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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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nehmen.
    „Bald ist alles unter Dach und Fach“, fuhr Flynn fort. „Wir müssen nur noch ein Haus und eine zuverlässige Dienerschaft für Sie finden.“ Er schlug einen sachlichen Ton an, doch Rose hatte das Gefühl, eine Tür falle mit lautem Knall zu.
    „Ich habe zwei Bedienstete aus Tannertons Haushalt zur Wohnung Ihres Vaters geschickt, um Ihre Kleider und Ihr Pianoforte in Madame Bisous Haus zu schaffen.“
    Er hatte ihren kostbarsten Besitz nicht vergessen – das Pianoforte. „Vielen Dank.“
    Erfüllt von bittersüßen Gefühlen, schlenderte sie an Flynns Seite die Straße entlang. Er war der Mann, nach dessen Liebe sie sich sehnte. Doch das Schicksal verdammte sie dazu, das Bett mit einem anderen zu teilen. Sie war glücklich, Flynn in ihrer Nähe zu wissen, seine Wärme zu spüren, seinen Duft zu atmen, sein markantes Gesicht zu bewundern. Die Erinnerung, wie verschlafen, zerzaust und unrasiert er heute früh gewesen war, jagte ihr ein Prickeln über den Rücken.
    Miss Hughes und Signor Angrisani lobten ihre fleißige Schülerin für die Fortschritte, die sie gemacht hatte. Sie studierten mit ihr die Chorgesänge ein und zeigten ihr die richtigen Positionen, da sie für die Vorstellung am kommenden Samstag eingeplant war. Rose würde auf der Bühne des King’s Theatre stehen, wie ihre geliebte Mutter vor vielen Jahren.
    Nach Beendigung der Stunde begleitete Mr. Ayrton sie durch den Zuschauerraum. Aber an Flynns Stelle wartete Lord Tannerton auf sie. Sein Sekretär war nirgendwo zu sehen.
    „Mylord.“ Rose versank in einen tiefen Knicks.
    „Miss O’Keefe.“ Tanner lächelte.
    Mr. Ayrton richtete das Wort an ihn. „Sie muss jeden Tag fleißig üben, dann wird sie am Samstag im Chor singen.“
    „Freut mich zu hören.“ Tanner schüttelte dem Mann die Hand. „Vielen Dank für Ihre Bemühungen.“
    Als Ayrton sich zurückgezogen hatte, sagte der Marquess: „Mein Wagen wartet. Ich begleite Sie zu Madame Bisou.“
    Sie durfte nicht ablehnen. Es war Zeit, sein Angebot anzunehmen.
    Sobald Rose in der Kutsche saß, fasste sie Mut. „Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Mylord. Sie haben sehr viel für mich getan.“
    Lässig winkte er ab. „Nicht der Rede wert. Es ist mir ein Vergnügen.“
    Weil Flynn die ganze Arbeit getan hatte, schoss es ihr durch den Sinn, und sie schämte sich augenblicklich. „Sie haben dafür Sorge getragen, dass Greythorne die Stadt verlassen hat“, warf sie ein. „Mr. Flynn erzählte mir, worum Sie den Duke of Clarence baten.“
    Er lachte. „Das hat Flynn erzählt? Ich muss gestehen, es war eine geniale Idee.“
    Sie konnte ihre Neugier nicht bezähmen. „Konnten Sie Seine Königliche Hoheit davon überzeugen, Mr. Flynn in seine Dienste zu nehmen?“
    „Ja, auch das“, antwortete er nicht ohne Stolz. „Aber Flynn weiß noch nichts davon.“ Er warf ihr einen verschwörerischen Blick zu. „Dieses Geheimnis müssen Sie noch eine Weile für sich behalten.“
    „Ja, Mylord.“
    Rose beschlich eine leise Enttäuschung. Solange Flynn in Tannertons Diensten stand, würde sie ihn wenigstens regelmäßig sehen, wenn auch als Mätresse des Marquess. Sobald Flynn aber im Königspalast arbeitete, würde sie ihn wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen.
    Tanner strahlte sie an. „Darf ich Sie heute Abend nach Vauxhall begleiten? Nach Ihrem Auftritt könnten wir gemeinsam speisen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    Diese Einladung musste sie annehmen. Eine Absage wäre mehr als unhöflich gewesen. Aber würde er sich dadurch zu größeren Freiheiten ermuntert sehen?
    „Mylord“, begann sie zögernd. „Es ist viel geschehen. Ich … weiß nicht, ob ich …“
    Er schien ihr Zaudern nicht übel zu nehmen. „Wenn Sie wünschen, könnten Ihre Freundin Katy und Flynn gleichfalls mit uns speisen.“
    Rose atmete erleichtert auf. „In diesem Fall nehme ich die Einladung gerne an.“

15. KAPITEL
    Die nächsten zwei Tagen verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Flynn brachte Rose zur Gesangsstunde, und Lord Tannerton holte sie wieder ab. Zu viert besuchten sie Vauxhall und soupierten gemeinsam nach Roses Auftritt. Rose freute sich jeden Abend darauf, wenigstens ein Mal mit Flynn tanzen zu dürfen.
    Ansonsten zwang sie sich, an nichts anderes zu denken als an ihren Opernauftritt in der kleinen Rolle als Chorsängerin.
    Am Samstag vor der Vorstellung brachte Flynn sie bereits am Nachmittag ins Theater, wo der gesamte Chor sich zu einer letzten Probe einfand. Eine der

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