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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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geht es Ihnen?«
    »Ich langweile mich«, sagte er und lachte. »Langweilig, langweilig, langweilig. Ich hatte ja keine Ahnung, dass eine Zelle ein solches Gefängnis sein kann.«
    Er öffnete die Augen, seine Pupillen waren riesig. Er hatte einen entrüsteten Blick, der die Haut entlang ihrer Wirbelsäule erbeben und sich versteifen ließ.
    »Hast du mir etwas zu essen mitgebracht?«, fragte er. »Jemand Saftiges?«
    Er war definitiv nicht in Ordnung. Sie hasste es, wenn er so wurde - grausam und träge, bereit, alles zu sagen oder zu tun. Es war, als wäre der Myrnin, den sie so mochte, einfach... verschwunden und hätte nichts als die dunkle Hülle zurückgelassen.
    Myrnin glitt aus dem Bett wie ein Reptil, lautlos und ohne Knochen. Er umklammerte mit seinen kräftigen weißen Fingern die Gitterstäbe und fixierte ihr Gesicht mit Augen, die schwarzen Löchern glichen.
    »Liebe, süße Claire«, murmelte er. »So tapfer von dir, hierher zu kommen. Komm her, Claire. Komm näher. Das wird nötig sein, wenn du helfen möchtest.«
    Er lächelte, und obwohl er seine Vampirzähne dabei nicht zeigte, fühlte sie den Atem des Raubtiers in ihrem Nacken.
    »Ich habe eine neue Medizin«, sagte sie und setzte ihren Rucksack ab. Sie machte den Reißverschluss auf und nahm die Flasche mit den Kristallen heraus - zum Glück handelte es sich dabei um eine Plastikflasche, deshalb konnte sie sie werfen, ohne Angst haben zu müssen, dass sie zerbrach. Sie schleuderte sie geschickt durch die Gitterstäbe des Käfigs. Die Flasche schlitterte gegen Myrnins Füße und blieb dort liegen. »Sie müssen, das einnehmen, Myrnin.«
    Er bückte sich nicht einmal danach. »Dein Ton gefällt mir nicht«, sagte er. »Du gibst mir keine Befehle, Sklave. Ich befehle dir .«
    »Ich bin nicht Ihr Sklave.«
    »Du bist Eigentum .«
    Claire öffnete ihren Rucksack, nahm die Betäubungswaffe heraus, die Dr. Mills ihr gegeben hatte, und schoss auf ihn.
    Myrnin stolperte rückwärts, starrte auf seinen Bauch hinunter und strich mit den Fingern über die gelben Borsten des Injektionspfeils. »Du kleines Miststück «, sagte er und setzte sich schwerfällig auf das Bett.
    Seine Augen rollten nach hinten, als die Medizin in die Blutbahnen gelangte, und er ließ sich flach auf die Matratze fallen.
    »Ich bin vielleicht ein Miststück, aber ich bin nicht Ihr Eigentum«, sagte Claire. Sie rührte sich nicht von der Stelle, während sie einen weiteren Pfeil nachlud - für alle Fälle. Sie beobachtete, wie die Muskeln in seinem Körper zuckten und krampften und sich danach entspannten. »Myrnin?«
    Er blinzelte und sie sah, wie seine Pupillen wieder zu normal großen schwarzen Punkten schrumpften. »Claire?« Er griff nach unten und zog den Pfeil aus seinem Bauch. »Autsch.« Neugierig untersuchte er den Pfeil, dann legte er ihn vorsichtig beiseite. »Das war interessant.«
    Na ja, jedenfalls klang er jetzt wieder normaler. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Gepikst?« Er strich mit den Fingern über die verheilende Stichwunde. »Beschämt?« Er hob den Blick und suchte den ihren. »Ich habe das Gefühl, ich habe mich... widerlich benommen.«
    »Nicht dass ich wüsste«. sagte Claire. »Ich bin gerade erst gekommen. Hey, wer hat Ihnen all die Sachen gebracht?«
    Myrnin schaute sich um und runzelte die Stirn. »Ich... um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher. Könnte jemand von Amelies Kreaturen gewesen sein.« Er klang, als wäre er sich überhaupt nicht sicher. »Ich war gerade grausam zu dir, nicht wahr?«
    »Ein bisschen«, räumte sie ein. »Aber dafür habe ich auf Sie geschossen.«
    »Ach ja. Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, weshalb du mir in den Bauch geschossen hast und nicht in die Brust?«
    »Weniger Knochen«, sagte sie. »Und meine Hände haben gezittert. Wie fühlen Sie sich jetzt?«
    Er seufzte und richtete sich auf. »Besser«, sagte er. »Vertrau mir aber nicht. Wir wissen nicht, wie lange das wirkt, oder?«
    »Nein.« Claire steckte die Waffe weg und näherte sich den Gitterstäben. Allerdings nicht so nah, dass er sie hätte packen können.
    »Ist das eine neue Rezeptur? Als Flüssigkeit?«
    Sie nickte. »Sie ist stärker, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie auch länger wirksam ist. Es könnte sein, dass Ihr Körper sie schneller abbaut, deshalb müssen wir vorsichtig sein.«
    »Stell die Uhr«, sagte er. Er schaute an sich hinunter und lachte leise. Meine dunkle Seite kleidet sich besser als ich selbst.« Er stand auf und griff nach

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