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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ein paar Kerzenstummel. Postkarten und einige aufgerissene Briefe steckten in einem Kästchen zwischen einem Packen Fotos. Über viel Besitz schien der Bewohner nicht zu verfügen, aber das meiste, was er hatte, war auf den vielleicht 20 Quadratmetern gleichmäßig verteilt. Auf dem ungemachten Bett mit der Batikwäsche lagen Zeitschriften, Bücher stapelten sich auf dem Fußboden neben einer geöffneten Kekspackung, einer leeren Wasserflasche, einem angebrochenen Zigarettenpäckchen und einem etwas schlaffen Wasserball. Dazwischen verstreut Schuhe, Socken, einige Kleidungsstücke, andere hingen über Stuhllehnen neben gebrauchten Handtüchern. Die Unordnung, die hier herrschte, war unbeschreiblich und der Geruch nach abgestandener Luft kaum auszuhalten.
    Entschuldigend hatte Frau Langhusen den Beamten erklärt, dass sie Kurts Zimmer bisher noch nie betreten hatte. Gleich darauf hatte sie die Fenster weit aufgerissen und die beiden allein gelassen.
    »Ohne Handschuhe magst ja hier gar nix anfassen, Mann«, meinte Jansen, während er sich die dünnen Latexteile überstreifte. Auch Angermüller hatte sich heute damit versorgt. In ihrer Notkiste im Dienstwagen führten sie immer eine Anzahl Einweghandschuhe mit. Für diese Notkiste hatten sie in ihrer Abteilung eine private Sammlung durchgeführt, da immer wieder mal eine Taschenlampe oder ein simples Werkzeug im Einsatz fehlten und im offiziellen Etat dafür scheinbar keine Mittel vorgesehen waren.
    Routiniert und sorgfältig schauten sie sich in Kurt Staroskes Domizil um. Wenig war aus den vorgefundenen Dingen über den toten Bewohner zu erfahren. Er schien eine Vorliebe für Science-Fiction-Literatur gehabt zu haben und sich für Sport zu interessieren, wie aus den Zeitschriften hervorging. Im Kleiderschrank fanden sich hinter einem Wollpullover anderthalb Stangen unverzollte Zigaretten.
    »Hier, guck mal.«
    Jansen hielt etwas wie einen kleinen, roten Ball in die Höhe und dann vor sein Gesicht.
    »Ach, eine Clownsnase!«, nickte Angermüller, während er den Packen mit den Fotos durchsah. Sie dokumentierten ein ruheloses Wanderdasein. Immer wieder andere Orte, andere Kulissen, vor denen Staroske in wechselnder Begleitung fotografiert worden war. Meistens stand eine Frau neben ihm, und in vielen Fällen war sie erheblich jünger als er, oft waren auch Kinder dabei. Jedenfalls schien er nirgendwo auf der Welt Schwierigkeiten gehabt zu haben, Kontakte zu knüpfen. Ein paar Aufnahmen zeigten kleine Mädchen, manche unbekleidet, in neckischen Posen. Ob da mehr dahintersteckte, fragte sich Angermüller einen Moment, fand jedoch diesen Gedanken nicht schlüssig. Auf einigen Bildern war Kurt Staroske als Clown zu sehen, manchmal umgeben von einer fröhlichen Kinderschar. Er schien wohl einfach jemand gewesen zu sein, der Kinder mochte und nachweislich von ihnen gemocht wurde.
    Auf dem Schreibtisch fand sich ein kleiner Taschenkalender, ein Werbegeschenk. Nur sehr wenige Termine waren darin notiert, wie Jansen beim Durchblättern feststellte.
    »H 16 steht hier nur.«
    »Wie?«
    »Na ja, an dem Sonnabend, an dem der Staroske hier auf dem Hof das letzte Mal gesehen wurde, da steht H 16«, erklärte Jansen und zeigte Angermüller den Eintrag.
    »Schiffe versenken hat der Staroske nich gespielt, nehm ich an. Sonst gibt’s keine Adressen, keine Telefonnummern. Nehmen wir trotzdem mal mit«, beschloss Claus Jansen. Er ließ den Kalender in einen Klarsichtbeutel fallen. Außer der Erkenntnis, dass die Kontoauszüge Staroskes chronische Pleite deutlich bestätigten, stießen sie sonst auf keinerlei weiterführende Hinweise.
     
    Gesche Langhusen saß mit einem jungen Mädchen in ihrer Küche, als die Kommissare sich verabschieden wollten. Das Mädchen war ausgesprochen hübsch mit seinen dunklen Zöpfen und den großen Augen, aber sie schien ein wenig schüchtern zu sein. Nur einmal schaute sie kurz hoch. Sobald sie die Blicke der Beamten bemerkte, sah sie schnell wieder weg und konzentrierte sich auf das dicke Bündel Kräuter auf dem Schneidbrett vor sich. Es roch nach gekochten grünen Bohnen. Die Bäuerin war dabei, eine Zwiebel zu schälen.
    »Die riechen ja wunderbar, die Bohnen! Was wird das denn Gutes?« Interessiert spähte Angermüller zum Tisch.
    »Nur ein Bohnensalat mit frischen Kräutern und saurer Sahne. Dann machen wir noch einen Kopfsalat und Ofenkartoffeln dazu, wir wollen heute Abend nämlich grillen. Darauf freut sich Svenja schon.«
    Das junge Mädchen hob

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