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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Detective.
    »Das ist Cal. Cal Myers.« Anscheinend hatte er jetzt das richtige Formular gefunden, denn er begann, den ganzen Vorfall noch einmal mit mir durchzugehen. Ich beantwortete seine Fragen mit aufrichtigem Desinteresse. Endlich einmal hatte auch ich relativ wenig zu verbergen.
    »Ich habe mich gefragt«, sagte ich, nachdem er fertig war, »ob sie unter Drogen standen.«
    »Kennen Sie sich gut aus mit Drogen, Miss Stackhouse?« Seine kleinen Augen musterten mich erneut von oben bis unten.
    »Nicht aus eigener Erfahrung. Aber natürlich kommt von Zeit zu Zeit jemand ins Merlotte's, der etwas genommen hat, was er besser nicht hätte nehmen sollen. Diese beiden jungen Männer schienen eindeutig ... beeinflusst von etwas.«
    »Nun, im Krankenhaus wird ihnen Blut abgenommen. Dann werden wir es ja erfahren.«
    »Muss ich noch mal wiederkommen?«
    »Um gegen sie auszusagen? Sicher.«
    Kein Ausweg. »Okay«, sagte ich so entschlossen und sachlich wie möglich. »Sind wir jetzt fertig?«
    »Schätze schon.« Seine kleinen braunen Augen waren voller Misstrauen. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Er hatte ja recht, es war etwas Verdächtiges an mir, etwas, das er nicht wusste. Coughlin tat sein Bestes, ein guter Polizist zu sein. Und plötzlich tat er mir leid, weil er sich in einer Welt abstrampelte, die er überhaupt nur zur Hälfte kannte.
    »Vertrauen Sie Ihrem neuen Kollegen nicht«, flüsterte ich und erwartete schon, dass er explodieren und Cal Myers herüberrufen würde, um mich lächerlich zu machen. Doch irgendwas in meinem Blick oder in meiner Stimme ließ ihn innehalten. Meine Worte wiederholten wohl nur einen Verdacht, den er unbewusst bereits selbst gehegt hatte, vielleicht schon, seit er den Werwolf kennen gelernt hatte.
    Er sagte nichts, nicht ein Wort. Seine Gedanken waren voller Angst, Angst und Abscheu... aber er war überzeugt, dass ich die Wahrheit sagte. Gleich darauf stand ich auf und ging hinaus. Zu meiner großen Erleichterung wartete in der Eingangshalle bereits Quinn auf mich.
    Ein Streifenpolizist - aber nicht Boling - fuhr uns zurück zu Quinns Wagen, und auf der Fahrt schwiegen wir. Quinns Wagen stand in einsamer Pracht auf dem Parkplatz gegenüber vom »Strand«, das inzwischen geschlossen und ganz dunkel war. Er zog die Schlüssel aus der Tasche, öffnete die Türen mit der Fernbedienung, und müde und erschöpft stiegen wir ein.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich.
    »Ins Hair of the Dog«, sagte er.

       Kapitel 9
    Das Hair of the Dog war in einer Seitenstraße des Kings Highway, nicht weit vom Centenary-College. Es befand sich hinter der Backsteinfassade eines alten Geschäftshauses. Die großen Ladenfenster, die auf die Straße hinausgingen, waren mit blickdichten cremefarbenen Vorhängen verhängt, bemerkte ich, als wir links abbogen und durch eine schmale Gasse fuhren, die zu einem Parkplatz hinter dem Haus führte. Wir parkten auf dem kleinen, von Unkraut überwucherten Stellplatz. Obwohl es sehr finster war, sah ich, dass der Boden übersät war mit leeren Dosen, Glasscherben, gebrauchten Kondomen und Schlimmerem. Ein paar Motorräder standen da, einige Kleinwagen und zwei Chevrolet Suburban. An der Hintertür war ein Schild angebracht, auf dem stand: KEIN EINGANG - NUR FÜR ANGESTELLTE.
    Auch wenn meine Füße mir so langsam den Dienst versagten in den ungewohnten Absätzen, mussten wir durch die Gasse zurück bis zum Vordereingang. Die Kälte, die mir den Rücken hinaufkroch, wurde immer eisiger, je näher wir dem Eingang kamen. Dann war es auf einmal, als würde ich gegen eine Wand prallen, so unvermittelt ergriff mich der Zauberbann. Abrupt blieb ich stehen. Ich bemühte mich, weiterzugehen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich roch die Magie geradezu. Das Hair of the Dog lag unter einem Bann. Jemand hatte einer sehr guten Hexe eine anständige Summe Geld gezahlt, damit sie die Eingangstür mit einem Zauberbann namens »Hau ab hier« belegte.
    Ich kämpfte gegen den Drang an, mich umzudrehen und in eine andere Richtung zu gehen, in irgendeine andere Richtung.
    Quinn ging ein paar Schritte weiter, drehte sich um und sah mich überrascht an, bis er merkte, was los war. »Das hatte ich ganz vergessen.« In seiner Stimme lag die gleiche Überraschung wie in seinem Blick. »Ich hatte wirklich ganz vergessen, dass du ja ein Mensch bist.«
    »Klingt wie ein Kompliment«, erwiderte ich etwas bemüht. Obwohl die Nacht kühl war, stand mir der Schweiß auf der Stirn. Mein

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