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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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von Ihrem Bruder nicht gerade angetan bin, aber ich muss ihn ja auch nicht heiraten.«
    Ich war verblüfft und wusste nicht, ob diese Heirat Jasons, Calvins oder Crystals Idee gewesen war. Jason hatte heute Morgen noch nicht ans Heiraten gedacht, jedenfalls hatte er in seinen aufgewühlten, um Crystal besorgten Gedanken nichts dergleichen erkennen lassen. »Um ehrlich zu sein«, sagte ich. »Ich bin von Crystal auch nicht angetan. Aber auch ich muss sie ja nicht heiraten.« Ich holte tief Luft. »Doch ich werde mein Bestes tun, um den beiden zu helfen, wenn sie sich entscheiden, zu... äh, das zu tun. Sie wissen ja, Jason ist alles, was ich habe.«
    »Sookie.« Plötzlich klang seine Stimme gar nicht mehr so sicher. »Ich will mit Ihnen auch noch über etwas anderes reden.«
    Natürlich. Keine Chance, dem auszuweichen.
    »Ich weiß, dass Sie irgendetwas gehört haben, als Sie zu mir nach Hotshot kamen, das Sie von mir entfernt hat. Ich würde gern wissen, was es war. Denn solange ich nicht weiß, worum es sich dabei handelt, kann ich nichts dagegen tun.«
    Wieder holte ich tief Luft, und diesmal legte ich mir meine nächsten Worte sehr genau zurecht. »Calvin, ich weiß, dass Terry Ihre Tochter ist.« Calvin war vor einiger Zeit angeschossen worden, und als ich ihn nach seinem Aufenthalt im Krankenhaus zu Hause besuchte, lernte ich Terry und ihre Mutter Maryelizabeth kennen. Auch wenn die beiden nicht in seinem Haus wohnten, hatten sie sich dort doch wie in einem zweiten Zuhause gefühlt. Und dann hatte Terry mich gefragt, ob ich ihren Vater heiraten würde.
    »Ja«, sagte Calvin. »Das hätte ich Ihnen auch erzählt, wenn Sie mich danach gefragt hätten.«
    »Haben Sie noch andere Kinder?«
    »Ja, ich habe noch drei andere Kinder.«
    »Von verschiedenen Müttern?«
    »Von drei verschiedenen Müttern.«
    Ich hatte recht gehabt. »Wie kommt das?«, fragte ich, um mich zu vergewissern.
    »Weil ich vollblütig bin«, erklärte er, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. »Da nur das erstgeborene Kind eines vollblütigen Paares zu einem vollblütigen Panther wird, müssen wir verschiedene Verbindungen eingehen.«
    Ich war unglaublich froh, dass für mich eine Heirat mit Calvin nie ernsthaft in Frage gekommen war, sonst wäre mir jetzt schlecht geworden. Seit ich das Ritual zur Regelung der Leitwolf-Nachfolge gesehen hatte, hegte ich eine Vermutung. Und sie entsprach der Wahrheit. »Das heißt also, nicht das erste Kind einer Gestaltwandlerin wird zu einem vollblütigen Gestaltwandler und damit ist Schluss ... sondern nur ihr erstes Kind mit einem bestimmten Mann.«
    »Richtig.« Calvin wirkte überrascht, dass ich das nicht gewusst hatte. »Immer das erste Kind jedes vollblütigen Paares. Wenn unsere Population zu klein wird, müssen die vollblütigen Männer mit so vielen vollblütigen Frauen wie möglich ein Kind zeugen, um die Population wieder zu erhöhen.«
    »Okay.« Ich wartete eine Minute, bis ich mich wieder gefangen hatte. »Haben Sie geglaubt, es würde mir nichts ausmachen, wenn Sie mich zwar heiraten, aber weiterhin andere Frauen schwängern?«
    »Nein, das würde ich von einer Außenstehenden niemals erwarten«, erwiderte er in seinem sachlichen Ton. »Für mich ist es an der Zeit, mit nur einer Frau zusammenzuleben. Ich habe meine Pflicht als Anführer erfüllt.«
    Ich versuchte, nicht die Augen zu verdrehen. Bei jedem anderen hätte ich zu kichern begonnen, doch Calvin war ein ehrenhafter Mann, der eine solche Reaktion nicht verdient hatte.
    »Jetzt suche ich eine Frau fürs Leben, und für die Gemeinschaft wäre es gut, wenn frisches Blut hineinkäme. Wir haben uns viel zu lange nur untereinander fortgepflanzt. Meine Augen können kaum noch als menschlich gelten, und Crystal braucht ewig, bis sie sich zurückverwandelt hat.
    Wir müssen unseren Genpool, wie die Wissenschaftler das nennen, erweitern. Wenn ich mit Ihnen ein Kind hätte - worauf ich gehofft habe -, dann wäre es nie ein vollblütiger Gestaltwandler. Doch es könnte sich wiederum innerhalb der Gemeinschaft fortpflanzen und so neue Anlagen und Begabungen einbringen.«
    »Warum haben Sie dafür gerade mich ausgesucht?«
    »Ich mag Sie«, sagte er fast schüchtern. »Und Sie sind sehr schön.« Dabei lächelte er, ein bei ihm seltener, aber herzlicher Gesichtsausdruck. »Ich beobachte Sie seit Jahren im Merlotte's. Sie sind zu allen freundlich und arbeiten sehr hart, und Sie haben niemanden, der sich so um Sie kümmert, wie Sie es

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