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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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darauf verzeichnete Konsumation von zwei Personen getätigt worden war. Und zwar am 2. Juni am späteren Vormittag, also etwa elf Stunden, ehe Mellnig den Zug nach Zürich bestiegen hatte. Jenen Zug, den er nicht mehr lebend verlassen hatte.
    Inspektorin Franca Wallner hatte Kollegen Vonderhöh versprochen, die daraus resultierenden Fragen so rasch wie möglich anzugehen und sich wieder zu melden.

8
    Freitag, 6. Juni, nachmittags
    Es war bezeichnend für die Hektik dieser Tage, dass selbst ein so liebevolles Paar wie die Wallners kaum Zeit fand, miteinander zu sprechen. Und die Partner daher auch vieles von dem nicht wussten, was den anderen gerade beschäftigte. Es sah fast so aus, als ob die Wahnsinnigen ganz Europas nur auf diese Fußball-EM gewartet hätten, um ihren mehr oder weniger gefährlichen Verrücktheiten und kriminellen Neigungen in dieser Stadt freien Lauf zu lassen. Da war noch nicht einmal das erste Spiel angepfiffen, und es wurde bereits betrogen, gestohlen und verprügelt, dass die Polizei kaum wusste, wo sie zuerst eingreifen sollte.
    Dazu kam noch das vermehrte Aufkommen von Gerüchten, Vermutungen, abstrakten Gefahrensituationen und konkreten Verdachtsmomenten, denen man ebenfalls in jedem einzelnen Fall nachgehen musste.
    Last, but not least verstand ein kleiner, aggressiver Teil der Menschen auf den Straßen und Plätzen der Stadt das Motto der Europameisterschaft ›Expect emotions‹ anscheinend als Freibrief dafür, ohne Rücksicht auf die große Zahl friedlicher Gäste und Bürger jeden auch noch so gefährlichen Unsinn anstellen zu dürfen.
    Die Folge war, dass Unsicherheit, Frust und schlechte Laune die Oberhand gewannen, vorsichtiges Misstrauen das Klima bestimmte und das allgemeine Befinden ein ganz anderes war, als man zu Beginn eines großen Freundschaftsfestes der europäischen Völkerfamilie eigentlich hätte erwarten dürfen. Überall Polizei, dazwischen vereinzelt Militär, das entweder mit der Betreuung ausländischer Staatsgäste befasst war oder, wie im Prater, neben monströsen Geschützen darauf wartete, einmal ordentlich in der Gegend herumballern zu dürfen. Und das nicht nur in Wien, sondern auch in den anderen drei Austragungsorten Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt.
    Es war erschreckend, wie dumpf die zivile Gesellschaft diese schleichenden Einschränkungen ihrer Freiheiten hinnahm. Stumm, ohne diese Entwicklung auch nur einmal zu hinterfragen. Ja, ohne diesen subtilen Anschlag auf ihre Lebensqualität überhaupt zu bemerken.
    Die Naiven hatten nichts zu verbergen und meinten, daher auch nichts befürchten zu müssen. Die anderen wieder hielten sich für klug genug, um in der Beschränkung eine Chance zu sehen. Und für die Fußballnarren und Patrioten war es die Hauptsache, dass Österreich endlich einmal bei einer Europameisterschaft dabei war.
    Der Preis, der dafür bezahlt werden musste, und damit waren nicht nur die Hunderte Millionen Euro gemeint, spielte offenbar keine Rolle. Und falls doch, dann gab es immer noch das Zauberwort der ›Umwegrentabilität‹. Damit ließ sich heute schon nahezu alles schönreden.
    Nach außen hin war das Ganze ein ›Fußballfest im Herzen Europas‹, auf dem man mottomäßig ›Emotionen‹, also Gefühle ›erwarten‹ durfte. Was immer das im Einzelnen bedeuten sollte. Wie auch immer, die Veranstalter erhofften sich eine von Trix und Flix geprägte Idylle, der sich völlig hinzugeben erste Bürgerpflicht geworden war. Quasi eine ›Ballsaison zwischen Elfmeter und Walzerseligkeit‹, die vor allem in keiner wie auch immer gearteten Weise gestört werden durfte. Nicht die nächsten drei Wochen.
    Oberinspektor Wallner genoss die 20 Minuten Sinnierens, die er einem kurzfristig verschobenen Termin verdankte. Er war eigentlich gar nicht der Typ des Denkers, der über das Leben philosophierte, der Dinge infrage stellte. Wie schlimm musste es also stehen, wenn sogar er schon anfing, über Sinn und Wahnsinn des aktuellen Seins nachzudenken?
    Das Telefon klingelte, und es war der einzige Mensch, dem er die damit verbundene Störung nicht übel nahm, seine Frau. Kollegin Wallner vom Koat Josefstadt hatte sich aber dienstlich gemeldet und wollte vom Herrn Oberinspektor wissen, ob er etwas mit der Abkürzung FWCE anfangen konnte/könne.
    »FWCW sagst du ?« , wiederholte der Oberinspektor, der noch in seinen für einen Beamten ja fast schon an Hochverrat grenzenden Überlegungen verhaftet war, desinteressiert.
    »FWCW? Ich glaube, das

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