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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Wohlwollen zu sonnen. Auch wenn seine frühere Liebe zu Bianca sich schließlich in etwas Schlichteres, weniger Romantisches verwandelt hatte, musste er sich eingestehen, dass er immer noch eine Schwäche für ihr Lächeln hatte. Er hob eine Hand zum Abschied, als Bianca langsam vor seinen Augen verschwand, um wieder zu Lucas zurückzukehren.
    Skye schob sich eine Locke ihres dicken, braunen Haares hinter ein Ohr und bemerkte: »Ich hatte ganz vergessen, dass ihr mal miteinander gegangen seid.«
    »Aber das war nie … Bianca war in Wirklichkeit immer mit Lucas zusammen. Unser Verhältnis war vor allem dazu gedacht, von ihrer Beziehung zu Lucas abzulenken.« Und wenn er selbst so dumm gewesen war, das eine Zeit lang zu vergessen , dachte er, dann konnte er niemand anderem als sich selbst die Schuld daran geben.
    »Aber du mochtest sie, oder?« Skye hatte ihn längst durchschaut. »Hängst du immer noch an ihr?«
    »Nein. Ich meine: Natürlich bedeutet sie mir noch was, und das wird sich auch nie ändern. Aber sie wollte nie das Gleiche wie ich. Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu akzeptieren, doch inzwischen komme ich damit klar.«
    Warum nur fühlte es sich merkwürdig an, mit Skye darüber zu sprechen? Es kam ihm vor, als würde er mit seiner Freundin über seine Ex sprechen. Und das war ganz schlechter Stil. Wobei Bianca natürlich nie wirklich seine Freundin gewesen war, und Skye … nun ja, das durfte um ihrer selbst willen niemals geschehen.
    Schließlich hatten sie alles Eis aus Skyes Schlafzimmer entfernt, und Balthazar hatte das gesamte erste Stockwerk zweimal abgesucht und die Schlösser überprüft, obwohl man angesichts von Redgraves Heidenangst vor Geistern vermutlich von jetzt ab alle Türen weit offen stehen lassen konnte, ohne dass der Clan sich noch einmal blicken lassen würde. Für heute Nacht war alle Gefahr gebannt, und es wurde Zeit, sich der Zukunft zu stellen.
    »Du fährst morgen mit dem Bus zur Schule, okay?«
    Skye warf ihm quer durchs schummrige Schlafzimmer hindurch einen Blick zu. »Natürlich. Ich werde nicht noch mal allein die Straße entlanglaufen. Aber was machen wir ansonsten? Was, wenn sie mir in den Hauptstraßen der Stadt oder im Schulgebäude auflauern?«
    »Daran arbeite ich noch«, sagte Balthazar. Er wollte keine Versprechungen machen, ehe er sich nicht ganz sicher war. »Wir sehen uns morgen.«
    »Warte mal, du willst jetzt gehen?« Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    »Ich gebe dir mein Wort darauf, dass sie heute Nacht nicht zurückkommen werden.«
    »Aber du könntest doch trotzdem bleiben. Meine Eltern würden dich gar nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Es gibt da noch ein paar Dinge, um die ich mich kümmern muss. Ich würde dich nur wach halten, wenn ich sie hier erledigen würde.«
    »Als ob ich nach dem heutigen Tag schlafen könnte«, seufzte Skye, und sie klang erschöpft. Es gefiel Balthazar überhaupt nicht, sie verlassen zu müssen, aber im Augenblick war sie in Sicherheit, und er musste sich Gedanken darüber machen, wie er sie auch auf lange Sicht würde beschützen können.
    »Geh morgen einfach zur Schule und vertrau mir, bitte.«
    Die letzten Worte hatte er wie eine leere Phrase dahingesagt.
    Aber Skyes Gesicht wurde plötzlich ganz ernst, als sie erwiderte: »Ich vertraue dir.«
    Sie meinte es genau so, wie sie es gesagt hatte.
    Balthazar war bis zu diesem Augenblick nicht klar gewesen, wie viel es ihm bedeuten würde, diese Worte aus ihrem Mund zu hören.
    In dieser Nacht kehrte er in das billige Hotelzimmer am Rande der Stadt zurück, in das er sich in dem Glauben eingemietet hatte, dass er nur für ein paar Tage bleiben würde. Nun, wo Redgrave auf der Bühne erschienen war, musste augenscheinlich eine langfristige Lösung her. Die Gefahr, in der Skye schwebte, würde sich nicht in einem Tag oder in einer Woche beseitigen lassen. Er musste für eine längere Zeit planen, und das erforderte sein ganzes Engagement.
    Gegen Mitternacht ging Balthazar zu Bett. Obwohl er, wie die meisten Vampire, nachts lieber wach blieb und stattdessen tagsüber schlief, wusste er, dass ihn ein solches Verhalten zu sehr von allen menschlichen Sozialkontakten abschneiden würde. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er es zugelassen hatte, dass er sich dieser bei Vampiren üblichen Verhaltensweise anpasste. Das war die Zeit gewesen, als er dann plötzlich erwacht war und festgestellt hatte, dass ein ganzes Jahr oder sogar ein Jahrzehnt gekommen und gegangen war,

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