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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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nicht danach gefragt werden wollte. Nicht jetzt.
    »Und?« Eve wickelte Spaghetti auf ihre Gabel und starrte Claire dabei an. »Wie schmeckt es?«
    »Oh... fantastisch«, sagte Claire mit viel zu viel Begeisterung, sodass niemand darauf hereinfiel. Sie seufzte. »Es tut mir leid. Es ist nur... „
    Eve zeigt nach oben. »Der Dekan des Drama-Instituts?«
    Michael schaute sie an und Claire sah das Blau seiner Augen einen Augenblick lang aufflackern. »Er hat seine Gründe«, sagte er. »Lass gut sein, Eve.«
    »Also entschuldige mal, der Junge kann aus einem Papierschnitt eine tödliche Wunde machen... „
    »Ich sagte, lass gut sein.« Diesmal fuhr Michael sie an und in seiner Stimme lag unmissverständlich ein Befehl. Eve hörte auf, Spaghetti aufzuwickeln. Hörte mit allem auf und schaute ihn nur noch aus schmalen, kajalumrandeten Augen an.
    »Lass es uns noch mal rekapitulieren«, sagte sie und legte sorgsam die Gabel auf ihre Serviette. » Du machst hier die Diva und beschließt, dass du zu beschäftigt bist, um einkaufen zu gehen. Als Nächstes bekommt Shane einen Anfall, trampelt nach oben in sein Zimmer und schmeißt eine Selbstmitleidsparty. Und jetzt kommandierst du mich herum, als sei ich dein Eigentum. Gab es für heute eine Testosteron-Sturmwarnung?«
    »Eve.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Du denkst wohl, du bist hier eine Art Boss, nur weil dir ein paar Vampirzähne gewachsen sind, aber vielleicht wirfst du besser mal einen Blick ins Programm, du bist nämlich im falschen Film.«
    » Eve «, Michael beugte sich vor und Claire hielt den Atem an. Mit seinen Augen stimmte etwas nicht, seine Bewegungen waren zu schnell und sie sah Zähne aufblitzen, die zu weiß waren, zu spitz.
    Eve schob ihren Stuhl zurück, nahm ihren Teller und ging, ohne sich umzuschauen, in die Küche.
    Michael legte den Kopf in die Hände. »Himmel, was war denn das eben?«
    Claire schluckte. Sie schmeckte nichts als Metall, als ob sie versucht hätte, auf der Gabel herumzukauen anstatt auf dem Essen. Ihr ganzer Körper fühlte sich kalt an und schmerzte förmlich von dem Bedürfnis, etwas zu unternehmen.
    Sie nahm Michaels Teller und stellte ihn auf ihren eigenen.
    »Ich wasche ab«, sagte sie.
    Michaels Hand schloss sich um ihr Handgelenk. Sie wagte nicht, zu ihm aufzuschauen. Aus nächster Nähe wollte sie die Veränderungen in seinen Augen, die, die Eve so deutlich wahrgenommen hatte, gar nicht sehen.
    »Ich würde keinem von euch wehtun. Das glaubst du mir doch, oder?«
    Sie hörte den plötzlichen Zweifel in seiner Stimme.
    »Klar«, sagte sie. »Es ist nur... Michael, ich glaube nicht, dass du schon wirklich weißt, was du bist. Was sich in dir verändert. Eve denkt, dass es keine gute Idee ist, dir gegenüber Schwäche zu zeigen. Und ich glaube, da hat sie nicht unrecht.«
    Michael betrachtete sie, als hätte er sie noch nie zuvor wirklich gesehen. Als hätte sie sich direkt vor seinen Augen von einem Kind zu einem ebenbürtigen Menschen gewandelt.
    Sie schluckte schwer. Das war ein starker Blick und er kam nicht von dem Vampir-Anteil in ihm - er kam vom Michael-Anteil. Dem Teil, den sie bewunderte und mochte.
    »Nein«, sagte er leise. »Ich glaube auch nicht, dass sie unrecht hat.« Er berührte sanft Claires Wange. »Was ist Shane zugestoßen?«
    »Du glaubst nicht wie Eve, dass er nur eine Selbstmitleidsparty schmeißt?«
    Michael hatte noch nie so ernst ausgesehen, fand sie. »Nein«, sagte er. »Und ich denke, er könnte Hilfe brauchen. Aber ich glaube nicht, dass er sie im Moment von mir annehmen würde.«
    »Ich bin mir auch nicht sicher, ob er sie von mir annehmen würde«, sagte Claire.
    Michael nahm ihr das Geschirr ab. »Unterschätz dich nicht.«
    ***
    Abgesehen vom gedämpften Schein der fernen Straßenlampen war Shanes Zimmer dunkel. Claire schob die Tür auf und erkannte im Schein des warmen Flurlichts seinen Fuß und einen Teil des Beins. Er lag auf dem Bett. Sie schloss die Tür, holte langsam und ruhig Luft und setzte sich neben ihn.
    Er rührte sich nicht. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass seine Augen offen waren. Er starrte an die Decke.
    »Möchtest du darüber sprechen?«, fragte sie. Keine Antwort. Er blinzelte, das war alles. »Sie ist dir zu nahe getreten, nicht wahr? Irgendwie ist sie dir zu nahe gekommen.« Ein paar lange Sekunden dachte sie, er würde weiterhin nur daliegen und sie ignorieren, aber dann sagte er: »Sie gelangen in deinen Kopf, die wirklich

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