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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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seine endgültige Rache auf später würde verschieben müssen. Dabei gab es nichts, auf das er versessener wäre, als darauf, Redgrave heimzuzahlen, was er ihm und Charity angetan hatte …
    Seine Augen suchten nach Skye, deren Gestalt in der Dunkelheit gerade noch so zu erkennen war. Sie war so jung und verängstigt, doch sie versuchte so sehr, stark zu sein.
    Balthazar wünschte sich, Redgrave auch vergelten zu können, was er Skye jetzt antat, und jede abscheuliche, selbstsüchtige Tat der letzten vier Jahrhunderte noch dazu, was doch wohl Grund genug war, einem Kerl den Kopf abzuschlagen.
    Nicht heute Nacht , erinnerte Balthazar sich selbst, doch er schickte ein Versprechen hinterher: aber bald .
    Die Schritte hatten jetzt die Treppe erreicht und klangen schwer auf den Holzstufen. Skye fuhr zusammen, und Balthazar konnte sehen, dass sie zitterte. Er legte ihr eine Hand ins Kreuz, und augenblicklich wurde sie ruhiger. Es beschämte ihn, wenn er daran dachte, dass sie ihm so uneingeschränkt vertraute, vor allem angesichts dessen, dass er in der Vergangenheit Redgrave gegenüber stets den Kürzeren gezogen hatte, und zwar vom Tag seines Todes an.
    Der Clan war jetzt im Flur, nur noch wenige Schritte von der Tür entfernt. Skyes Atem ging schnell und flach wie der eines Rehs im Moment des Sterbens. Balthazar verstärkte den Druck seiner Hand in ihrem Rücken, nur einen kurzen Augenblick lang, ehe er sich von ihr löste und sie hinter sich schob, sodass er zwischen ihr und der Gefahr stand.
    So leise, dass Balthazar es kaum hören konnte, lachte Redgrave.
    Er findet das alles komisch. Es belustigt ihn, dass Skye sich zu Tode fürchtet und dass ich hier oben bei ihr bin und auf ihn warte. Wir werden ja sehen, ob er in einer Minute immer noch lacht.
    Die Tür schwang auf. Redgrave stand in der Öffnung, eingerahmt von der Dunkelheit, als wäre er allein gekommen. Skye sog die Luft ein; Balthazar zwang sich, sich nicht zu ihr herumzudrehen. Redgrave hätte das als Schwäche gedeutet.
    »Gut, gut«, sagte Redgrave. »Ich habe immer gewusst, dass wir uns wiedersehen würden, aber ich hätte nicht erwartet, dass es im Schlafzimmer eines Mädchens sein würde.«
    »Verschwinde.« Balthazar erwartete nicht, dass Redgrave der Aufforderung nachkommen würde, aber etwas anderes hatte er ihm nicht zu sagen.
    Redgrave grinste nur. »Du hast sie zu deinem Schoßhündchen gemacht, was? Kann man dir wohl kaum zum Vorwurf machen, Balthazar. Sie ist wirklich ziemlich bezaubernd, und du hast dich nie richtig ausgelebt. Ich hoffe, du hast bereits deinen Durst an ihr gestillt.«
    »Du bist wirklich ekelerregend«, sagte Skye, aber Redgrave würdigte sie keines Blickes. Für ihn war sie gar keine Person, sondern nur ein Gefäß mit dem Blut, nach dem es ihn verlangte.
    »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden. Dreh dich um und verlasse dieses Haus«, knurrte Balthazar.
    »Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich das tue, oder?« Hinter Redgrave an den Rändern der Türöffnung erschienen ein paar der übrigen Vampire, als wollten sie Balthazar vor Augen führen, worauf er sich da einließ. Sie hätten auch eine beliebige Gruppe anderer junger Leute sein können, ungefähr im Collegealter. Ein Vampirgirl trug sogar eine hochmodische Hornbrille. Aber Balthazar konnte die Grausamkeit spüren, die hinter ihren sanften Gesichtern lauerte.
    »Nein, ich habe nicht erwartet, dass du dich zurückziehst«, sagte Balthazar. »Aber ich dachte, es wäre nur fair, dich zu warnen.«
    Redgrave grinste, und dieses Lächeln ließ ihn fast attraktiv erscheinen trotz des bösartigen Flackerns in seinen Augen, als er an Balthazar vorbei zu Skye sah. »Weißt du überhaupt, was du da hast?«
    Balthazar dachte an die Bruchstücke der intensiven Flashbacks, die an diesem Tag in ihm aufgeblitzt waren, und er spürte neuen Zorn in sich aufflammen. »Du bist hier derjenige, der keine Ahnung hat, womit er es zu tun hat.«
    Redgrave machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu. In diesem Moment sank die Temperatur im Raum schlagartig ab, und es wurde so eisig, dass Balthazar das Gefühl hatte, all seine Glieder würden taub werden. Skyes menschlicher Atem gefror in der Dunkelheit des Raumes zu einer Nebelwolke.
    Redgrave zögerte nur einen kurzen Augenblick lang, aber dieser reichte aus.
    Gleißendes, aquamarinfarbenes Licht durchflutete den Raum, während sich das Fenster mit Eis überzog, das auch über die Wände und die Decke kroch. Inmitten des hellen

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