Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Dies war eine Angelegenheit, für die ich unbedingt eine Erklärung brauchte, und wahrscheinlich würde ich sie ein Stockwerk tiefer finden.
    Ich klopfte an Amelias Tür. Sie öffnete sofort. Über ihre Schulter sah ich, dass ihre Wohnung, die natürlich genauso geschnitten war wie Hadleys, voll heller Farben und Energie war. Sie mochte Gelb, Creme, Korallenrot und Grün. Die Möbel waren modern, aber gemütlich gepolstert, und alles Holz war auf Hochglanz poliert. Wie ich schon vermutet hatte, war Amelias Wohnung blitzblank.
    »Ja?«, fragte sie zurückhaltend.
    »Okay«, sagte ich friedlich, als wenn ich einen Olivenzweig niederlegte. »Ich habe ein Problem, und ich glaube, Sie haben auch eins.«
    »Wie meinen Sie das?« Amelias offenes Gesicht wirkte geradezu verschlossen, als hoffte sie, mich mit einer ausdruckslosen Miene aus ihren Gedanken ausschließen zu können.
    »Sie haben doch einen Tempus-Stasis-Zauber über die Wohnung gelegt, richtig? Um alles so zu konservieren, wie es war. Bevor Sie es gegen alle Eindringlinge versiegelt haben?«
    »Ja«, erwiderte sie vorsichtig. »Das habe ich Ihnen doch alles erzählt.«
    »Keiner war in der Wohnung, seit Hadley gestorben ist?«
    »Mein Wort kann ich Ihnen darauf nicht geben, eine sehr gute Hexe könnte den Zauberbann natürlich brechen«, sagte sie. »Aber soweit ich weiß, ist seitdem keiner drin gewesen.«
    »Dann wissen Sie also nicht, dass Sie eine Leiche dort eingesiegelt haben?«
    Keine Ahnung, welche Reaktion ich erwartet hatte, doch Amelia blieb ziemlich cool. »Okay«, sagte sie ruhig und schluckte einmal. »Okay. Wer ist es?« Ihre Augenlider flatterten etwas zu heftig auf und ab.
    Vielleicht war sie doch nicht so cool.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich vorsichtig. »Sie müssen sich die Leiche ansehen.« Und auf dem Weg nach oben fügte ich noch hinzu: »Er ist in der Wohnung getötet worden, und alles Blut wurde mit den Handtüchern aufgewischt. Sie lagen im Wäschekorb.« Ich schilderte ihr noch, wie die Handtücher ausgesehen hatten.
    »Holly Cleary hat mir erzählt, dass Sie ihrem Sohn das Leben gerettet haben«, sagte Amelia.
    »Die Polizei hätte ihn sowieso gefunden«, erwiderte ich verlegen. »Ich habe die Suche nur ein bisschen beschleunigt.«
    »Der Arzt hat zu Holly gesagt, dass er die Hirnblutung des Jungen vielleicht nicht mehr rechtzeitig hätte stoppen können, wenn er erst später ins Krankenhaus eingeliefert worden wäre«, sagte Amelia.
    »Dann war's ja gut so.« Ich wurde immer verlegener. »Wie geht's Cody denn?«
    »Besser«, erwiderte die Hexe. »Er wird wieder gesund.«
    »Im Moment haben wir aber ein ganz anderes Problem«, erinnerte ich sie.
    »Okay, sehen wir uns die Leiche mal an.« Amelia bemühte sich sehr, ruhig zu sprechen.
    Irgendwie mochte ich diese Hexe.
    Ich führte sie zu dem begehbaren Schrank, dessen Tür ich offen gelassen hatte. Sie ging hinein, ich hörte keinen Laut. Als sie wieder herauskam, lag ein grünlicher Hauch über ihrem gebräunten Teint, und sie lehnte sich gegen die Wand.
    »Ein Werwolf«, sagte sie einen Augenblick später. Der Tempus-Stasis-Zauber hatte alles in der Wohnung frisch gehalten. Das Blut hatte schon etwas zu riechen begonnen, ehe der Zauber über das Apartment gelegt worden war, und als ich es betreten hatte, war der Zauberbann gebrochen worden. Inzwischen stanken die Handtücher. Der Leiche entströmte noch kein Geruch, was mich wunderte, aber das würde wahrscheinlich jeden Moment beginnen. Sie würde sicher schnell verwesen, jetzt, da Amelias Magie sie nicht mehr umgab. Amelia verkniff es sich mühsam, noch mal darauf hinzuweisen, wie gut ihr Zauber gewirkt hatte.
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ja, ich kenne ihn«, sagte sie. »Auch in New Orleans ist die Gemeinde der Supras übersichtlich. Es ist Jake Purifoy. Er gehörte zu den Sicherheitsleuten auf der Hochzeit der Königin.«
    Ich musste mich setzen. Ich trat aus der Tür des Schranks und glitt an der Flurwand hinunter, bis ich angelehnt dasaß, gegenüber von Amelia, die an der anderen Flurseite lehnte. Ich wusste kaum, mit welchen Fragen ich beginnen sollte.
    »Als die Königin den König von Arkansas heiratete?« Ich erinnerte mich an das, was Felicia erzählt hatte, und an die Hochzeitsfotos in Al Cumberlands Mappe Augenblicke. War das die Königin gewesen, die Frau in diesem aufwendigen Kostüm? Quinn hatte von der Organisation einer Vampirhochzeit in New Orleans gesprochen. War das etwa diese Hochzeit gewesen?
    »Hadley sagte,

Weitere Kostenlose Bücher