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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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mit seinem schmierigsten Lacher in die Kamera, »gehen 20 Cent an ›Kinder in Not‹ und andere Jugendhilfswerke. Also lasst euch das ›Schnitzel à la Polska‹ schmecken und helft gleichzeitig Kindern, denen es nicht so gut geht !«
    Scheißschleimer, Palinski war zornig. Er musste unbedingt mit Herburger sprechen, denn so hatte er das nicht mit Hektor Wiener vereinbart. Diese anbiedernde Profilierung als Freund und Retter der Kinder war widerlich. Die würde er diesem Mistkerl auch nicht durchgehen lassen.

     
    * * *
    Oberleutnant Beat Vonderhöh von der Kantonspolizei in Zürich saß in seinem Dienstwagen und ärgerte sich. Da war die Schweiz mit dem Jahrhunderttreffer, bei dem zugegebenermaßen auch ein wenig Glück im Spiel gewesen war, in Führung gegangen, und dann das.
    Die zweite Halbzeit hatte mit stürmischen Angriffen der Portugiesen begonnen, die von der Schweizer Abwehr, allen voran von einem heroisch kämpfenden Andi Bellinson, erfolgreich abgewehrt worden waren. Bis ihm in der 67. Minute ein Ausschuss abriss und direkt vor den Beinen von da Silva landete. Verteidiger Michel Lepertie hatte nur mehr die Option einer Notbremsung des portugiesischen Schützenkönigs im Strafraum. Was natürlich einen Elfmeter zur Folge hatte.
    Und diese Chance ließ sich der Gefoulte höchstpersönlich natürlich nicht nehmen. 1:1, alles war wieder offen.
    Vonderhöh zog den Startschlüssel ab, stieg aus dem Wagen, verschloss ihn und machte sich auf den Weg vom Parkplatz zum Hotel ›Baur au Lac‹.
    Vonderhöh hatte Glück, der Portier, der am Morgen des vergangenen Dienstags Dienst gehabt hatte, war auch heute Abend da. André Buerkli hatte mit dem Kollegen, der jetzt eigentlich in der Loge stehen sollte, getauscht. »Wegen einer Familienangelegenheit«, wie er beiläufig erklärte. Buerkli betrachtete das Bild einige Zeit, runzelte dabei die Stirne und kratzte sich mehrmals an der Nase. Und gerade, als Vonderhöh zu befürchten begann, dass der Concierge verneinen würde, legte der sich ganz dezidiert fest: »Das ist die Dame, die sich am Dienstagmorgen bei mir nach einer Zugverbindung nach Genf erkundigt hat. Ich bin ganz sicher. Ich habe noch jetzt die Nase von ihrem überreichlich aufgetragenen Parfum voll. Calèche, meine Freundin liebt es .«
    Wie es schien, war die Wiener Kollegin da tatsächlich auf etwas gestoßen. Wenn es stimmte, dass die Frau des Schweizer Mordopfers in Wien den Wiener Schiedsrichter im Zug nach Zürich umgebracht hatte und die Frau oder der Freund des Schiedsrichters den Architekten in Wien, dann war das schon ein dicker Hund. Er hatte zwar schon von solchen getauschten Morden gehört, diese aber bisher immer für das Produkt der Fantasie eines überspannten Drehbuchautors gehalten. Obwohl – zwischen verdächtigen und beweisen lag noch eine Menge Arbeit. Aber es war ein erster Schritt und reichte für die Festnahme von Evelyn Immenseh.
    Als Vonderhöh sein Autoradio wieder angedreht hatte, war bereits die 92. Minute des Spiels im Basler St.-Jakobs-Park erreicht, und es stand noch immer 1:1. Nun, wenigstens hatte er nichts Entscheidendes versäumt. Obwohl, das hätte er gerne auf sich genommen, wenn es sich um das Siegestor gehandelt hätte. Für die Schweiz natürlich.
    Er drehte das Radio ganz leise und ließ sich über die Zentrale der Kantonspolizei mit Kollegen Lercher in
St. Gallen verbinden, um die Festnahme Frau Immensehs zu veranlassen. Während er auf die Verbindung wartete, sah er plötzlich, wie sich die Menschen, völlig fremde Leute offenbar, am Straßenrand in die Arme fielen. Dann hörte er auch schon den euphorischen Aufschrei Frederick Lerchers aus dem Handy: »Ja Gopferdeckel, jetzt haben wir doch noch das verdammte Tor geschossen !«
    So gewann die Schweiz das Eröffnungsspiel gegen Portugal durch ein Eigentor Dal Pintos glücklich, aber nicht unverdient mit 2:1, und Oberleutnant Beat Vonderhöh hatte den entscheidenden Treffer in der 93. Minute nicht mitbekommen.
    Also, wenn er keine eigenen Zähne mehr gehabt hätte, sondern falsche, aus zwei Hälften bestehende Beißerchen, er hätte sich jetzt selbst in den Hintern gebissen.

     
    * * *

     
    Harry Bachler und Irmi Weinbrugger, beide an Fußball nicht sonderlich interessiert, waren nach der heutigen Ballprobe noch ins Kino gegangen. Jetzt war es kurz vor 21.00 Uhr, und sie bummelten gemächlich über die Kärntner Straße zur Weihburggasse. In der sich auf Nummer 4 das neben dem ›Sacher‹ wahrscheinlich

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