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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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obgleich das Gesetz für ihre Vergehen keine hohe Strafe vorgesehen hatte, da ein minderjähriges Mädchen so gut wie keine Rechte besaß.
    „Sind Sie sicher, dass ich Ihr Geld auf diese Weise verschleudern soll?“, fragte Flynn einigermaßen gereizt.
    Tanner zuckte die Schultern. „Schicken Sie die beiden nach Bath. Es sei denn, Sie bringen es fertig, das Pärchen nach Schottland zu verfrachten.“
    Schottland? Gute Idee, dachte Flynn.
    „Ich kümmere mich darum.“
    Nachdem er ein frisches Hemd angezogen hatte, machte Flynn sich auf den Weg in die Langley Street, um mit Roses Vater zu sprechen. Entschlossen betrat er das Haus und begab sich nach oben. Als er sich der Wohnungstür näherte, hörte er Stimmen und Geräusche.
    Auf sein Klopfen wurde es plötzlich still. „Mr. O’Keefe?“, rief er durch die Tür. „Ich bin es, Flynn.“ Schweigen. „Bitte öffnen Sie, Sir. Ich möchte mit Ihnen sprechen.“
    Er legte das Ohr an die Tür und hörte Schritte im Flur.
    „Sind Sie allein?“, fragte O’Keefe zaghaft.
    „Ja, ich bin allein“, antwortete Flynn.
    Er trat einen Schritt zurück und sah, wie das Schlüsselloch sich verdunkelte. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet, und Roses Vater spähte heraus, bevor er ganz öffnete.
    „Tut mir leid. Ich muss vorsichtig sein, Mr. Flynn“, sagte O’Keefe.
    „Wovor haben Sie Angst?“
    O’Keefe trat beiseite und ließ den Besucher ein. „Wissen Sie, wo meine Tochter ist?“, fragte er. „Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen.“
    „Sie ist in Sicherheit“, versicherte Flynn.
    Der Vater tätschelte ihm den Arm. Seine Augen glänzten feucht.
    Flynn betrat das Zimmer, in dem eine heillose Unordnung herrschte. Überall lagen Kleider herum, ein zur Hälfte gepackter Koffer stand auf dem Fußboden, Papiere stapelten sich auf dem Tisch. Letty Dawes kam mit verhärmter Miene aus dem Schlafzimmer und trug einen Handkoffer.
    „Sie verreisen?“, fragte Flynn.
    „Ja, wir verlassen London.“ Miss Dawes stieß einen dramatischen Seufzer aus. „Das haben wir seiner Tochter zu verdanken.“ Sie wies mit dem Kinn verärgert auf O’Keefe. „Sie ist letzte Nacht weggelaufen und hat diesen reichen Lord Greythorne einfach stehen gelassen. Er war von oben bis unten mit Lehm bespritzt und schnaubte vor Wut. Er sagte, er habe gute Lust, seine Drohung wahr zu machen, und ich glaube ihm.“
    „Seine Drohung?“, fragte Flynn.
    Nun meldete O’Keefe sich wieder zu Wort. „Er bedrohte unser Leben, wenn Mary Rose nicht zurückkommt und sein Geld annimmt …“
    „Er will auch uns Geld geben. Mehr als dieser Marquess“, fügte Miss Dawes hinzu. „Das sieht ihr ähnlich, mit irgendwelchen Kerlen davonzulaufen. Zwei ungehobelte Flegel, sagte Seine Lordschaft. Mit diesen Burschen hat sie kokettiert, statt mit ihm einen netten Abend zu verbringen. Das hat sie mit Absicht getan, nur um ihrem armen Vater eins auszuwischen, darauf könnte ich schwören.“
    Beschämt wandte O’Keefe sich ab.
    „Ich fange an zu begreifen“, sagte Flynn stirnrunzelnd. „Aber ich verstehe nicht, warum Sie verreisen.“
    O’Keefe schaute ihn aus wässrigen Augen an. „Er sagte, er bringt uns um, wenn wir ihm meine Mary Rose nicht geben.“ Die Stimme versagte ihm.
    „Als hätten wir eine Ahnung, wo wir das Flittchen suchen sollen. “Miss Dawes’ Doppelkinn wabbelte vor Zorn. „Sie ist imstande, sich einem hergelaufenen Niemand an den Hals zu werfen, nur um uns zu ärgern! Hätte Ihr Marquess sein Angebot nur früher gemacht. Es ist mir egal, ob er steinreich ist und einen vornehmen Titel hat. Er ist ein Dummkopf und ein Zauderer!“
    „Letty, bitte!“, flehte O’Keefe mit leiser Stimme. „Mr. Flynn sagt, Mary Rose ist in Sicherheit.“
    „Pah!“ Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. „Und was nützt uns das?“
    Flynn hatte Mühe, sachlich zu sprechen, angesichts dieser eigensüchtigen Person. „Glauben Sie denn, Greythorne macht seine Drohung wahr?“
    „Na klar, tut er das!“, jammerte Miss Dawes. „Das Mädchen hat uns in den Ruin getrieben. Was bleibt uns denn noch? Nur die armselige Summe, die Seine Lordschaft uns überlassen hat, damit sie nett zu ihm ist. Und wertloser Schmuck!“ Sie fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. Der Smaragdring funkelte an ihrem wulstigen Finger.
    Flynn redete schnell und überlegte noch schneller. „Ich bin sicher, der Marquess bedauert die Entwicklung der Dinge. Er ist ein verständnisvoller Mann.“ Nie hätte er

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