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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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und flatterndem Schweif auf sie zugaloppierte. Angstvoll stürmte sie zum Straßengraben. Leder knarrte, der Ritter – der ihr auf einmal seltsam vertraut erschien – neigte sich aus dem Sattel zu ihr hinunter, gelenkig wie ein Akrobat. Eine gebräunte Hand ergriff sie am Gürtel. Kein Kettenhemd. Dieser Ritter trug nur ein ledernes Wams über einer eisvogelblauen Tunika. Und sie kannte diese Finger genauso gut wie ihre eigenen …
    Mit einer Hand hielt er sich am Sattelknauf fest, mit der anderen zerrte er so heftig an ihr, dass ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Wenn sie nicht nachgab, würde sie – wahrscheinlich zusammen mit ihm – in den Graben stürzen oder, noch schlimmer, unter die trommelnden Hufe geraten. Sie klammerte sich an den ausgestreckten Arm – Ben , es war Ben!  – und stellte ihren Fuß auf seinen. Klirrend zerbrach ihre Gürtelschnalle, der weiße Schleier fiel zwischen die Beine des Pferdes und wurde zertrampelt. Was mit dem Stirnband geschah, sah sie nicht. Ben ächzte, sie schrie auf. Mit aller Kraft zog er sie hoch. Irgendwie landete sie – ziemlich ungraziös – hinter ihm im Sattel und konnte wieder atmen. Rings um ihre Hüften bauschte sich ihr Rock, die Seitennaht war gerissen.
    „Halt dich fest!“ Ben legte ihre Arme um seine Taille. Aus der Richtung des Stalls drangen neue Rufe an ihr Ohr, das Geräusch rascher Schritte. Und schallendes Gelächter! Adam lachte!
    Natürlich! Das war Adams Schlachtross, Flame. Ben drückte ihm die Fersen in die Flanken, und es raste dahin.
    So gut sie es vermochte, klammerte sie sich an Bens Rücken. Blitzschnell glitten die Mühle von Fulford, die Fischteiche, das gemähte Feld an ihr vorbei. Flame galoppierte den Hügel hinauf, durch den dahinterliegenden Wald, dann in eine Senke hinab, wo Schafe grasten. Bei einer Buchengruppe drosselte Ben das Tempo und drehte sich zu ihr um. Vor dem Sonnenuntergang zeichneten sich sein Helm und die Wipfel der Bäume als dunkle Silhouetten ab.
    Trotz ihrer rasenden Herzschläge lächelte Rose. Sie fürchtete sich nicht, denn dieser Ritter hatte dunkelbraune Augen mit grünen und grauen Punkten und langen schwarzen Wimpern. Er war der Ritter, den sie ersehnte. Der niemals existiert hatte. „Was in Gottes Namen soll das bedeuten, Benedict?“
    „Ich entführe dich. Auf diese Idee hat Cecily mich gebracht.“ Er nahm den Helm ab und hängte ihn an den Sattelknauf. In alle Richtungen stand sein Haar vom Kopf ab. Unwillkürlich strich Rose es mit den Fingern glatt. Als er grinsend eine Braue hob, legte sie eine Hand auf Adams Lederwams, das etwas zu groß für Ben war. „Kein Kettenhemd?“
    Gleichmütig winkte er ab. „Das habe ich probiert, aber es war zu beengt, und ich hatte Angst, dich damit zu verletzen. Also dachte ich, ohne das sperrige Ding wären wir besser dran.“
    „Echte Ritter tragen Kettenhemden“, bemerkte sie, absurderweise erfreut, weil er sich so viel Mühe gemacht hatte.
    „Das weiß ich. Aber ich bin kein echter Ritter und werde es niemals sein. Trotzdem werde ich dich behalten .“
    Dann wandte er sich wieder ab und lenkte Flame den Hang hinunter. Von der Anstrengung des wilden Galopps keuchte der Hengst immer noch.
    Ein heißes Glücksgefühl durchströmte Rose. „Wie meinst du das?“, fragte sie, eine Wange an seinem breiten, in Leder gehüllten Rücken. „Mich behalten?“
    „Ganz einfach: Ich lasse dich nicht gehen. Du bist jetzt meine Gefangene, kleine Blume.“
    Sie hob den Kopf. „Findest du nicht, wir sollten dieses Gespräch auf dem Boden führen? Diese Sattelkante ist schrecklich unbequem.“
    „Nein.“ Ben lächelte sie über seine Schulter an. Noch nie war er ihr so verführerisch erschienen. „Ich habe mir einiges einfallen lassen, damit du mir nicht entwischen kannst. Deshalb wirst du auf dem Pferd sitzen bleiben, bis du Ja gesagt hast.“
    „Wozu soll ich denn Ja sagen?“
    „Du musst mich heiraten, Rose.“
    „Ach, wirklich?“ Noch mehr Glück, das sie tief in ihrer Seele erwärmte …
    „Ja, und zwar möglichst bald.“
    „Nun, es würde sich schicken, dass ein Ritter vor seiner Angebeteten niederkniet und fragt …“
    Ben warf einen finsteren Blick nach hinten. „Einmal habe ich dich schon gefragt. Und du hast mich abgewiesen.“
    „Was, ich habe dich abgewiesen? Wovon redest du?“
    „Versuch nicht, es abzustreiten!“
    „Glaub mir, Ben, ich habe keine Ahnung, was du meinst.“
    „In Quimperlé. Bevor du Pers Frau wurdest, bat

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