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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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und kleinen Wäldchen glitzerte, die Koppeln mit den weidenden Schafen, die Reetdachhäuser mit ihren blühenden Bauerngärten, ohne dies alles bewusst wahrzunehmen. Auch dass der Himmelsrand im Westen seine Farbe inzwischen eher in ein trübes Blaugrau verändert hatte, war ihm bis jetzt nicht aufgefallen.
    »Na, Georg, du sachst ja gar nix«, meinte Jansen irgendwann und warf einen prüfenden Seitenblick.
    »Hab ich doch schon vor Wochen gewusst, dat die Frau Doktor ein Auge auf dich geworfen hat.« Er schmunzelte zufrieden.
    »Was?«, riss sich Angermüller von seinen Gedanken los. »Ach, Quatsch. Wir müssen doch gleich da sein, oder?«
     
    Nicht ganz so viele Autos wie am Wochenende waren auf dem Parkplatz vor den alten Gutsgebäuden abgestellt. Mit wenig Begeisterung reagierte die Dame im Clubsekretariat, mit der sie bereits am Sonntag Bekanntschaft gemacht hatten, auf ihre Frage nach Rob Higgins.
    »Herr Higgins ist bei der Arbeit. Aber unser Gelände hier ist wirklich sehr weitläufig. Tut mir leid, wo der sich gerade aufhält, kann ich Ihnen überhaupt nicht sagen.«
    Es tat ihr keineswegs leid, sie hatte einfach keine Lust, für diese Polizisten, die in ihren Augen immer nur den Golfbetrieb störten, auch nur den Finger krumm zu machen.
    »Vielleicht könnten Sie Herrn Higgins ja über Handy erreichen?«, versuchte es Jansen.
    Mit einem Seufzen griff sie nach dem Telefon und angelte sich eine Liste mit Telefonnummern. Durch eine Glastür gelangte man aus dem Vereinsbüro in den angrenzenden Golfshop, wo man die für diesen Sport übliche Kleidung und das Spielzubehör erwerben konnte. Eine gut aussehende junge Frau stand dort hinter dem Tresen, auf den sich ihr gegenüber ein Mann stützte, mit dem sie redete, wobei sie lebhaft gestikulierte und lächelte. Er antwortete ebenfalls mit großen Gesten, schien sich Mühe zu geben, sie zu unterhalten, und sie brach in Lachen aus.
    »Lassen Sie man, is schon gut«, sagte Jansen zu der immer noch gelangweilt auf der Liste suchenden Clubsekretärin und winkte Angermüller nach nebenan.
    Als Rob Higgins der Kommissare ansichtig wurde, machte er eine reflexartige Bewegung zum Ausgang, und einen Augenblick schien es, als wolle er nach draußen stürzen. Verwundert blickte die junge Dame hinter dem Verkaufstisch zwischen ihm und den Polizisten hin und her.
    »Bye, honey«, sagte er dann zu ihr, »see you!«, und an Angermüller und Jansen gewandt, »gehen wir?«
    »Ihre neue Freundin?«, fragte Jansen, als sie im Freien vor der Tür standen.
    »Quatsch«, erwiderte Higgins. »Ein Kollegin. Was wollen Sie denn schon wieder von mir?«
    »Hatten wir Ihnen doch versprochen, dat wir uns wiedersehen! Können Sie sich das nicht denken, Higgins?«
    Der Schotte zuckte nur abweisend mit den Schultern.
    »Können Sie uns bitte mal Ihren Wagen zeigen«, forderte ihn Angermüller auf. Higgins führte sie zu einem Platz neben der sogenannten Caddy-Garage, wo neben einem Trecker der weiße Mini stand.
    »Den haben Sie wohl von zu Hause mitgebracht?«
    Angermüller deutete auf das Lenkrad, das sich auf der rechten Seite befand. Rob Higgins bestätigte mit einem Nicken.
    »Und bekommen Sie was dafür, dass Sie mit der Reklame für den Golfclub hier durch die Gegend fahren?«
    »Ein bisschen, ja. Zehn Euro im Monat.«
    »Das ist ja nicht sehr viel. Dabei ist der Schriftzug doch ziemlich auffällig«, meinte Angermüller.
    Misstrauisch sah der Greenkeeper den Polizisten an.
    »Herr Higgins, wir müssen Sie leider bitten, mit aufs Kommissariat zu kommen.«
    »Aber warum? Ich habe nix getan!«, empörte sich der Mann.
    »Das wird sich zeigen, wenn wir uns in aller Ruhe mit Ihnen unterhalten haben.«
    Gerade hielt Jansen die Tür auf, um Higgins in den Dienstwagen einsteigen zu lassen, da stoppte ein Golfcar neben ihnen.
    »He, wo wollen Sie denn mit meinem Head Greenkeeper hin?«, fragte die laute Stimme des Golfplatzbesitzers. »Der Mörder ist doch nicht immer der Gärtner, was, Rob?«
    Außer Therhagen lachte niemand über seine Bemerkung. Wieder trug er den schmutziggrauen Overall, den Angermüller schon von Sonnabend kannte, und das weinrote Basecap.
    »Tag, Herr Therhagen. Herr Higgins ist ein wichtiger Zeuge in einem Mordfall. Deshalb muss er uns auf die Bezirkskriminalinspektion begleiten.«
    »Und wann kommt er wieder zurück zur Arbeit?«
    »Das kann ich Ihnen jetzt leider nicht sagen. Hängt ganz davon ab.«
    »Was soll das denn heißen?«, empörte sich Therhagen. »Hören

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