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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Probleme schon anstrengend genug gewesen. Und noch immer kein Anruf von Jason.
    Auf dem Nachhauseweg hatte ich eine ganze Menge, worüber ich nachdenken musste: Pater Riordan, die Pelts, Cody, Crystals Fehlgeburt.
    Ich fuhr meine kiesbestreute Auffahrt durch den Wald entlang, und als ich die Lichtung erreichte und hinter dem Haus parkte, wurde mir wieder mal bewusst, wie einsam mein Haus lag. Seit ich ein paar Wochen in der Stadt gewohnt hatte, kam es mir hier draußen noch einsamer vor, und obwohl ich sehr gern wieder in meinem eigenen Zuhause lebte, war es nicht mehr ganz dasselbe wie früher.
    Bisher hatte ich mir wegen meines einsam gelegenen Hauses eigentlich keine Sorgen gemacht, doch in den letzten Wochen war meine Anfälligkeit dafür gestiegen. Ich hatte ein paar unangenehme Erlebnisse gehabt, und zweimal hatten mir Eindringlinge in meinem Haus aufgelauert. Jetzt waren an meinen Türen richtig gute Verriegelungen angebracht, sowohl Hinter- als auch Vordertür waren mit Guckloch versehen, und Jason hatte mir großzügigerweise seine Benelli, ein wirklich gutes Gewehr, geschenkt.
    Die Außenbeleuchtung meines Hauses war hell genug, aber ich wollte sie nicht die ganze Nacht brennen lassen. Ich hatte schon darüber nachgedacht, mir einen Bewegungsmelder zuzulegen. Dass ich auf einer großen Lichtung inmitten eines Waldgebiets wohnte, wo immer mal wieder Getier über den Hof lief, war allerdings ein Nachteil. Da würden bei jeder kleinen Beutelratte gleich die Lichter anspringen.
    Der zweite Grund, der gegen einen Bewegungsmelder sprach, war ... Was nutzte er letztendlich? Die Dinge, vor denen ich mich fürchtete, konnte ich sowieso nicht mit heller Beleuchtung einschüchtern. Ich würde sie nur besser sehen können, bevor sie mich auffraßen. Außerdem hatte ich auch keine Nachbarn, die von dem aufleuchtenden Licht aufgeschreckt werden würden. Seltsam, dass ich mich nur ganz selten gefürchtet hatte, als meine Großmutter noch lebte. Sie war eine starke kleine Dame gewesen für eine Frau von Ende siebzig, aber sie hätte mich nicht mal gegen einen Floh verteidigen können. Irgendwie hatte ich mich schon deshalb sicherer gefühlt, weil ich nicht allein gewesen war.
    Nach all dieser Grübelei über die hier draußen lauernden Gefahren stieg ich ziemlich angespannt aus dem Auto, denn ich war an einem Pick-up vorbeigekommen, der vor meinem Haus parkte. Also schloss ich die Hintertür auf, ging durchs Haus zur Vordertür und öffnete sie in dem unguten Gefühl, dass mir gleich eine Szene bevorstand. Der friedliche Augenblick auf meiner Vorderveranda, als ich die Bienen im Birnbaum beobachtet hatte, schien Wochen zurückzuliegen, und nicht erst Stunden.
    Calvin Norris, der Anführer der Werpanther in Hotshot, stieg aus seinem Wagen und kam die Stufen herauf. Er war ein Mann Anfang vierzig mit Bart, ein sehr ernsthafter Mann, dem die Verantwortung fast sichtbar auf den Schultern lastete. Offensichtlich war Calvin gerade erst aus der Arbeit gekommen, denn er hatte noch das blaue Hemd und die Jeans an, die alle Vorarbeiter bei Norcross trugen.
    »Sookie«, sagte er und nickte mir zu.
    »Bitte, kommen Sie doch herein«, erwiderte ich, wenn auch zögernd. Calvin war immer höflich zu mir gewesen, und vor ein paar Wochen hatte er mir geholfen, meinen verschleppten Bruder zu befreien. Das Mindeste, was ich ihm schuldete, war Höflichkeit.
    »Meine Nichte hat mich angerufen, als sie außer Gefahr war«, sagte er bedächtig und setzte sich aufs Sofa, nachdem ich mit der Hand angedeutet hatte, dass er Platz nehmen solle. »Ich glaube, Sie haben ihr das Leben gerettet.«
    »Ich bin wirklich froh, dass es Crystal besser geht. Aber außer einem Telefonanruf habe ich gar nichts getan.« Ich setzte mich in meinen alten Lieblingssessel und spürte, wie ich müde zurücksank. Nichts da, bleib aufrecht sitzen, befahl ich mir selbst. »Konnte Dr. Ludwig ihre Blutungen stoppen?«
    Calvin nickte. Sein Blick ruhte auf mir, seine seltsamen Augen wirkten ernst. »Sie wird wieder gesund. Unsere Frauen haben oft Fehlgeburten. Deshalb hatten wir ja gehofft... Nun ja.«
    Ich zuckte zusammen. Calvins Hoffnung auf eine Beziehung mit mir bedrückte mich. Ich weiß nicht genau, warum ich mich schuldig fühlte; wahrscheinlich, weil er so enttäuscht war. Eigentlich konnte ich ja nichts dafür, dass seine Absichten mich nur begrenzt begeisterten.
    »Jason und Crystal werden vermutlich heiraten«, sagte Calvin sachlich. »Ich muss zugeben, dass ich

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