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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Vampirschimmer an. »Du hast keine Ahnung, was da draußen vor sich geht, Claire! Wir können es uns nicht leisten, vorsichtig zu sein.«
    »Dann sagen Sie mir, was vor sich geht! Bitte! Ich möchte helfen!«
    Myrnin kostete es sichtlich Mühe, sich unter Kontrolle zu bringen, er ließ die Gitterstäbe los und setzte sich auf das Bett. »Also gut. Setz dich. Ich versuche, es dir zu erklären.«
    Claire nickte. Sie zog sich einen Stuhl heran - sie nahm an, dass er noch aus der Zeit stammte, in der diese Einrichtung als Gefängnis benutzt wurde - und setzte sich ebenfalls. »Erzählen Sie mir von Bishop.«
    »Hast du ihn kennengelernt?« Claire nickte. »Dann weißt du schon alles, was du wissen musst. Er ist nicht wie die Vampire, die du hier getroffen hast, Claire, nicht einmal wie die schlimmsten von uns. Amelie und ich sind moderne Raubtiere, Tiger in einem Dschungel. Bishop stammt aus einer weit kälteren und härteren Zeit. Er ist ein Tyrannosaurus Rex , wenn du so möchtest.«
    »Aber ist er wirklich der Vater von Amelie?«
    Nun war es an Myrnin zu nicken. »Er war ein Kriegsherr. Er hat in so großem Maß gemordet, dass du es nicht fassen könntest. Ich … ich dachte, er sei tot, schon seit vielen Jahren. Die Tatsache, dass er jetzt hier ist... das ist sehr schlimm, Claire. Wirklich schlimm.«
    »Warum? Ich meine, wenn er Amelies Vater ist, vielleicht möchte er sie nur sehen... „
    »Er ist nicht wegen glücklicher Erinnerungen gekommen«, sagte Myrnin. »Höchstwahrscheinlich ist er gekommen, um sich zu rächen.«
    »An Ihnen?«
    Myrnin schüttelte langsam den Kopf. »Ich bin nicht derjenige, der versucht hat, ihn zu töten«, sagte er.
    Claire stockte der Atem. »Amelie? Nein... das kann nicht sein. Nicht ihren eigenen Vater.«
    »Besser, du fragst nicht weiter, Kleines. Alles, was du wissen musst, ist, dass er einen guten Grund hat, Amelie zu hassen - Grund genug für ihn, hierher zu kommen und zu versuchen, alles zu zerstören, was sie sich erarbeitet und was sie erreicht hat.«
    »Aber... sie versucht, Vampire zu retten . Die Krankheit aufzuhalten. Das muss er doch begreifen. Er würde doch nicht... „
    »Du hast keine Ahnung, was er will und wozu er fähig ist.« Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie - seine ganze Haltung drückte den Ernst der Lage aus. »Bishop stammt aus einer Zeit, in der unter den Vampiren die Vorstellung von Zusammenarbeit und Aufopferung noch nicht verbreitet war, und er wird nur Verachtung dafür übrig haben. Man könnte sagen, er ist noch einer aus der alten Schule des Bösen und alles, was für ihn zählt, ist seine eigene Macht. Er wird nicht zulassen, dass Amelie etwas davon abbekommt.«
    »Aber was sollen wir dann unternehmen?«
    »Zuerst lässt du mich hier heraus«, sagte er. »Amelie braucht jetzt ihre Freunde um sich.«
    Claire schüttelte langsam den Kopf. Die Minuten verstrichen und Myrnin schien stabil zu sein, aber sie musste sich an die Regeln halten.
    »Claire.«
    Sie blickte auf. Myrnins Gesicht war ruhig und nüchtern, er schien sich voll unter Kontrolle zu haben. Das war ein Myrnin, den sie nur selten sah - nicht so bezaubernd, wie in seiner manischen Phase, aber auch nicht so beängstigend wie in seiner zornigen. Eine durch und durch ausgeglichene Persönlichkeit.
    »Lass dich da nicht hineinziehen«, sagte er. »Menschen existieren für Bishop nicht, höchstens als Schachfiguren oder Nahrungsmittel.«
    »Ich hatte auch nicht angenommen, dass wir für die meisten von Ihnen mehr sein könnten -. sagte sie. Myrnins Augen wurden groß und er lächelte.
    »Da hast du nicht ganz unrecht. Als Spezies leiden wir unter... Empathiemangel«, antwortete er. »Aber wenigstens versuchen wir es. Bishop und seine Freunde machen sich gar nicht erst die Mühe.«
    ***
    Die Rezeptur war sehr viel besser als beim letzten Mal - Myrnin blieb für beinahe vier Stunden stabil, ein Ergebnis, das ihn fast so sehr begeisterte wie Claire. Als er müde wurde und wieder in Verwirrung und Zorn verfiel, stoppte Claire die Uhr, machte sich Notizen und überprüfte dann den enormen Kühlraum im Zentrum dieses Gefängnisses. Sie nahm an, dass er wahrscheinlich als zentraler Vorratsschrank für die Küchen gebaut worden war - Küchen, die schon vor langer Zeit herausgerissen waren -, aber er verströmte die Atmosphäre eines gigantischen Leichenschauhauses aus rostfreiem Stahl.
    Jemand hatte vergessen, die Blutvorräte wieder aufzustocken. Claire machte sich eine Notiz,

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