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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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hinter ihm wahrnahm, verfinsterte sich ihre Miene.
    Doch Katy grinste sie ohne Scheu an. „Guten Tag.“
    In einem Anflug von Bosheit und um Miss Dawes eins auszuwischen, behandelte Flynn seine Begleiterin, der deutlich anzusehen war, welchem Gewerbe sie nachging, ausgesprochen zuvorkommend. „Miss Green“, sagte er mit ausgesuchter Höflichkeit, „darf ich Ihnen Miss Dawes vorstellen, eine gute Freundin von Mr. O’Keefe.“
    Letty sah aus wie ein drohendes Ungewitter, während Katy geistesgegenwärtig in die Rolle einer vornehmen Dame schlüpfte. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Ma’am“, flötete sie die bei Miss Hart auswendig gelernte Begrüßungsfloskel.
    Miss Dawes aber würdigte sie keines Blickes. „Ich hole Rose.“ Beinahe stolperte sie über die Instrumentenkästen der Musiker, als sie den engen Raum verließ.
    Kurz darauf erschien Rose mit einem strahlenden Lächeln.
    „Katy!“, rief sie überrascht.
    Die Freundin tänzelte auf sie zu und umarmte sie. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Rosie. Ich überredete Mr. Flynn, ihn begleiten zu dürfen. Und ich hatte das Vergnügen, diesen Drachen Miss Dawes kennenzulernen. Für wen hält die sich eigentlich?“
    Rose machte ein verdattertes Gesicht. „Bist … bist du mit Mr. Flynn gekommen?“ Sie streifte ihn mit einem Seitenblick.
    Katy lachte, und Flynn antwortete: „Sie wollte Ihnen nur Guten Abend sagen.“
    Katy nickte und plapperte ungeniert drauflos, gab ihre Meinung über Miss Dawes von sich und schwärmte im nächsten Atemzug davon, dass alle Männer von Roses Auftritt und ihrem Gesang hingerissen waren.
    Als sie kurz Atem holte, wandte Rose sich mit einem unsicheren Blick an Flynn. „Wenn Sie den Abend lieber mit Katy verbringen …“
    „Du liebe Güte, wo denkst du hin?“, rief Katy entgeistert. „Ich treffe mich mit Sir Reginald. Er will mir einen reichen Gönner vorstellen.“ Sie tänzelte zu Flynn und drängte sich an seine Seite. „Aber vielleicht interessiert sich der Marquess für mich, wie?“ Ohne auf seine Antwort zu warten, warf sie Rose eine Kusshand zu und huschte aus der Tür.
    Rose sah Flynn an. „Ich … ich dachte, Sie sind mit ihr zusammen.“
    „Sie irren“, antwortete er.
    Ihr Gesicht hellte sich auf. „Wollen Sie mir vom Seitenbalkon aus zuhören?“
    „Ja, gerne.“ Flynn hielt sich im Hintergrund des dunklen Balkons, von wo er sie im Profil auf der Bühne sehen konnte. Bevor sie begann, lächelte sie ihm zu. Ihr erstes Lied an diesem Abend war eine alte irische Ballade, die Flynns Schwestern früher im Duett gesungen hatten. Das zweite Lied trug den Titel: Oh Listen to the Voice of Love.
    Flynn ließ den Blick über die Zuschauer schweifen. Es war noch hell genug, um die Gesichter zu sehen, die der Sängerin andächtig zugewandt waren. Rose O’Keefe zog alle in ihren magischen Bann.
    Und dann entdeckte er Lord Greythorne in der Menge, der Einzige, dessen Blick nicht auf die Sängerin gerichtet war. Flynn folgte seinem Blick über das Publikum hinweg und erstarrte. Ein wenig abseits von der Zuschauermenge stand eine vertraute hochgewachsene Männergestalt, die Arme vor der Brust verschränkt, das aufmerksame Gesicht der schönen Sängerin zugewandt.
    Lord Tannerton.

5. KAPITEL
    Flynn horchte Roses verklingender Stimme nach, die sich im Nachthimmel verlor, und beobachtete, wie sie sich anmutig verneigte und ihrem begeisterten Publikum dankte. Tanners Bravorufe übertönten den allgemeinen Applaus.
    Wie gut, dass er doch noch gekommen war, denn seine Anwesenheit mahnte Flynn an seine Pflicht, Rose davon zu überzeugen, Tanner als Gönner zu akzeptieren. Er musste sich vergewissern, dass sein Dienstherr nicht zu guter Letzt doch noch von Lord Greythorne ausgestochen wurde. Das Vertrackte an der Sache aber war, dass Flynn sich umso stärker zu Rose hingezogen fühlte, je mehr Zeit er mit ihr verbrachte.
    Wenig später näherte Rose sich ihm lächelnd und nahm ihn bei der Hand. „Gehen wir nach unten.“
    Er ließ sich von ihr die schmalen Holzstufen hinunter in die winzige Garderobe führen.
    „Wie war ich?“, fragte sie, als der volltönende Bariton von Charles Dignum auf der Bühne einsetzte. „Ich hatte das Gefühl, an manchen Stellen gepresst zu haben. Denken Sie, das konnte man hören?“
    Sie hielt immer noch seine Hand, auf die er gebannt starrte, ehe er antwortete. „Mir ist kein Makel in Ihrer Stimme aufgefallen.“
    Lächelnd drückte sie ihm die Hand. „Was wollen wir jetzt tun? Die

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