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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Kopf.
    »Tja, rumspinnen, das konnte er. Vielleicht ist er irgendwann irgendwo Geschäftsführer gewesen. Er hat mal so was angedeutet. Aber im letzten halben Jahr war es bestimmt nicht.«
    Angermüller deutete in Richtung der beiden Katen. »Die gehören auch zum Hof, nehme ich an. Wer wohnt da drüben?«
    »Die Häuser sind wirklich und wahrhaftig vermietet, mit Vertrag und allem. Auch wir haben dazugelernt«, grinste Henning Langhusen.
    »In der größeren wohnen Christos und Marianne Varelas. Marianne ist Krankenschwester und Christos ist früher LKW gefahren, jetzt hilft er hier auf dem Hof. Die kleine Kate ist seit Kurzem an eine Malerin vermietet. Sie heißt Matilde oder so. Wie noch mal genau, Gesche?«
    »Tilde Brunkhorst heißt sie. Seit drei Monaten wohnt sie hier. Und es ist kaum zu glauben, heute haben wir zum ersten Mal ein gemütliches Pläuschchen halten können, waren zusammen am Strand. Irgendwie fehlt einem hier immer die Zeit«, meinte Gesche Langhusen mit einem entschuldigenden Lächeln.
    »Wie viele Leute sind auf dem Hof normalerweise beschäftigt?«
    »Das variiert immer ein bisschen«, antwortete der Hofbesitzer. »Christos ist fest dabei, dann haben wir noch zwei Auszubildende, meist auch Praktikanten. Und dann noch die Menschen in unserer Hofgemeinschaft, die Betreuung brauchen. Manche davon wohnen hier, andere sind aus der Umgebung und kommen nur zur Arbeit.«
    »Wie sind die anderen Leute mit Kurt Staroske denn so klargekommen?«, wollte Angermüller von den beiden Langhusens wissen.
    »Er war ja oft nicht da«, meinte die Frau. »Natürlich gab es hin und wieder Unmut, wenn er die Leute hat hängen lassen, denen er bei einer Arbeit helfen sollte, oder er hat jemanden angepumpt und dann nicht zurückgezahlt … Aber Kurt war irgendwie immer gut drauf. Deshalb denke ich, er war nicht unbeliebt bei den anderen.«
    Sie sah zu ihrem Mann.
    »Das seh ich ähnlich. Er war unkompliziert, aber eben faul. Doch jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich will noch schnell meinen Tee trinken, und dann muss ich in den Stall. Unsere Azubis machen Ferien, und die Praktikanten sind mit dem Melken noch etwas überfordert«, erklärte Langhusen.
    »Darf ich noch eine Frage aus persönlichem Interesse stellen?«, bat der Kriminalhauptkommissar. »Haben Sie dem Graswurzelhof den Namen gegeben?«
    »Ach, dieser Name! Nein, der stammt von unseren Vorgängern aus den revolutionären Jahren des letzten Jahrhunderts«, lächelte der Biobauer, »als man eine neue Gesellschaft schaffen wollte. Na ja, Sie wissen schon. Mit viel Idealismus haben die hier eine Landkommune gegründet und das Ganze Graswurzelhof genannt, um ihre großen Ziele zu dokumentieren. Leider sind sie aber mit ihren Ansprüchen kläglich an der menschlichen Natur gescheitert. Uns hat der Name gefallen, und letztendlich wollen ja auch wir die Welt verändern, nicht, Gesche?«, meinte Langhusen selbstironisch, während seine Frau eine amüsierte Grimasse schnitt.
    »Ah ja, interessant«, sagte der Hauptkommissar. Jansen sah auf die Uhr.
    »Ja, ich glaube, das war’s so weit erst mal, oder, Claus?«
    Der hatte keine Einwände.
    »Dann würden wir uns jetzt gern das Zimmer von Herrn Staroske anschauen.« Die Beamten erhoben sich.
    »Jetzt weiß ich, woher ich Sie kenne!«, meinte die Bäuerin plötzlich, an Angermüller gerichtet, »Waldorfschule!«
    Der schaute ein wenig verblüfft.
    »Ich habe Sie auf irgendeinem Schulfest schon einmal gesehen!«
    »Das kann sein. Ich bin zwar selten bei Schulveranstaltungen. Die Elternabende und das alles bestreitet meistens meine Frau«, sagte Angermüller und blinzelte etwas verlegen.
    »Das kenne ich.«
    Frau Langhusen warf einen Blick auf ihren Mann.
    »Wie alt sind denn Ihre Kinder?«
    »Die Zwillinge werden im September 14.«
    »Ach, dann gehören die ja schon zu den Großen! Unsere Jüngste, die Thea, kommt nach den Ferien erst in die vierte Klasse. Na ja, vielleicht treffen wir uns mal wieder bei einem Schulfest.«
    »Durchaus möglich«, nickte der Kommissar. »Könnten Sie uns jetzt bitte das Zimmer von Herrn Staroske zeigen, Frau Langhusen?«
     
    Das Zimmer lag im Erdgeschoss, liebevoll eingerichtet mit alten Bauernmöbeln, einem bunten Flickenteppich auf den gewachsten Dielen, an den Fenstern Blaudruckvorhänge – eigentlich ein recht geräumiger, wohnlicher Raum. In dem offenen Regal neben dem Bett stand eine kleine Statue des indischen Elefantengottes Ganesha, daneben ein offener Waschbeutel und

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