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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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wirkende Männer beim ›Flotten Heinzi‹, dem unbestritten führenden Treffpunkt für Würstel- und Imbissfans in Wien.
    Zwei Strichkatzen * , nach getaner Arbeit auf dem Weg nach Hause, luden gerade ihre in dieser Nacht wieder einmal reichlich erschöpften Energiespeicher mit einer Leberkässemmel bzw. einer ›Haßen mit Siassem‹ schon wieder auf.
    Einer der beiden Männer holte einen Ausweis aus der Tasche, hielt ihn dem Heinzi kurz hin, meinte knapp, dass er Major Gerlacher vom Verfassungsschutz wäre und dringend mit dem Gastronomen zu sprechen hätte.
    »Na schee«, meinte der Heinzi, »aber zerst, kaun i Ihnan wos aubietn ?«
    Hauptmann Ennsbacher, das war der zweite Düstere, nahm eine Wurstsemmel und ein Cola, Gerlacher nur einen Kaffee.
    »Gutes Gebräu«, lobte der Major anerkennend, als der den ersten Schluck nahm, »aber jetzt zur Sache. Vor etwa einer halben Stunde ist da drüben«, er deutete in Richtung 19. Bezirk, »ein Mann von einem silbergrauen Porsche angefahren und getötet worden. Wir suchen Zeugen für diesen Unfall. Haben Sie etwas davon mitbekommen ?«
    Heinzi überlegte.
    »Na kloar hab i bemerkt, doss da dribn wos los gwesn sei muass. Na ohne Grund wiad die Polizei und die Rettung jo net mittn in da Nocht daherkumman. Oba vom Unfoi seba hob i nix gsegn. Tuat ma lad.«
    Gerlacher nickte verständnisvoll, immerhin gab es von dem Standort zu dem kaum mehr als vielleicht 50 bis 60 Meter entfernten Unfallort kein en direkten Sichtkontakt.
    »Tja, das habe ich auch gar nicht erwartet«, räumte er ein. »Aber vielleicht haben Sie ja …«, er blickte auf seine Armbanduhr, »einen Mann gesehen oder sogar erkannt, der …«, er zögerte kurz, »… in de r letzten … Stunde, also sagen wir nach 3.00 Uhr in Richtung Döblinger Hauptstraße gegangen ist. Etwa 40 bis 50 Jahre alt, etwas korpulent, mindestens 1,80 groß. «
    Spontan fiel dem Heinzi sein alter Freund Mario ein. Aber Palinski war ja schon viel früher vorbeigekommen und vor 2.00 Uhr schon wieder gegangen . Der war zur Zeit des Unfalles schon längst in den Armen seiner schönen Frau gelegen und hatte laut geschnarcht . Bei dem Fetzn * , den der offenbar gehabt hatte.
    »Oiso noch 3.00 Uhr, sogn Sie«, stellte der Heinz fest. »Tjo, do foit ma nua der Dokta Weghofer ei, a Aunwoit, der sei Kanzlei in da Nußdorferstroßn hod und in da Phillipovichgossn wohnt. Glei do obn.« Er deutete vage nach halb rechts. In Richtung 2.00 Uhr, wie Flieger und Militärs wohl sagen würden.
    »Und sonst ist niemand nach drei vorbeigekommen oder hat bei Ihnen etwas konsumiert?«, versicherte sich Major Gerlacher nochmals und blickte den Heinzi scharf an.
    »Na jo, do wor no da oide Herr Messlechner und a poar Studentn vom Heim drübm hom sie a Brot ghoit«, diesmal deutete er auf 4.00 Uhr . »Des mochens eftas. Oba a Mau um die 45 Joar, a bissl blad und eha groß, na, dau woar nua da Rechtsauwoit, der Dokta Weghofer. «
    Die beiden Verfassungsschützer schienen zufrieden, deuteten salopp einen Gruß an und verließen den Würstelstand.
    »Na Heinzi, wos suachn denn die Kiebara?«, wollte Lisa, die eine Hure, wissen, nachdem sie den letzen Bissen ihrer Wurstsemmel im Mund hatte verschwinden lassen.
    »De Hean woan kane Polizisten, sondan vom Vafossungsschutz«, erwiderte der Flotte Heinzi . »Die suachen offenboa an Zeugn fia an Autounfoi do vurn.« Sein Arm zeigte ganz klar auf 3.00 Uhr.
    »Um wos si da Vavo… oder wia des haast, heit scho ollas kimmat, is a Waunsinn«, wunderte sich Nora, die zweite Schöne der Nacht. Und der Heinzi konnte ihr eigentlich nur recht geben.

     
    * * *

     
    Es war knapp vor 4.00 Uhr am Morgen, und Palinski saß reichlich verdattert in seinem Büro. In den letzten Minuten war ihm eindeutig bewusst geworden, dass er erstmals in seinem Leben kriminell geworden war. Zwar nur im technischen Sinne, wie er sich immer wieder einzureden versuchte, aber doch.
    Was er vor Kurzem getan hatte, war eindeutig Diebstahl gewesen. Er hatte etwas an sich genommen, was dem eben verstorbenen Opfer eines Verkehrsunfalles gehört hatte. Nein, nein, damit war nicht das mysteriöse Päckchen gemeint oder das silberne Herrenarmband, das er … Janica, nein, Janina geben sollte. Nachdem er endlich sein Handy gefunden und gerade die Polizei von dem Unfall informieren wollte, hatte er aus der Ferne das unüberhörbar immer näher kommende Geräusch eines Martinshorns vernommen. Hatte schon jemand anderes die Polizei gerufen? Er hatte sich

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