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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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Arrak und beobachtete die fröhlich lachenden Besucher, die sich im Park vergnügten. Er befühlte die Ausbuchtung der Samtschatulle mit dem Smaragdring in der Tasche seines Gehrocks. Das half ihm, einen kühlen Kopf zu bewahren und an seine Pflicht, an Tanner und an Greythorne zu denken.
    Während er gelangweilt das bunt gemischte Publikum auf dem Grand Walk betrachtete, stahl sich die Erinnerung an den nächtlichen Spaziergang mit Miss O’Keefe ein; er fühlte ihre Hand an seiner Armbeuge, sah ihr entrücktes Gesicht, ihre strahlenden Augen, in denen sich der Lichterglanz des Feuerwerks spiegelte, ihre halb geöffneten, verführerischen Lippen.
    Er nahm einen tieferen Schluck Arrak.
    „Schau mal an, wen haben wir denn da!“
    Flynn hob den Blick und sah Miss O’Keefes Freundin Katy, die mit schwingenden Hüften in seine Richtung steuerte.
    „Mr. Flynn! Wie reizend, Sie zu treffen.“ Sie hatte sich bereits neben ihn gesetzt, ehe er Anstalten machen konnte, höflich aufzustehen. „Sie sind gewiss wegen Rose hier. Man stelle sich nur vor, ein echter Marquess hat eine Auge auf unsere kleine Rosie geworfen! Mich wundert es ja nicht. Bei ihrem Aussehen und ihrer Figur brauchte sie kaum Unterricht. Sie musste lediglich ihren irischen Dialekt loswerden und lernen, sich gewählt auszudrücken.“ Sie griff nach Flynns Glas und trank.
    Er hatte das Gefühl, in einen Wirbelsturm geraten zu sein. „Unterricht?“
    Lachend tätschelte Katy ihm den Arm. „Nichts für ungut.“
    Da sie keine Anstalten machte, wieder zu gehen, und sein Glas in Besitz genommen hatte, winkte er der Bedienung und bestellte zwei weitere Gläser.
    Katy legte die Ellbogen auf den Tisch. „Erzählen Sie mir etwas über diesen Marquess. Sir Reginald sagt, er ist ein bedeutender Mann.“
    Flynn schürzte die Lippen und wünschte, er hätte Sir Reginald gegenüber den Mund gehalten. „Sie werden verstehen, Miss Green, dass ich nicht befugt bin, über diese Angelegenheit zu sprechen.“
    „Miss Green?“ Sie lachte wieder. „Tun Sie doch nicht so vornehm und überspannt! Nennen Sie mich Katy. Alle nennen mich so. Es grenzt an ein Wunder, wie rasch Rosie Erfolg hat. Und ich dachte, ich bin die Einzige. Nichts gegen Sir Reginald. Er führt mich aus, ich lerne Leute kennen. Und ich werde es noch weit bringen, das garantiere ich Ihnen.“
    Katys sprudelnder Wortschwall ergab keinen rechten Sinn für Flynn. „Woher kennen Sie Miss O’Keefe?“
    „Sprechen Sie von Rose?“ Sie zwinkerte ihm vertraulich zu. „Man könnte sagen, wir sind so etwas wie … Schulfreundinnen.“ Sie gluckste, dann brach sie in schallendes Gelächter aus und schlug mit der flachen Hand so laut auf den Tisch, dass einige Besucher sich nach ihnen umdrehten.
    Flynn zog fragend eine Braue hoch, aber sie blieb ihm eine weitere Erklärung schuldig. Der Diener brachte den Arrak, Katy leerte das Glas und griff nach dem vollen.
    „Sind Sie hier, um Rose zu sehen?“, fragte sie.
    „Ja“, antwortete er zögernd.
    „Und wo ist dieser Marquess? Ich bin neugierig, diesen geheimnisvollen Verehrer endlich einmal zu sehen.“ Sie warf suchende Blicke in die Runde, als erwarte sie, dass Lord Tannerton plötzlich auftauche.
    „Er ist leider verhindert.“
    Achselzuckend nahm sie einen tiefen Schluck Arrak. „Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen. Ich hätte auch nichts gegen einen Marquess, aber ich will gar nicht so hoch hinaus. Miss … ehm … nun ja, ich meine, man hat uns eingeschärft, nach Höherem zu streben. Aber ich weiß, wohin ich gehöre, und stehe mit beiden Beinen auf der Erde, sozusagen.“
    Flynn begriff immer noch keine Zusammenhänge. Rose und Katy kannten sich aus der Schule? Gewiss nicht aus Killyleagh.
    Missklänge drangen herüber, als die Musiker auf der Bühne der Rotunde ihre Instrumente stimmten, und Flynn ergriff die Gelegenheit, Katys sprudelnden Redeschwall zu unterbrechen. „Verzeihen Sie, Miss Green. Ich muss gehen.“ Er stand auf.
    „Wohin denn?“ Katy stand gleichfalls auf.
    Da er fürchtete, sie würde ihm ohnehin auf den Fersen bleiben, sagte er ihr die Wahrheit. „Ich treffe mich mit Miss O’Keefe im Musikpavillon.“
    „Das ist ja wunderbar“, rief sie und klatschte in die Hände. „Ich begleite Sie und sage ihr rasch guten Abend.“
    Also steuerte Flynn mit seiner aufreizend gekleideten, rothaarigen Begleiterin am Arm die Rotunde an.
    Miss Dawes öffnete die Tür zum Bühneneingang. „Mr. Flynn! Treten Sie ein.“ Als sie Katy

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