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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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verweilte, desto größeren Gefahren setzte er sie aus. Womöglich schlug der Mann, der sie angegriffen hatte, noch einmal zu. Der Brief des Abtes befand sich nicht mehr in seinem Besitz, doch das wussten die Normannen nicht. Und ich kann nur hoffen, dass der englische König den wahren Grund meiner Reise nach England nicht errät …
    „Sei versichert, ich würde dich gut bezahlen.“
    „Tut mir leid, es ist ausgeschlossen. Rose und ich …“ Möge der Himmel mir die Lüge verzeihen. Aber Rozenn durfte sich nicht länger in der Bretagne aufhalten als unbedingt nötig. „Wir haben die Überfahrt nach England bereits gebucht. Wenn wir uns nicht beeilen, verpassen wir das Schiff.“
    „Das bedaure ich zutiefst, mein Junge. Ich wollte wieder einmal meine Lieblingslieder hören.“
    „Das ist sehr freundlich“, murmelte Ben. „Aber wir müssen das Schiff erreichen.“ Wie Ben jetzt erkannte, war es viel einfacher gewesen, für den Herzog zu arbeiten, als er nur an sich selbst denken musste. Alles hatte sich geändert, seit er die Verantwortung für Rose trug. Gedankenverloren strich er sich über den Nacken. In Roses Begleitung zu reisen, zerrte an seinen Nerven, und er brauchte Zeit, um nachzudenken. Er schaute in Richtung der Stufen, die zum Dach hinaufführten. „Stört es dich, wenn ich die Befestigungswälle inspiziere?“
    „Keineswegs“, erwiderte William grinsend. „Du möchtest wohl warten, bis das Mädchen sich beruhigt, während du die Sterne bewunderst?“
    „So ähnlich …“ Ben ging zu einem der Vorhänge, dann kehrte er um. „William?“
    „Ja?“
    „Schickst du jemanden zu Rose, der sich ihre verletzte Hand anschaut?“
    „Natürlich, du kannst dich auf mich verlassen.“
    „Danke. Und, William – sag der Person, sie soll bei ihr bleiben, bis ich da bin. Würdest du das tun?“
    „Gewiss, Benedict, wenn du es wünschst …“
    „Vielen Dank.“ Ben drückte dem Verwalter die Hand.
    „Schon gut, ich helfe dir gern. Sieh nur zu, dass du bald wieder nach Josselin kommst. Bei diesen Heiden in England vergeudest du deine Kunst.“
    Mit einem unverbindlichen Lächeln verbeugte sich Ben und verließ die Galerie.
    Die Sterne bewundern, also wirklich … Seufzend betrat er das Dach. Er legte die Laute auf die Außenmauer, lehnte sich an die Zinnen und legte den Kopf in den Nacken, um die Sterne zu betrachten. Juwelen auf schwarzem Samt, dachte er wehmütig. Dieses Bild hätte Rose gefallen.
    Ach – Rose … Die Frau war ein Rätsel. Eben noch schmolz sie in seinen Armen dahin, so warm und liebevoll, wie es sich ein Mann nur wünschen konnte. Und im nächsten Moment fauchte sie ihn an wie eine wütende Katze. Hatte Per sie so schlecht behandelt? Lag darin die Ursache des Problems? Oder in den Schulden, die ihr der verstorbene Gemahl hinterlassen hatte? Eins stand jedenfalls fest – das Ehebett war für Rose sehr unerfreulich gewesen. Aber Ben bezweifelte, dass Per sie geschlagen hatte. Misstraute sie allen Männern? Oder nur mir? Er starrte zum schimmernden Dunkel hinauf. Wie bitter er es bereute, dass er sie getäuscht hatte, um sie zu dieser Reise zu ermutigen …
    Oh Gott, Frauen … Trotz seines schlechten Rufs wusste er unglücklicherweise nur wenig über das schöne Geschlecht. Sicher, mit den Banalitäten kannte er sich aus. Er verstand es, die Frauen zu amüsieren und zu verführen. Aber leider hatte er keine Ahnung von ihren Seelen. Wie baute man eine dauerhafte Beziehung zu einer Frau auf? Bestürzt gestand er sich ein, dass Rose ihm jetzt ebenso viel bedeutete wie damals, als er sie hatte heiraten wollen. So sicher war er gewesen, dies alles würde der Vergangenheit angehören. Offenbar hatte er sich getäuscht …
    Eine milde Brise zerzauste sein Haar. Er richtete sich auf, denn der Stein, an den er sich lehnte, fühlte sich kalt an. Dann suchte er den Himmel nach Sternenkonstellationen ab, die er kannte. Der Große Wagen. Die Kassiopeia.
    Und dort, bei Weiten am hellsten, die Venus, die Göttin der Liebe.
    Eher die Göttin der Verwirrung. Kein Wunder, hatte doch der blinde Cupido mit seinen Pfeilen bei der Liebe die Finger im Spiel.
    Ben strich sich durchs Haar und schnitt eine Grimasse. War es das, was er für Rose empfand? Liebe? Unmöglich, er konnte sich nicht leisten, Rose zu lieben. Dazu hatte er kein Recht, ein fahrender Sänger, der Vater und Mutter auf der Straße verloren hatte. Und spezieller Gesandter des Herzogs. Zu gefährlich, viel zu gefährlich. Allein

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