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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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klopfte er mit seinem Stift einen langen, komplizierten Rhythmus auf den Tisch. »Dreißig Minuten«, sagte er. »Hin und zurück. Keine Ausreden. Wenn ihr euch verspätet, Leute, dann komme ich euch holen und dann bin ich wirklich angepisst.«
    »Danke, Dad .« Sie wünschte, sie hätte das nicht gesagt - nicht so sehr wegen der Grimasse auf Michaels Gesicht, sondern weil sie an ihren eigentlichen Dad denken musste. Und daran, dass er ihr wohl nicht mehr lang erlauben würde, ihre bisherige Wohnsituation beizubehalten. Shane kam aus der Küche und leckte sich die Fingerspitzen ab. »Was ist hier los?«
    »Du hast jetzt hoffentlich nicht deine schmutzigen Finger in meine Soße getunkt«, sagte Eve und zielte mit ihrem Kochlöffel nach ihm.
    Er nahm schnell die Finger aus dem Mund. »Erstens sind sie nicht schmutzig. Und zweitens - habt ihr gerade etwas von Supermarkt gesagt? Claire?«
    »Ja, ich bin bereit.«
    Er nahm Eves Schlüssel vom Tisch. »Dann mal los.«
    ***
    Shane war ein guter Autofahrer und er kannte Morganville wie seine Westentasche - natürlich, Morganville war ja schließlich auch kaum größer. Außerdem gab es nur einen Vierundzwanzig- Stunden-Supermarkt. Er hieß Food King und wurde von Einheimischen betrieben. Der Parkplatz war ausgeleuchtet wie ein Fußballstadion. Ungefähr fünfzehn Autos standen da, etwa die Hälfte davon waren Vamp-Autos, der Rest gehörte Menschen. Shane parkte direkt unter einer Reihe greller Straßenlichter und machte das Auto aus.
    »Warte«, sagte er, als Claire an den Türgriff fasste. »Wir brauchen etwa fünf Minuten bis hierher, fünf Minuten, um das Zeug zu holen und fünf Minuten für den Rückweg. Das heißt, wir haben fünfzehn Minuten übrig.«
    Sie fühlte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte und dann ein bisschen schneller klopfte. Shane blickte sie mit leidenschaftlicher Intensität an.
    »Also, was möchtest du tun?«, fragte sie, wobei sie versuchte, beiläufig zu klingen.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte er, was nicht das war, was sie erwartet hatte. Ganz und gar nicht. »Ich kann zu Hause nicht darüber sprechen. Man weiß nie, wer gerade zuhört.«
    »Meinst du Michael?«
    Shane zuckte die Achseln. »Wir sind eben einfach nie richtig unter uns.«
    Da hatte er nicht unrecht, aber sie war schrecklich enttäuscht. »Klar«, sagte sie und wusste, dass sie steif und verletzt klang. »Mach weiter. Sag schon.«
    Seine Augen weiteten sich. »Du dachtest... „
    »Sprich einfach weiter, Shane.«
    Er räusperte sich. »Ich habe ein paar Nachforschungen über Bishop angestellt.«
    Shane und Nachforschungen schienen irgendwie nicht in einen Satz zu passen. »Wo?«
    »In der Stadtbibliothek«, sagte er schulterzuckend. »Sondersammlungen. Ich kenne Janice, die Bibliothekarin - sie war eine Freundin meiner Mom. Sie hat mich durch den Seiteneingang hereingelassen, damit ich mir was von den älteren Sachen anschauen konnte, die nicht für die Öffentlichkeit ausliegen.«
    »Die Vampirsammlung.«
    Er nickte. »Jedenfalls war das Einzige, was ich finden konnte, ein Verweis auf einen gewissen Bishop - vielleicht war es ja nicht derselbe -, der vor etwa fünfhundert Jahren eine ganze Menge Leute umgebracht hat.«
    »Klingt nicht so abwegig... „
    »Außer dass es keine Menschen waren, die er umgebracht hat«, sagte Shane. »So wie das dort beschrieben war, hat Bishop seine Feinde in der Vampirgesellschaft getötet. Und machte sich dadurch zum Herrscher der Welt. Dann ist irgendetwas passiert und man hat ihn aus den Augen verloren.«
    »Wow. Kein Wunder, dass Amelie und Oliver ausgeflippt sind.«
    »Wenn er all die Zeit im Untergrund war und den Ruf hat, jeden auszuschalten, der ihm im Weg steht, egal ob Mensch oder Vampir - ja, da würde ich auch ausflippen. Jedenfalls dachte ich, du solltest es wissen. Könnte wichtig sein.«
    »Danke.«
    Er nickte und sein Blick verlor sich in ihren Augen.
    »Sonst noch was?«, half sie weiter.
    »Ja.«
    Er beugte sich zu ihr rüber und küsste sie. Mit seinem vollen Gewicht lehnte er sich gegen sie, sodass sie gegen die Tür gedrückt wurde. Sie fühlte, wie Kraft und Atem aus ihrem Körper wichen und durch ein zitterndes goldenes Schwingen ersetzt wurden. Oh . Shanes Lippen waren warm und feucht, weich, aber fordernd, und sie hörte sich selbst einen Laut von sich geben, der wie ein Wimmern klang. Seine Hände wussten genau, wo er sie festhalten musste - eine legte er ihr an den Hinterkopf, die andere auf den Rücken. Er zog sie

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