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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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… Statt ihren Kopf zu umhüllen, war er um ihre Hand gewickelt wie ein Verband.
    Ein Verband?
    „Rose!“
    Kraftlos taumelte sie in seine Arme, klammerte sich an ihn und zitterte von Kopf bis Fuß. Ben wich ein wenig zurück und musterte sie bestürzt.
    „Was ist geschehen?“
    „Jemand – ein Mann – in unserem Zimmer … Da war es dunkel – und er – meine Hand …“
    „Beruhige dich, alles wird gut. Lass mich sehen.“ Er strich über ihr Haar, dann ergriff er ihr Handgelenk. Vorsichtig entfernte er den Schleier und sah die Stichwunde. „Elender Bastard!“ Beinahe blieb ihm das Herz stehen. Der Schnitt war nicht tief, aber schlimm genug. „Um Gottes willen, Rose, wer hat dich überfallen?“
    „Das konnte ich in der Finsternis nicht sehen. Er – er hat deine Sachen durchsucht. Oh, so schrecklich … Ich dachte, es wären Ratten. Aber …“
    Während sie die Ereignisse stockend schilderte, ging er mit ihr zu einem Kandelaber mit zwei brennenden Kerzen und hielt ihre Hand ins Licht. „Die Wunde sieht sauber aus, doch sie muss untersucht und behandelt werden. Sonst wird sie sich womöglich entzünden. Komm!“
    Entschlossen führte er sie zum Vorhang an der Westseite. Seine Gedanken überschlugen sich. Zweifellos gehörte ihr Angreifer zu König Williams Leuten. Verdammt! Oft genug hatte er schwer verletzte Krieger gesehen, und es machte ihm nichts mehr aus. Aber Rose blutete – durch seine Schuld! Wieder einmal verfluchte er sich selbst, dass er sie so großen Gefahren aussetzte. Diesen unseligen Plan hätte er niemals verwirklichen dürfen. Niemals.
    Rose blieb stehen und wandte sich zu ihm. „Ben?“ Mit ihren großen braunen Augen schaute sie ihn an, zog seinen Kopf zu sich herab und legte ihre Stirn an seine. Noch immer zitterte sie. „Er hat mich nicht getötet.“ Zärtlich streichelte sie seinen Nacken, als spürte sie seine Gewissensqualen, und verzieh ihm. Dann schenkte sie ihm ein herzzerreißend süßes Lächeln.
    Er schluckte und bekämpfte den Impuls, eine Beichte abzulegen – ihr alles zu erzählen. „Rose …“
    „Nur ein Kratzer.“
    Da entsann er sich, wie wichtig es war, einen klaren Kopf zu behalten. Mit einiger Mühe erwiderte er das Lächeln. „Eine Zeit lang wirst du nicht nähen können.“ Er drückte sie an sich und erschrak, weil er es war, der die körperliche Nähe brauchte. Als er ihren Kopf streichelte, zuckte sie zusammen. „Rose?“
    „Dieser Mann …“ Unsicher wich sie seinem Blick aus. „Er versetzte mir einen Stoß, und ich schlug mit dem Kopf an der Wand an. Was für ein großartiges Paar wir abgeben – jetzt habe ich auch eine Beule.“
    „Ein Grund mehr, warum du verarztet werden musst.“ Er griff nach dem Vorhang. „In der Stadt kenne ich einen Apotheker …“
    „Wirklich, Ben, es geht mir gut. Natürlich hat der Kerl mir Angst eingejagt. Aber die habe ich inzwischen überwunden. Ich wollte dich nur finden. Übrigens …“ Ihre Grübchen erschienen, und sie wies mit dem Kinn zu der vernachlässigten Laute. „Hast du nicht etwas vergessen?“

14. KAPITEL
    I m Fackelschein, der auf Bens Gesicht fiel, war seine Miene unergründlich, sein Blick überschattet.
    Für wenige Augenblicke, während sie den Überfall geschildert hatte, hatte Rozenn den Eindruck gewonnen, Ben wäre zutiefst erschüttert, dass ihr etwas so Schreckliches zugestoßen war. In diesem kurzen wunderbaren Moment hatte sie sich geliebt gefühlt.
    Aber als er sie losließ und seine Laute holte, erinnerte sie sich an den Mann, den sie bei ihrer Ankunft aus der Galerie hatte huschen sehen. Sie hätte schwören können, es wäre der Rotschopf gewesen. Über ihren Rücken rann ein eisiger Schauer.
    In einer Hand die Laute, ergriff Ben mit der anderen Rozenns Ellenbogen. „Bist du bereit, chérie ?“, fragte er und drängte sie zu dem Torbogen, durch den sie hereingekommen war.
    „Gleich …“ Sie wandte sich zu dem Vorhang am anderen Ende des Raums. „Wer war dieser Mann?“
    „Welcher Mann?“ Sein Gesicht, das verständnisloses Staunen bekundete, war eine perfekte schauspielerische Leistung. Zu perfekt.
    „Als ich eingetreten bin, hast du mit ihm geredet.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Wer ist er?“
    Die Laute schlug gegen sein Bein und erzeugte ein hohles Geräusch. Wie Rozenn jetzt feststellte, hatte er die Saiten des Instruments gewechselt. Die alten Saiten hielt er noch in der Faust. Verwirrt presste sie sich eine Hand auf die Stirn. Es war

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