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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Umso größer war ihre Freude, dass er es nun doch wahr gemacht hatte und mitgekommen war. Sie schlängelte sich durch die Menge zu den beiden hinüber.
    »Na, schöne Frau, Kunst genossen?«, fragte Henning lächelnd und zog sie kurz an sich.
    »Na klar. Das ist ja schön, dass du mitgekommen bist! Habt ihr auch schon die Bilder angeschaut?«
    »Ja, hab ich, hab ich«, nickte er wie ein gehorsames Kind.
    »Ich werde jetzt noch mal in aller Ruhe gucken«, meinte Marianne. »Und dann fahr ich zurück zu Christos. Tilde hat sowieso keine Zeit, und ich bin irgendwie kaputt. Dein Mann kann ja mit dir zurückfahren. Tschüss, ihr zwei!«
    Die Lokalpresse war da und Tilde ständig von kunstinteressierten Menschen umringt, die mit der Künstlerin sprechen wollten. Als sie Gesches und Hennings Blicke sah, hob sie ein wenig hilflos die Schultern und lächelte. Aber sie wirkte ganz glücklich und schien mit dem Interesse an ihrer Person auch irgendwie klarzukommen.
    Draußen empfingen Gesche und Henning sommerliche Wärme und Helligkeit, viel zu schön, um sofort nach Hause zu fahren.
    »Und was machen wir mit dem angebrochenen Abend?«, fragte Henning. »Hast du eigentlich schon gegessen? Ich habe einen Riesenhunger. Von den paar Käsestangen da drin bin ich nicht satt geworden.«
    »Wollen wir nach Neustadt zum Hafen fahren? Da gibt es doch diesen Italiener, wo man so nett draußen sitzen kann.«
    Kurz darauf stellten sie ihren Wagen vor der Brücke ab, die Hafen und Binnenwasser voneinander trennte, und fanden einen Tisch in einer ruhigen Ecke, von wo aus sie das Treiben auf dem Wasser und um sie herum verfolgen konnten. Lange waren sie nicht mehr zu zweit aus gewesen, und Gesche genoss es, das Essen einmal serviert zu bekommen, trank ihren Wein und sah den hereinkommenden Booten zu. Die ganze Zeit allerdings überlegte sie auch, wie sie die Fragen, die sie schon seit Tagen mit sich herumtrug, endlich loswerden konnte. Sie aß langsam von der gemischten Vorspeise, die für ihren nicht ganz so großen Hunger perfekt war, und beobachtete Henning, der sich mit Heißhunger auf seine Pasta stürzte.
    »Oh, das war gut«, freute der sich, nachdem er den Teller noch mit dem frischen, hausgebackenen Pizzabrot von den letzten Soßenresten gesäubert hatte.
    »Nachtisch?«
    »Danke, für mich nicht. Aber wenn du gern möchtest«, antwortete Gesche.
    »Nee, dann auch kein Nachtisch. Das süße Zeug schadet nur meinem makellosen Athletenkörper«, witzelte Henning.
    Sie fasste sich ein Herz. »Henning, es gibt da was, worüber ich mit dir reden muss. Seit Tagen geht mir das schon im Kopf rum.«
    »Ich weiß«, erwiderte er sehr ernst. »Mir geht es genauso. Ich muss dir auch endlich, endlich etwas sagen. Aber nicht hier. Lass uns erst einmal zahlen.«

Kapitel IX
    »Du glaubst es nich!«
    Claus Jansen kam vom Flur des K 1 in den kleinen Raum gestürmt, der sein Büro von dem des Kriminalhauptkommissars trennte.
    »Meinst du den Artikel von diesem Hagebusch? Biodynamisch: Marihuana und ein Toter – so ein Schwachsinn! Da werden sich die Biobauern vom Graswurzelhof bestimmt nicht drüber freuen.«
    Gleich nach seiner Ankunft in der Bezirkskriminalinspektion hatte Angermüller einen Blick in die Lübecker Zeitung geworfen, um zu sehen, was der Chef mit seiner Geschwätzigkeit wieder einmal angerichtet hatte.
    »Nee, wat ganz anderes! Moin erstmal.«
    »Hallo, Claus. Was ist los? Du bist ja total aufgedreht.«
    »Es gab einen Anruf von einer Zeugin. Die wohnt mit ihrem Mann in einer der Katen auf dem Graswurzelhof. Und der ist an dem Sonnabend, an dem dat mit dem Staroske aller Wahrscheinlichkeit nach passiert ist, angeblich ein fremdes Auto aufgefallen, dat nich dorthin gehörte. Wir sollten sofort mit der Frau sprechen. Sie ist Krankenschwester und arbeitet hier um die Ecke in der Klinik an der Kronsforder Allee.«
    Nur eine Viertelstunde später saßen die Kommissare in der Cafeteria auf dem Klinikgelände Marianne Varelas gegenüber.
    »Mein Mann und ich waren am vergangenen Wochenende in München bei seiner Schwester und sind Montagnacht nach Hause gekommen. Deshalb hab ich auch erst vorgestern erfahren, was Schreckliches mit diesem Kurt passiert ist. Ich hab immer wieder überlegt, ob mir an dem Sonnabend, wo er zum letzten Mal lebend gesehen wurde, irgendwas aufgefallen war«, sie lächelte ein wenig verlegen. »Ich bin nämlich eine begeisterte Krimileserin und weiß, dass jeder noch so kleine Hinweis für die Kripo sehr wichtig

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