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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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»Deshalb wussten Sie so viel mehr über die Welt der Supras als jeder normale Mensch.«
    »Und ich lerne jeden Tag noch hinzu.« Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme grimmig.
    »Jetzt muss ich meiner Mentorin sagen, dass ich es vermasselt habe«, sagte Amelia, die so düster dreinsah, wie es ihr möglich war. Also nicht allzu sehr.
    »Sie haben eine... Mentorin?«
    »Ja, eine ältere Hexe, die in den ersten drei Jahren der Berufspraxis meine Fortschritte überwacht.«
    »Woher wissen Sie, wann Sie für die Berufspraxis geeignet sind?«
    »Oh, wir müssen Prüfungen ablegen«, erklärte Amelia, stand auf und ging zur Spüle hinüber. Ratzfatz hatte sie den Filter aus der Kaffeemaschine geholt, die Kanne und die Becher abgewaschen und die Spüle wieder trocken gewischt.
    »Wollen wir morgen mit dem Zusammenpacken beginnen?«
    »Wieso nicht jetzt gleich?«, fragte sie zurück.
    »Erst mal möchte ich Hadleys Sachen allein durchgehen«, erwiderte ich und hoffte, dass das nicht gereizt klang.
    »Oh. Ja, sicher.« Sie versuchte sich den Anschein zu geben, als hätte sie daran auch schon gedacht. »Und heute Abend müssen Sie sicher zur Königin, was?«
    »Keine Ahnung.«
    »Oh, ich wette, die erwarten Sie. War da gestern nicht so ein großer, dunkelhaariger, gutaussehender Vampir bei Ihnen? Er kam mir irgendwie bekannt vor.«
    »Bill Compton«, sagte ich. »Ja, er wohnt schon seit Jahren in Louisiana und hat für die Königin gearbeitet.«
    Sie sah mich an, ihre hellblauen Augen wirkten überrascht. »Oh, ich glaubte, er kannte Ihre Cousine.«
    »Nein«, meinte ich. »Danke, dass Sie mich so früh geweckt haben. Da kann ich jetzt gleich mit der Arbeit beginnen. Und danke, dass Sie mir helfen wollen.«
    Sie freute sich, gehen zu können, weil ich mich als ganz anders als erwartet herausgestellt hatte. Jetzt wollte sie erst mal bei ein paar Hexenschwestern in der Gegend von Bon Temps herumtelefonieren. »Holly Cleary«, sagte ich. »Sie kennt mich am besten.«
    Amelia schnappte nach Luft und verabschiedete sich mit zittriger Stimme. Sie verschwand so plötzlich, wie sie gekommen war.
    Und auf einmal fühlte ich mich ausgelaugt. Ich hatte gerade ziemlich angegeben und innerhalb nur einer Stunde eine selbstbewusste, fröhliche junge Hexe in eine ängstliche Frau verwandelt.
    Doch als ich mir Papier und Stift geholt hatte - die dort waren, wo sie hingehörten, in der Schublade beim Telefon -, um eine Aufgabenliste aufzustellen, beruhigte ich mich mit dem Gedanken, dass Amelia dieser kleine Schlag ins Gesicht ganz gut getan hatte. Wenn er nicht von mir gekommen wäre, dann vielleicht irgendwann von jemand anderem, der ihr wirklich schaden wollte.

       Kapitel 15
    Ich brauchte Umzugskartons, so viel war mal sicher. Außerdem jede Menge breites Klebeband, einen dicken Filzstift und wohl auch eine Schere. Und ganz zum Schluss würde ich einen Transporter brauchen, um alles, was ich mitnehmen wollte, nach Bon Temps zu fahren. Ich konnte Jason bitten, herzukommen, einen Pick-up mieten oder Mr Cataliades fragen, ob er jemanden kannte, der mir einen Pick-up leihen würde. Wenn es sehr viele Sachen werden würden, könnte ich auch ein Auto mit Anhänger mieten. So was hatte ich zwar noch nie gemacht, doch was sollte daran so schwierig sein? Im Augenblick stand mir aber nicht mal ein Auto zur Verfügung, also war's erst mal nichts mit den Besorgungen. Es konnte ja nicht schaden, trotzdem schon mal mit dem Sortieren anzufangen. Je eher ich hier fertig war, desto früher konnte ich weit weg von den Vampiren von New Orleans wieder friedlich arbeiten gehen. Eigentlich war ich ganz froh, dass Bill mitgekommen war. So sehr ich mich manchmal über ihn ärgerte, so gut kannte ich ihn auch. Schließlich war er der erste Vampir, den ich je getroffen hatte, und dieses Treffen erschien mir noch immer fast wie ein Wunder.
    Bill war eines Abends einfach ins Merlotte's spaziert. Er hatte mich enorm fasziniert, weil ich seine Gedanken nicht lesen konnte. Und in derselben Nacht noch musste ich ihn vor Ausblutern retten. Ich seufzte und dachte daran, wie gut es zwischen uns gelaufen war, bis seine Schöpferin Lorena ihn rief.
    Ich schüttelte mich. Dies war nicht die richtige Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Dies war die Zeit für Taten und Entscheidungen. Ich beschloss, mit Hadleys Kleidung zu beginnen.
    Nach einer Viertelstunde war klar, dass mir das Aussortieren der Kleidung nicht weiter schwerfiel. Das meiste würde ich

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