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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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bei der Nennung seines Namens den Kopf, lächelte unsicher und senkte den Blick gleich wieder auf den Tisch. Gesche Langhusen stand auf und legte, zu Angermüller und Jansen gewandt, unauffällig ihren Finger auf die Lippen.
    »Ich bring Sie raus. Bin gleich wieder da, Svenja. Du kannst die Kartoffeln waschen, wenn du fertig bist mit den Kräutern.«
    In einiger Entfernung vom Haus wässerte ein junger Mann mit einem Schlauch die Pflanzen, was Angermüller daran erinnerte, dass er versprochen hatte, das heute Abend im häuslichen Garten zu tun.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so aus der Küche gedrängt habe. Ich habe Svenja, wie auch den anderen, noch nichts von Kurt erzählt. Aber bei ihr ist das besonders heikel. Svenja versteht ihre Mitmenschen nicht so leicht, und wir müssen ihr ganz behutsam beibringen, was passiert ist, sonst geht es ihr ziemlich schlecht.«
    »Klar, Frau Langhusen, kein Problem.«
    »Tja, ich muss sagen, ich bin auch ein bisschen durcheinander«, Gesche Langhusen hob hilflos die Schultern. »Ich glaube, ich hab das mit Kurt noch gar nicht so richtig begriffen. Es ist das erste Mal, dass jemand aus meiner näheren Umgebung so …«, sie schien nicht die richtigen Worte zu finden, »so zu Tode gekommen ist.«
    »Das ist völlig verständlich«, beruhigte sie Angermüller. »Es wäre unnormal, wenn Sie nicht so reagieren würden.«
    »Natürlich möchte ich wissen, wer das getan hat …«, sie brach ab und sah die Beamten verunsichert an.
    »Wir werden die Sache aufklären, Frau Langhusen«, versicherte der Hauptkommissar. »Machen Sie sich keine Sorgen. Es kann natürlich sein, dass im Zuge der weiteren Ermittlungen wir oder ein paar Kollegen demnächst noch einmal bei Ihnen auftauchen. Nur, dass Sie Bescheid wissen. Jetzt wünschen wir Ihnen trotz allem einen schönen Abend!«
    Der junge Mann mit dem Downsyndrom kam plötzlich aus dem Garten angelaufen.
    »Da kommt Dominik. Der will sich von Ihnen verabschieden«, lächelte Gesche Langhusen.
    »Wiedersehen! Wiedersehen!«, sagte Dominik und schüttelte den Polizisten ausdauernd die Hand.
     
    Mit zusammengerollten Handtüchern unter dem Arm kamen Peggy Stein und Holger Andresen den Kommissaren entgegengeschlendert, als diese gerade auf dem Weg zu deren Kate waren.
    »Na, Sie wollen zum Strand?«, sprach Jansen die Musiker in ungewohnter Leutseligkeit an.
    »Gut erkannt«, brummte Andresen unwirsch, der mit seiner schwarzen Sonnenbrille ziemlich martialisch aussah.
    »Is noch was?«
    »Ja, es ist noch was«, erwiderte Angermüller energisch, dem die rotzige Art des Mannes langsam auf die Nerven ging. »Sie haben uns vorhin nicht die Wahrheit gesagt.«
    »He, Mann, was soll das?«
    Peggy Stein griff nach der Hand ihres Gefährten, der sich bedrohlich aufplusterte.
    »Holgi, nun lass doch«, raunte sie ihm zu.
    Er stieß ihre Hand unwillig beiseite.
    »Ich lass mich von einem Bullen doch nicht als Lügner anquatschen«, blaffte er in Richtung der Beamten.
    »Gut, Herr Andresen«, versetzte Angermüller ruhig. »Wir können das auch anders machen. Sie kommen jetzt mit uns auf die Dienststelle. Da haben wir ohnehin mehr Ruhe.«
    Auf diese Ankündigung hin entgegnete der Musiker erst einmal gar nichts.
    »Wir können uns doch wieder zu uns in den Garten setzen«, versuchte seine Freundin zu vermitteln. Sie schenkte den Polizisten ein so sanftes Lächeln wie möglich.
    »Dort sind wir auch ungestört und können alle Ihre Fragen beantworten.«
    Ihr Freund schwieg. Hunde, die bellen, dachte Angermüller nur.
    »Dann bitte«, machte er kurz und ließ die beiden zu ihrem Garten vorangehen. Andresen fügte sich ohne Widerspruch. Jansens Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erheiterung und Verärgerung. Wahrscheinlich hatte er sich ein Zusammentreffen mit einem Idol seiner Jugend irgendwie romantischer vorgestellt.
    Als sie um den alten Gartentisch versammelt waren, stellte Jansen das kleine Diktiergerät auf den Tisch und schaltete es ein. »Das ist eine Zeugenvernehmung, und wir zeichnen unser Gespräch auf. Als Erstes geben Sie uns bitte Ihre Personalien«, begann Angermüller. »Und dann wollen wir doch noch einmal hören, was Sie über Ihre Beziehungen zur Hofgemeinschaft ganz allgemein und zu Kurt Staroske im Besonderen zu sagen haben.«
    »Wie jetzt?«, fragte der Musiker in seinem knurrigen Ton.
    »Hören Sie endlich damit auf, Herr Andresen«, sagte Angermüller ruhig. »Sie sind nicht nur Mieter und Nachbar, wie Sie uns weismachen wollten.

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