des Spielers, Dämonen und andere Bösewichte zu seiner Linken und der
Kayonan
, der Baum des Lebens, in der Mitte. Dann bringt der Spieler seine Opfer dar, betet und besprenkelt die Figuren mit dem heiligen Wasser.
Zu den
Dewa-Yadnya
-Riten gehören auch die zahlreichen Zeremonien und Feiern zu Ehren der Reisgöttin
Dewi Sri
, welche die Arbeit auf den Reisfeldern und das Wachstum der Reispflanzen begleiten.
Das größte Ereignis für die Reisbauern ist das Erntedankfest Ngusaba Nini , das im
Subak
-Tempel abgehalten wird. Unablässiger Bestandteil der Opfergaben sind dabei die
jaja
, Reiskuchen, die es auf Bali in einer unüberschaubaren Fülle von Sorten und Farben gibt.
Pitra-Yadnya-Riten
In dieser Kategorie fassen die Balinesen alle Riten zusammen, die der
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