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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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brach in Tränen aus. Flynn nahm sie wieder in die Arme und wiegte sie, bis ihr Schluchzen verebbte.
    „Ich weiß, er war kein besonders guter Vater, Flynn. Aber er hat mir die Schule bezahlt und wollte immer, dass ich einmal ein besseres Leben habe als er.“
    Sanft strich Flynn ihr übers Haar. „Als ich das letzte Mal mit ihm sprach, Rose, galt seine ganze Sorge deinem Wohlergehen.“
    Sie schmiegte sich an seine Brust. „Ich trage Schuld an seinem und an Lettys Tod. Wenn ich nicht wäre, würden beide noch leben. Sie hätten nicht so schrecklich leiden müssen …“
    Flynn spürte, wie sie in seinen Armen erbebte. „Dafür bist du nicht verantwortlich, Rose. Greythorne hat ihnen das angetan, und dafür wird er hängen.“
    „Ach, Flynn.“ Sie löste sich von ihm und blickte ihm gequält in die Augen. „Ich glaube, ich hätte ihn daran hindern können. Ich … ich wusste, was für ein brutaler Mensch er ist, aber ich habe geschworen, nie darüber zu sprechen.“
    Flynns Blick durchbohrte sie. „Du wusstest über ihn Bescheid? Was wusstest du?“
    Rose holte stockend Atem. „Ich wusste, dass er Frauen quält.“
    Flynn wandte den Blick ab.„Das wussten wir auch, Rose. Tanner und ich. Und wir haben nichts gegen ihn unternommen.“ Flynn glaubte nicht, dass er sich diesen Leichtsinn je verzeihen würde. Aber eins war klar: Greythorne musste unschädlich gemacht werden, bevor er auch Rose etwas antun konnte. „Wie hast du das über ihn herausgefunden?“, hakte Flynn eindringlich nach.
    „Das … das darf ich dir nicht sagen. Ich darf dir nur sagen, dass ich eine Frau kenne, die von ihm geschlagen wurde. Mit der Peitsche. Wenn ich nicht versprochen hätte, darüber zu schweigen, säße er vielleicht schon im Gefängnis.“
    Flynn stand auf, zog Rose auf die Füße und schlang die Arme um sie. „Wir alle denken, wir hätten ihn daran hindern können, diese Verbrechen zu begehen. Aber jetzt werden wir ihm das Handwerk legen und ihn unschädlich machen. Ich muss dich zum Friedensrichter bringen, Rose. Er wird dir Fragen stellen …“
    Und dann erklärte er ihr alles, was er mit Tanner besprochen hatte. Dass der Marquess beabsichtigte, die Bow Street Runners auf Greythorne anzusetzen, dass sie von nun an rund um die Uhr bewacht werden würde. Und dass Tanner und er beschlossen hatten, vorzugeben, er, Flynn, sei ihr Beschützer und nicht Tannerton, um die Skandalpresse nicht zu alarmieren.
    „Du bist tatsächlich mein Beschützer, Flynn“, murmelte sie. „Das werde ich nicht vergessen.“

17. KAPITEL
    Nach ihrer Unterredung mit dem Friedensrichter machten Rose und Flynn einen Spaziergang durch den Hyde Park. Die Natur mit ihren grünen Bäumen und Sträuchern, den weiten Rasenflächen, dem Vogelgezwitscher und dem glitzernden See wirkte beruhigend auf ihre strapazierten Nerven, und in Flynns Nähe könnte sie sogar ihre Sorgen vergessen.
    Der Magistrat hatte ihr Fragen nach ihren Bewunderern gestellt und ihr die von Flynn zusammengestellte Namensliste vorgelegt. Rose hatte Tannertons Namen nicht erwähnt und nur von Lord Greythornes Interesse an ihr gesprochen. Auf die Liste deutend, hatte der Richter gefragt, mit welchen dieser Männer sie „Umgang pflegte“. Was er damit meinte, war Rose völlig klar.
    Mit solchen Taktlosigkeiten und Zweifeln an ihrer persönlichen Moral musste sie rechnen in dem Leben, das sie erwählt hatte. Ihr war beinahe, als höre sie die Worte aus dem Mund ihres Vaters. Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihr armer Vater. Auf seine Weise hatte er sie geliebt, und nun war er tot. Sie hatte ihn für immer verloren.
    Und bald würde sie auch Flynn verlieren.
    Während sie weitergingen, flog Flynns Blick unstet hin und her, da er Ausschau nach Gefahren hielt. Über dem Park lag eine friedvolle Stille, nur vereinzelt waren Spaziergänger unterwegs. Rose glaubte nicht, dass ihr bei Tageslicht Gefahr drohte, solange sie in Begleitung war, und bei Flynn fühlte sie sich geborgen.
    „Ich muss dir noch etwas sagen“, begann er, und seine ernste Stimme bildete einen unheilvollen Kontrast zur idyllischen Parklandschaft.
    Nicht noch weitere schlechte Nachrichten. Durfte sie ihn bitten, sie damit zu verschonen? Sie wollte wenigstens für kurze Zeit alle Sorgen vergessen, wollte nur an seiner Seite durch den Park schlendern wie andere sorglose Paare.
    Rose seufzte. „Was denn?“
    „Ich habe ein Haus für dich gefunden.“ Er bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall. „Ein hübsches

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