Bali Lombok
Drama gipfelt in einem Kampf zwischen
Rangda
und
Barong
, bei dem keiner von beiden den anderen endgültig besiegen kann. Durch den Kampf wird aber das Gleichgewicht der gegensätzlichen Kräfte wieder hergestellt. Die magiegeladene Atmosphäre dieses Rituals führt oft dazu, dass die Darsteller wie auch einige Zuschauer in Trance fallen. Der
Barong
wird von einer Gruppe junger Männer begleitet, seinen Helfern, die in Trance ihre Dolche
(Kris)
gegen ihre eigene Brust richten, sich aber selten dabei verletzen, selbst wenn sie sehr heftig zustoßen.
Einmal im Jahr kurz vor und bei Neumond, wenn das
Saka
-Jahr zu Ende geht – meist im März – veranstaltet ganz Bali eine Reihe von sehenswerten
Bhuta-Yadnya
-Riten. Die Festivitäten beginnen mit den farbenfrohen Melasti -Prozessionen, wenn die Pratima sämtlicher Tempel zur rituellen Reinigung ans Meer oder zu einer Quelle getragen werden.
Pratima
sind kleine, hölzerne Statuen, in denen die Götter Platz nehmen, wenn sie zu einem Tempelfest eingeladen werden. Auf ihrem Weg zum Meer schützt man die
Pratima
mit bunten Zeremonialschirmen. Normalerweise nehmen auch die
Barong
an den Prozessionen teil.
Am letzten Tag des
Saka
-Jahres, meist gegen Mittag, werden in jedem Dorf in einer großen Zeremonie spezielle Opfergaben für die Dämonen an der Hauptstraßenkreuzung niedergelegt. Abends erreicht das Fest seinen Höhepunkt in der Ngerupuk -Zeremonie, wenn die Kinder und Jugendlichen des Dorfes mit Lärm erzeugenden Gegenständen und Fackeln unter viel Geschrei und abbrennenden Knallkörpern durch die Dorfstraßen ziehen. Wichtigste Teilnehmer dieser Umzüge sind riesige Ogoh-Ogoh -Monster, fantasievolle Gestalten aus Bambus, Holz und Pappmaché, die von jungen Männern eines jeden
Banjar
hergestellt und mithilfe von Bambusgerüsten getragen werden. An allen Kreuzungen und Abzweigungen werden die
Ogoh Ogoh
hin- und hergezerrt und mehrmals um die eigene Achse gedreht. Das alles dient dazu, die bösen Geister und Dämonen aus dem Dorf zu vertreiben.
Der nächste Tag, das balinesische Neujahr ( Nyepi ), ist ein Tag der Stille: Jegliche Aktivität ist verboten, niemand darf auf die Straße (das gilt auch für Touristen). Es darf weder gekocht noch Licht gemacht werden, selbst die Elektrizität bleibt abgeschaltet. Man hofft, dass eventuell zurückkehrende Dämonen glauben, die Insel sei verlassen, und deshalb wieder abziehen. Für die Balinesen ist der Tag eine Gelegenheit zu innerer Einkehr und Meditation.
Der balinesische Tempel (Pura)
Der balinesische Tempel ist kein geschlossenes, überdachtes Gebäude, sondern ein meist rechteckiger, offener Platz, der von einer Mauer umgeben ist. Das kommt auch in der Bezeichnung Pura zum Ausdruck, ein Sanskrit-Wort, das „befestigte Stadt“ bedeutet und in vielen Ortsnamen vorkommt (z. B. Jaipur, Singapore, Kuala Lumpur). Nebenbei bemerkt: Einen Palast bezeichnen die Balinesen als
Puri
, was die gleiche Bedeutung hat.
Weiterhin gibt es im Tempel keine Götterstatuen, die im Mittelpunkt der Verehrung stehen. Balinesische Gottheiten sind unsichtbar und leben in himmlischen Sphären oberhalb der Berggipfel. Nur bei Tempelzeremonien lassen sie sich herab, um für ein paar Tage in den ihnen zugedachten Schreinen eines Tempels zu Gast zu sein.
Mauern und Tore
Der Tempelbezirk ist ein heiliger, spirituell reiner Ort, eine Stätte der Begegnung zwischen Menschen und Göttern. Die Mauer hat die Funktion, diesen Bezirk von der unreinen Außenwelt abzugrenzen, die von üblen Dämonen bevölkert wird. Die architektonisch aufwendigsten und beeindruckendsten Teile eines Tempels sind die Tore, durch die man einen Tempel betritt und welche die einzelnen Höfe des Heiligtums miteinander verbinden.
Es gibt zwei Typen von Tempeltoren. Candi Bentar , das gespaltene Tor, sieht aus wie eine in der Mitte glatt durchgeschnittene, schlankeStufenpyramide, deren identische Hälften auseinandergerückt sind. Das zweite Tor wird Kori Agung oder
Padu Raksa
genannt. Es ähnelt dem
Candi Bentar
, ist aber oben geschlossen und lässt nur einen schmalen Durchgang frei, der von einer hölzernen Tür versperrt wird. Meist führen Treppenstufen zu den Toren hinauf, die von steinernen Dämonen oder, bei Unterweltstempeln, von Hexen flankiert werden. Diese Statuen, ebenso wie die in die Tore eingemeißelten Fratzen haben die Aufgabe, draußen auf der Lauer liegenden, bösen Geistern und übelwollenden Dämonen den Eintritt zu verwehren. Zusätzlich kann sich
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