Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
Geld von ihm annehmen, aber ihr den Weg zu ebnen, ohne dass sie etwas davon mitbekam, war gar kein Problem. Er konnte ihr Türen öffnen, es ihr leicht machen. Vielleicht konnte er ihr sogar einen Job in seiner …
Nein.
Er runzelte die Stirn. In was vergaloppierte er sich denn da? Helena Medeus mochte eine ungewöhnliche junge Frau sein, der man übel mitgespielt hatte, aber das hatte mit ihm persönlich nichts zu tun. Für ihn war sie ein Mittel zum Zweck, und solange er sie brauchte, half er ihr. Aber was danach aus ihr wurde, war nicht sein Problem.
„Dann schicke ich jemanden, der Ihre persönlichen Sachen packt und herbringt“, sagte er, als er merkte, dass Helena ihn immer noch ansah.
„Aber das kann ich doch selbst tun, wenn ich hier fertig bin“, widersprach sie.
„Ich halte es für besser, wenn Sie Ihrem ehemaligen Arbeitgeber nicht mehr begegnen“, entgegnete er, und Helena gestand sich zögernd ein, dass er damit vermutlich recht hatte.
Petros würde sie weiter beschimpfen und ihr drohen, und plötzlich war sie nicht mehr sicher, ob sie das nach allem, was passiert war, auch noch aushalten konnte.
Trotzdem schüttelte sie den Kopf. „Nein. Ich muss das allein regeln.“ Besser, sie gab sich, was das anging, keinen Illusionen hin.
„Unsinn“, widersprach Nikos entschieden. „Das kostet nur Zeit. Lassen Sie mich das für Sie organisieren. Schließlich gibt es noch viel zu tun, bevor wir morgen aufbrechen.“
Helena schluckte, dann wandte sie sich hastig von ihm ab und trat an die Reling. Konnte sie das wirklich annehmen? Die Frage, dachte sie, plötzlich müde und niedergeschlagen, ist wohl eher, ob ich das ablehnen kann.
Sie war in den letzten, schweren Monaten immer stark gewesen, hatte gekämpft und sich allen Problemen allein gestellt. Die Aussicht, es dieses eine Mal vielleicht nicht tun zu müssen, war eine solche Erleichterung, dass ihr zu ihrem Entsetzen Tränen in die Augen schossen. So weit ist es mit dir gekommen, dachte sie unglücklich, dass du weinst, wenn dir mal jemand Hilfe anbietet. Wütend auf sich selbst starrte sie über die Segelbote und Motorjachten hinweg auf die Stadt, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
Auch wenn ihr bewusst war, dass Nikos Pandakis das alles nicht aus Herzensgüte tat, sondern weil er etwas Konkretes von ihr wollte, war sie plötzlich froh, auf seinen Deal eingegangen zu sein. Denn dank seines Angebots erschien ihr die nahe Zukunft nicht mehr ganz so trostlos und düster.
Wenn sie das richtig verstanden hatte, würden sie mit der Sofia zu diesem Fest fahren, auf das sie ihn begleiten sollte, also würde sie zumindest für die nächsten Tage ein Dach über dem Kopf haben und musste sich erst dann etwas Neues suchen. Und bis dahin hatte er vielleicht schon etwas über den Aufenthaltsort ihrer Mutter herausgefunden und würde ihr einen Ansatzpunkt für ihre Suche liefern.
„Okay“, sagte sie schließlich und drehte sich mit einem unsicheren Lächeln wieder zu ihm um. „Danke.“
Ihre Stimme klang plötzlich sehr leise, und als Nikos das verräterische Schimmern in ihren Augen sah, zog sich etwas schmerzhaft in ihm zusammen. Die streitbare Helena Medeus scheint also auch eine schwache Seite zu haben, dachte er, doch der Sarkasmus, mit dem er sich sonst gegen weibliche Tränen wappnete, wollte sich nicht einstellen. Stattdessen hatte er plötzlich das irrationale Bedürfnis, sie in seine Arme zu ziehen und zu trösten. Hastig räusperte er sich.
„Kein Problem“, sagte er und schob diesen Gedanken weit von sich. Er hatte ein Geschäft mit ihr geschlossen und deshalb würde ihre Beziehung auch rein geschäftlich bleiben. „Und jetzt sollten Sie weitermachen, damit wir bald in die Stadt fahren können.“
„In die Stadt?“ Helena starrte ihn verwirrt an. „Wieso?“
„Um Ihnen was Passendes zum Anziehen zu kaufen. Das da“, er richtete sich auf und deutete auf ihre Shorts und das ölverschmierte Top, „ist als Outfit für die Party, auf die wir gehen werden, jedenfalls nicht geeignet.“ Er streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über ihre Wange, zeigte ihr die schwarze Fingerkuppe. „Und duschen müssen Sie auch noch.“
Ein leises Piepen ertönte und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das flache, sehr schicke Handy, das er aus seiner Hosentasche holte. Nach einem kurzen Blick auf das Display wandte er sich fast abrupt ab, während er etwas in das Gerät tippte. Er ging am Tisch vorbei zum vorderen Teil des
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