Bali Lombok
Richtung auf die Berge
(Kaja)
, von wo das Wasser kommt. Pura Desa , auch Pura Bale Agung genannt, ist der ursprüngliche Tempel der Dorfgründer. Er liegt im Zentrum des Dorfes und ist dem Schöpfergott Brahma, dem Hüter des (Küchen-)Feuers, geweiht. Der Pura Desa enthält immer eine Versammlungshalle
(Bale Agung)
für die regelmäßigen Sitzungen der Dorfgemeinschaft. Pura Dalem , der Unterweltstempel, liegt immer außerhalb des Dorfes an seinem unteren Ende in Richtung Meer
(Kelod)
und ist Gott Shiva, dem Auflöser bzw. seiner Gemahlin (Shakti) in ihrer Manifestation als Durga, der Göttin des Todes, geweiht. In seiner Nähe liegen der Beerdigungsplatz und der Verbrennungsplatz.
Die meisten Heiligtümer gehören zur Gruppe der Familientempel , die unablässiger Bestandteil des typischen balinesischen Gehöfts oder Wohnanwesens sind: Pura Sanggah nennt man die Tempel für die Ahnen einfacher Familien, die Adelsfamilien verehren ihre Ahnen in den Pura Pamerajan. Größere Familiengruppen errichten Clan-Tempel, die Pura Dadya, Pura Kawitan, Pura Perwiti, Pura Ibu, Pura Paibon oder Pura Panti genannt werden, je nach Größe des Clans.
Die Reisbauern sind in
Subak
organisiert, Gemeinschaften, die von ein und demselben Bewässerungssystem abhängen. Die
Subak
verehren die Reisgöttin Dewi Sri in speziellen Tempeln, die als Pura Subak, Pura Bedugul oder Pura Ulun Siwi bekannt sind. Ebenso haben die Fischer ihre eigenen Tempel, die dem Meeresgott geweiht sind, die Pura Segara, während die Händler und Marktfrauen die Göttin des Reichtums und des Handels in den Pura Melanting verehren. Aus der Zeit, als Bali noch in verschiedene Königreiche unterteilt war, stammen die sogenannten Reichstempel, die Pura Prasada, die Pura Candi und die Pura Penataran, wo die Könige ihre Vorfahren, die Dynastiegründer, als vergöttlichte Ahnen verehrten.
Die wichtigsten Heiligtümer
Die wichtigsten und heiligsten Tempel der Insel, die von allen Balinesen in gleichem Maße verehrt werden, sind die Sad Kahyangan (
Sad
= sechs,
Kahyangan
= Tempel). Es gibt mehrere Listen, die jeweils auch nur sechs Tempel aufführen, aber nicht in allen Punkten identisch sind. Am häufigsten aufgelistet sind:
Pura Besakih , am Fuße des Gunung Agung
Pura Luhur Lempuyang , auf dem Gunung Seraya, ganz im Osten der Insel
Pura Luhur Batukaru , am Fuße des Gunung Batukaru in West-Bali
Pura Goa Lawah , die Fledermaushöhle zwischen Kusamba und Padang Bai, an der Südküste Ost-Balis
Puru Luhur Uluwatu , ganz im Süden von Bali auf der Bukit-Halbinsel
Pura Pusering Jagat , in Pejeng im Distrikt Gianyar in der Umgebung von Ubud
Kunsthandwerk
Besucher sind immer wieder vom Reichtum an künstlerischen Formen und Ausdrucksmitteln in Bali überrascht. Miguel Covarrubias undTheo Meier, selbst zwei angesehene Künstler, waren sicher nicht die einzigen, die – der eine 1937, der andere 1975 – zu dem Schluss kamen, „jeder Balinese ist ein Künstler“. Wie man selbst feststellen kann, gibt es kaum einen Balinesen oder eine Balinesin, der oder die nicht irgendwie künstlerisch tätig ist. Schon in frühester Kindheit nehmen Balinesen an allen Aktivitäten ihrer Eltern teil. Kreative sowie religiöse Betätigung ist ebenso alltäglich wie die Arbeit im Haus oder auf den Reisfeldern. Alltag, Arbeit, Kunst und Religion bilden eine untrennbare Einheit, wobei der Antrieb zur Kunst die Religion ist, der Dienst an der Gottheit. Tempel werden mit Skulpturen und Reliefs verziert und zum alljährlichen
Odalan
mit aufwendig gearbeiteten Opfergaben geschmückt, um die Götter, die bei allen Zeremonien unsichtbar anwesend sind, zu verehren und zu unterhalten. Denn was den Menschen gefällt, das erfreut auch die Götter, und die Balinesen schätzen die technische Präzision und das bis ins Feinste ausgearbeitete Detail am meisten an ihrer Kunst.
Balinesische Künstler sind in erster Linie Handwerker, die gelegentlich individuell, meist aber doch in Gruppen arbeiten. Sie dienen der Gesellschaft und ihrem Kult und drücken in ihrer Kunst nicht ihre Persönlichkeit, sondern ein gemeinschaftliches Weltverständnis aus. Die balinesische Sprache hat nicht einmal Worte für Kunst und Künstler, dagegen wird sehr genau unterschieden zwischen Maler, Holzschnitzer, Bildhauer, Maskenbildner, Waffenschmied, Kunstschmied, Musiker,
Topeng
-Tänzer,
Jauk
-Tänzer usw. Auch wenn ein besonders begabter Künstler ein angesehenes Mitglied seiner Dorfgemeinschaft wird und
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