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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Kleidern, die ordentlich gefaltet auf dem Tisch an seiner Seite lagen. Dann lockerte er den Gürtel seines Morgenmantels. Er zögerte und zog die Augenbrauen hoch. »Stört es dich, wenn...?«
    »Oh, tut mir leid.« Claire drehte sich um. Sie kehrte ihm nicht gern den Rücken zu, selbst wenn die Zellentür abgeschlossen war. Er benahm sich besser, wenn er wusste, dass sie ihn beobachtete. Sie fasste sein schwaches, verzerrtes Spiegelbild auf der Mattscheibe des Fernsehers ins Auge, als er seinen Morgenmantel ablegte und begann, seine Kleider anzuziehen. Sie konnte nicht viel erkennen, außer dass er am ganzen Körper sehr blass war. Als sie sich sicher war, dass er die Hose anhatte, wandte sie sich um. Er stand mit dem Rücken zu ihr und unwillkürlich verglich sie ihn mit dem einzigen anderen Mann. den sie bisher halb nackt betrachtet hatte. Shane war breitschultrig, kräftig und solide. Myrnin wirkte zerbrechlich, aber seine Muskeln bewegten sich wie Seile unter seiner blassen Haut und ihr war klar, dass sie sehr viel kräftiger als Shanes waren.
    Myrnin wandte sich um, als er sein Hemd zuknöpfte. »Es ist schon eine Weile her, seit mich ein junges Mädchen mit solchem Interesse betrachtet hat«, sagte er. Sie schaute weg und spürte, wie sich Hitze über ihren Hals und auf ihren Wangen ausbreitete und sie zum Erröten brachte. »Schon gut, Claire. Ich nehme es dir nicht übel.«
    Sie räusperte sich. »Irgendwelche Nebenwirkungen von der Mischung?«
    »Mir ist warm«, sagte er und lächelte. »Wie angenehm.«
    »Zu warm?«
    »Keine Ahnung. Es ist schon so lange her, dass ich etwas Derartiges gefühlt habe. Ich bin nicht sicher, ob ich den Unterschied erkennen kann.« Er legte die Hände locker um die Gitterstäbe. »Wie lange wirst du warten?«
    »Beim ersten Mal warten wir, bis die Wirkung nachlässt. dann haben wir einen guten Ausgangspunkt und wissen, wie lange Sie draußen bleiben können. Gefahrlos.«
    »Und du wirst deine Betäubungswaffe jederzeit bereithalten, oder?« Er lehnte sich lässig gegen die Gitterstäbe, elegant und entspannt. In seinen Augen lag noch immer ein schwaches Glitzern, das ein wenig beunruhigend war.» »Worüber sollen wir uns dann unterhalten? Wie läuft dein Studium, Claire?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das wissen Sie doch.«
    »Ich nehme an, es ist noch immer zu einfach.«
    »Sehen Sie? Sie wissen es doch.« Claire zögerte. »Es sind Besucher in die Stadt gekommen.«
    »Besucher?« Myrnin schien nicht übermäßig interessiert zu sein. »Findet schon wieder das alljährliche Ehemaligentreffen der Uni statt? Warum um alles in der Welt toleriert Amelie diese menschlichen Traditionen. Ich werde es einfach nie verstehen...«
    »Vampirbesucher«, sagte sie und erlangte damit seine volle Aufmerksamkeit.
    Erstarrt schwieg er eine Sekunde lang und glotzte sie an, dann drang es von tief aus seiner Kehle: »In Gottes Namen, wer?« Sein e Finger schlossen sich enger um die Gitterstäbe und drückten so fest zu, dass sie fürchtete, die Knochen könnten brechen. Oder das Metall. »Wer?«
    Eine solche Reaktion hatte sie nicht erwartet. »Sein Name ist Bishop«, sagte sie. »Er behauptet, er sei Amelies Vater...«
    Myrnins Gesicht wurde so regungslos und bleich wie eine Gipsmaske. »Bishop«, wiederholte er. »Bishop... hier. Nein. Das kann nicht sein.« Er holte bedächtig Luft - was gar nicht nötig wäre - und stieß sie langsam wieder aus. Seine Hände an den Gitterstäben entspannten sich. »Du sagtest Besucher. Mehrzahl.«
    »Er brachte noch zwei weitere Vampire mit. Ysandre und François.«
    Myrnin murmelte leise und boshaft vor sich hin. »Ich kenne die beiden. Was ist seit ihrer Ankunft geschehen? Was sagt Amelie?«
    »Sie sagt, wir sollen uns da raushalten. Sam und Oliver sagen das übrigens auch.«
    »Hat sie irgendwelche öffentlichen Bekanntmachungen gemacht? Plant sie irgendwelche öffentlichen Veranstaltungen?«
    »Shane hat eine Einladung bekommen«, sagte sie. »Zu einer Art Ball. Er... darin steht, dass er als Ysandres Begleiter dorthin gehen muss.«
    »Himmel«, sagte Myrnin. »Sie tut es tatsächlich. Sie erkennt seinen Status an, indem sie ein Willkommensfest gibt.«
    »Was bedeutet das?«
    Myrnin rüttelte an den Gitterstäben. »Lass mich raus. Sofort .« Claire schluckte. »Ich... kann nicht. Es tut mir leid. Sie wissen ja, wie das läuft. Wenn wir das erste Mal eine Rezeptur ausprobieren... „
    »Sofort«, fauchte er und seine Augen nahmen diesen schrecklichen

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