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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ihre Zeit, um Aufgaben zu erledigen.
    Gesche lief hinüber zur Milchkammer, wo Svenja gerade bei der Frischkäseproduktion war, die sie mit hoher Konzentration, in ihrem eigenen Tempo, äußerst gewissenhaft erledigte. Man durfte ihr diese Arbeit auch nicht wegnehmen oder sie zu einem schnelleren Tempo drängen, das endete jedes Mal in einer Katastrophe, wie Gesche bereits erfahren musste. Doch eben hatte Svenja den letzten Arbeitsschritt getan, die Klarsichtbecher geschlossen und mit den Etiketten versehen. So freute sie sich, dass sie nun ganz allein die Nachspeise herstellen sollte.
    »Hallo, Gesche!«, rief Marianne ihr entgegen, als sie von der Milchkammer zurückkam. »Ich hab hier was für dich von meiner Schwägerin.«
    Sie stellte zwei große Flaschen aus dunkelgrünem Glas auf den Gartentisch vorm Haus.
    »Wir sollen dich ganz herzlich von Efgenia grüßen, und damit’s bei euch läuft wie geschmiert, schickt sie dir zwei Flaschen Öl.«
    »Hallo, Marianne! Das ist ja toll! So viel von Efgenias wunderbarem Olivenöl! Na, da können wir ja wieder schlemmen. Sag ihr vielen, vielen Dank!«, freute sich Gesche. »Da muss ich mich aber revanchieren, wenn sie im September hierher kommt.«
    »Ach, das musst du nicht. Du weißt doch, sie ist glücklich, wenn euch das Öl von ihren Olivenbäumen schmeckt.«
    »Und, war’s schön in München, Marianne?«
    »Na ja, wie das so ist bei Familienbesuchen. Von der Stadt haben wir wieder nicht so viel gesehen. Ansonsten war es nett mit Efgenia, ihrem Mann und den Kindern, wie immer«, erzählte Marianne. Sie war eine kleine, etwas rundliche Person Ende 50, mit halblangen, blonden Locken, die sie meist zusammengebunden trug, und fast immer gut gelaunt.
    »Aber jetzt sag mir mal, Gesche, was hier los gewesen ist. Ich bin vorhin erst vom Frühdienst gekommen und hab kurz mit Christos telefoniert. Der hat sich ganz furchtbar über Holger und Peggy aufgeregt, dass die hier Marihuana angebaut haben und so. Und er hat auch ein paar komische Andeutungen gemacht, dass irgendwas mit Kurt passiert ist. Aber dann war so viel los am Stand, und er musste Schluss machen. Was ist mit Kurt? Was genau ist denn passiert?«
    »Also, der Kurt ist tot«, sagte Gesche langsam und beobachtete ihre Nachbarin.
    »Was?«
    Erschrocken legte sich Marianne eine Hand auf den Mund.
    »Wie ist das passiert? War er krank? Hatte er einen Unfall?«
    »Setz dich doch. Dann erzähl ich dir das bisschen, was ich weiß«, lud Gesche sie ein.
    »Man hat den Kurt am Sonnabend tot auf dem Golfplatz gefunden. Wie er gestorben ist, konnte die Polizei noch nicht sagen. Aber klar ist, dass es kein natürlicher Tod war.«
    »Der Kurt, der hier bei euch gewohnt hat? Der ist ermordet worden?«
    Marianne wollte es gar nicht glauben.
    »Ich hab ihn ja kaum gekannt. Er hat immer ganz freundlich gegrüßt, wenn wir uns begegnet sind. Christos hat manchmal über ihn geredet, meistens geschimpft, weil er ihn ziemlich faul fand«, sie unterbrach ihren Redefluss, »und weiß man schon, wer …?«
    Gesche berichtete ihr in kurzen Worten von den polizeilichen Ermittlungen und dass sie noch nichts über ein Ergebnis gehört hatte.
    »Und das ist auf dem Golfplatz passiert?«, fragte Marianne, ohne eine Antwort zu erwarten, und sah sich um. »Der ist ganz hier in der Nähe. Und wenn die den Täter noch nicht haben – oh mein Gott, ich darf gar nicht darüber nachdenken!«
    »Aber Marianne, ich glaube wirklich nicht, dass wir am Hof jetzt Angst haben müssen«, beruhigte die Bäuerin ihre Nachbarin. Dann meinte sie spöttisch: »Außerdem liest du doch immer so gern Krimis, denke ich!«
    »Ja eben, das ist ja das Problem! Wenn du wüsstest, was für schräge Typen das gibt, dann wärst du auch nicht mehr so ruhig!«
    Von Beruf war Marianne Krankenschwester und sie wirkte immer sehr energisch, wie jemand, den nichts so leicht aus der Fassung brachte, doch Kurts unnatürliches Ende schien sie wirklich schockiert zu haben. Dann aber setzte sich ihre kriminalistische Neugier durch, und sie wollte von Gesche möglichst alle Details über die Sache erfahren, die diese darüber zu berichten wusste.
    »Und wann, sagst du, ist es passiert?«
    »Sonnabend vor einer Woche, denke ich. Wenn ich die Polizei richtig interpretiere, wurde Kurt an dem Tag zum letzten Mal lebend gesehen.«
    »Sonnabend vor einer Woche, ja? Was war denn da bei mir an dem Tag? Was hab ich da gemacht? Da muss ich mal genau drüber nachdenken. Wer weiß, vielleicht kann

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