Ball der Vampire
ich mir das ja nur ein, aber auch er schien Quinn etwas vorsichtiger zu mustern.
»Die haben jedenfalls mehr gekriegt als sie gedacht haben«, sagte sein Kollege sachlich. »Kennen Sie einen der beiden Jungs, Sir?« Er machte eine Kopfbewegung zu den Teenagern hinüber, die inzwischen von einem anderen Streifenpolizisten aus einem anderen Polizeiwagen gemustert wurden, einem jüngeren, sportlicheren Mann. Die Jungen lehnten aneinander und wirkten wie betäubt.
»Noch nie gesehen«, sagte Quinn. »Du, Süße?« Fragend sah er zu mir hinunter. Ich schüttelte den Kopf. Ich fühlte mich wieder gut genug, um es als eindeutigen Nachteil zu empfinden, dass ich noch immer auf dem Boden lag. Deshalb sagte ich zu Quinn, dass ich aufstehen wolle. Bevor die Polizisten mir noch mal rieten, auf den Krankenwagen zu warten, zog mich Quinn fast schmerzlos wieder auf die Füße.
Ich sah an meinem schönen neuen Outfit hinunter. Es war richtig schmutzig geworden. »Wie sieht es auf dem Rücken aus?«, fragte ich Quinn besorgt. Ich drehte ihm den Rücken zu und sah ihn ängstlich über die Schulter an. Quinn schien etwas überrascht, doch er musterte bereitwillig meine Rückseite.
»Nichts zerrissen«, versicherte er mir. »Vielleicht ein, zwei Stellen, an denen der Stoff vom Asphalt etwas rau geworden ist.«
Ich brach in Tränen aus. Wahrscheinlich hätte ich sowieso losgeheult, einfach als Reaktion auf das Adrenalin, das mein Körper ausgeschüttet hatte, als wir angegriffen wurden. Doch das Timing war perfekt. Die Polizisten wurden immer freundlicher, je mehr ich weinte, und als Dreingabe schloss Quinn mich in seine Arme, und ich legte die Wange an seine Brust. Als ich schließlich zu schluchzen aufhörte, lauschte ich auf seinen Herzschlag. Ich hatte meine nervöse Reaktion auf den Angriff überwunden und gleichzeitig die Polizei entwaffnet, auch wenn sie sich noch immer über Quinn und seine enorme Kraft wunderten.
Ein weiterer Polizist, der bei dem Angreifer stand, den Quinn weggeschleudert hatte, rief etwas. Unsere beiden Streifenpolizisten gingen zu ihm hinüber, so dass wir kurz allein waren.
»Sehr geschickt«, murmelte Quinn mir ins Ohr.
»Mmmm«, erwiderte ich und schmiegte mich an ihn.
Er schloss mich fester in die Arme. »Wenn du noch näher kommst, müssen wir uns hier abseilen und uns ein Zimmer mieten«, flüsterte er.
»Tut mir leid.« Ich löste mich etwas von ihm und sah ihn an. »Was glaubst du, wer hat sie angeheuert?«
Vielleicht war er überrascht, dass ich diese Schlussfolgerung gezogen hatte, doch in seinen Gedanken konnte ich nichts davon lesen. Die gleiche biochemische Reaktion, die auch meine Tränen ausgelöst hatte, machte sein wirres Gedankenmuster für mich noch komplizierter. »Das werde ich auf jeden Fall herausfinden«, sagte er. »Wie geht's deinem Hals?«
»Tut weh«, gab ich mit heiserer Stimme zu. »Aber es ist nichts Ernsthaftes, das weiß ich. Außerdem bin ich nicht krankenversichert. Deshalb will ich nicht ins Krankenhaus. Wäre reine Zeit- und Geldverschwendung.«
»Dann fahren wir nicht ins Krankenhaus.« Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich drehte mein Gesicht, sah ihn direkt an, und der nächste Kuss landete an genau der richtigen Stelle. Und nach einem zärtlichen Moment flammte er zu etwas sehr viel Hitzigerem auf. Wir durchlebten beide die Nachwirkungen des Adrenalinschubs.
Ein lautes Räuspern brachte mich so wirksam in die Realität zurück, als hätte Officer Boling einen Eimer kaltes Wasser über uns ausgeschüttet. Ich löste mich aus dem Kuss und verbarg mein Gesicht wieder an Quinns Brust. Ich wusste, dass ich mich noch nicht von ihm entfernen durfte, denn seine Erregung war spürbar - und bestimmt auch sichtbar. Auch wenn dies nicht gerade der geeignetste Moment für solche Überlegungen war, zweifelte ich doch keine Sekunde daran, dass bei Quinn alles schön im Verhältnis zu seiner sonstigen Größe stand. Ich musste mich geradezu zwingen, meinen Körper nicht an dem seinen zu reiben. Das würde für ihn alles nur noch schlimmer machen - doch ich fühlte mich schon wieder viel besser als zuvor und war auch überdreht, schätze ich. Und übermütig. Sehr übermütig. Dass wir gemeinsam durch diese harte Probe gegangen waren, hatte unsere Beziehung um mindestens vier Verabredungen nach vorn katapultiert.
»Haben Sie noch weitere Fragen an uns?«, fragte Quinn mit nicht ganz ruhiger Stimme.
»Ja, Sir. Ich muss Sie und die Lady
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