Ballade der Leidenschaft
wollte sie küssen, doch sie wich zurück. Entgeistert starrte sie ihn an. „Uns? Wie kann das sein? Es würde doch die meiste Zeit leer stehen, während wir verreisen.“
„Nein, wir verreisen nicht.“ Ben knabberte zärtlich an ihrem Ohr, sein warmer Atem streichelte ihre Wange. „In Fulford werden wir eine neue Heimat finden. Erstens braucht Adam einen Sänger …“
„Er kann sich nicht leisten, dich jeden Tag zu bezahlen!“
„Nein, aber sein Verwalter kommt in die Jahre, und jemand soll den Posten übernehmen. Und zweitens – Cecily mag dich und hat mir erklärt, sie braucht dringend jemanden in Fulford, der mit der Nadel umgehen kann. Ihre Zofe ist weggelaufen, und der Himmel weiß, wann sie zurückkommen wird …“ Seufzend schaute er ihr in die Augen. Seine Hand wanderte zu ihrer Hüfte und begann, ihren Rock nach oben zu ziehen. „Kann dieses Gespräch warten, ma belle ? Du weißt doch, dass du hierbleiben willst.“
„Und – deine andere Aufgabe?“
„Der Herzog hat mich beauftragt, in England einen Stützpunkt für seine Anhänger einzurichten. Kann das warten, Rose?“
Leicht benommen bekämpfte sie die Schwäche in ihren Knien und strich Ben über die Wange. Im schwindenden Tageslicht konnte sie seine Miene nicht erkennen. „Bist du bereit, an einem einzigen Ort zu bleiben? Ausgerechnet du ?“ Sie hatte ihn so angenommen, wie er war, und ihm das Versprechen abgenommen, zwischen ihnen würde es keine Geheimnisse mehr. Aber das hatte sie nicht erwartet.
„Ja.“ Er drehte seinen Kopf zur Seite und küsste ihre Handfläche. „Weil du mich heiraten und mit mir zusammenleben willst. Schon immer liebte ich dich, aber nachdem du mich abgewiesen hattest …“
„Das sagte ich dir doch, ich habe dich niemals zurückgewiesen.“
„Adam fand, ich würde mich nicht als Ehemann eignen.“ Dramatisch verdrehte er die Augen. „Genevieves Badehaus – also, dort …“
„Hoffentlich wirst du es nie wieder besuchen.“
„So schlimm, wie Adam dachte, war es gar nicht. Ich war nur dort, um etwas für den Herzog zu erledigen.“
Die Hände in die Hüften gestützt, klopfte Rose mit einer Fußspitze auf den Boden. „Ben?“
„Nie mehr, das schwöre ich dir“, versicherte er grinsend.
Ihr Herz jubelte. Zärtlich schlang sie die Finger in sein Haar, zog seinen Kopf zu sich herab, und ihre Lippen fanden seine. Immer fester schmiegte sie sich an ihn, lockend und vertraut füllte sein besonderer Duft ihre Sinne. Die Wärme seines Mundes war alles, was sie ersehnte. Das ist Ben. Endlich gehört er zu mir … Sein kraftvoller Körper, an ihren gepresst, verlangte nach einer Reaktion, die sie nur zu gern zeigte.
Dann löste sie ihre Lippen von seinen. „Du liebst mich wohl wirklich.“
„Über alles, kleine Blume“, beteuerte er lächelnd. Als sie die Glut in seinem Blick sah, schlang sie ihm die Arme um den Hals.
Ben liebte sie … Schon seit Jahren gehörte ihr sein Herz. Wäre sie nicht von Ehrgeiz und Sorge um ihre Sicherheit geblendet worden, hätte sie das längst erkannt. Sie streichelte das seidige Haar in seinem Nacken. Er stöhnte auf, und ihr wurden die Knie weich vor Verlangen.
„So sehr liebe ich dich, Rose“, versicherte er leise und schaute ihr tief in die Augen. „Niemals werde ich dich im Stich lassen.“
Dabei dachte er an ihre Kindheit, das spürte Rose. Er entsann sich, wie er sie am Straßenrand gefunden hatte. Und er wollte all ihre Sorgen verscheuchen, weil er ihre Sehnsucht nach Sicherheit verstand, die erst zu ihrem Traum von einer Ehe mit Sir Richard geführt hatte.
Rose befreite sich aus seinen Armen und sah sich um. „Also gehört dieses Cottage uns.“
„In der Tat.“
Vor Freude strahlte sie, wich seinen Händen aus und tänzelte zur Tür. „Unser Haus! Unser Heim !“ Sie umfasste nach den Türgriff. „Lass mich meine Sachen holen. Gleich bin ich wieder da.“
„Oh nein.“ Ben trat hinter sie und drückte sie an sich, seine Lippen wanderten über ihren Nacken. Atemlos flüsterte er ihr ins Ohr: „Später, kleine Blume. Hol deine Sachen später.“
„Aber …“ Seine sanften, aber zielstrebigen Liebkosungen vernebelten ihren Verstand, ihr Inneres schien zu schmelzen. Doch sie musste ihm etwas sagen. „Es dauert nur einen Moment. Weil ich Fulford verlassen wollte, habe ich alles gepackt.“
Leidenschaft verschleierte seinen Blick, und Rose ahnte, dass sie selbst ähnlich aussah.
„Was, du wolltest abreisen, Rose?“
Sie nickte, die
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