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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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der Stimmung dazu. Sie zuckte mit den Schultern und sagte: »Heute muss ich gar nicht so viel an sie denken. Vielleicht komme ich langsam über ihn hinweg. Ich weiß auch nicht.«
    Madison strahlte sie feixend an. »Ich weiß schon, was los ist. Du hast zu viel damit zu tun, von unserem neuen sexy Vertretungslehrer zu träumen.« Skye spürte, wie ihr Gesicht warm wurde, und offenbar errötete sie, denn Madison brach in lautes Gelächter aus. »Tatsache! Da steht wohl jemand auf unseren Lehrer.«
    »Ich stehe überhaupt nicht …« Das war eine Lüge, aber auf keinen Fall konnte sie die Wahrheit zugeben. »Okay. Er sieht gut aus. Das ist mir natürlich aufgefallen. Und dir ja wohl auch.«
    »Stimmt allerdings.« Madison ließ ihre Beine über die Armlehne des Chintzsessels baumeln, in dem sie saß. Sie hatten einen der guten Tische mit den gemütlichen Sesseln ganz in der Ecke an der Tafel mit den Gedichten ergattert. »Mr More wirkt ziemlich jung. Ich meine, so richtig jung. Ich wette, der ist noch nicht lange mit dem College fertig.«
    Erst seit ungefähr ein paar Jahrhunderten . »Ja, könnte man meinen.«
    »Das bedeutet, dass er nur vier oder fünf Jahre älter ist als wir.« Tief in Gedanken versunken, leckte Madison den Rand ihres Löffels ab. »Wenn du mich fragst, dann ist das nahe genug an uns dran, um mit ihm auszugehen.«
    »Aber er ist unser Lehrer.« Und außerdem ein Vampir – ich bin mir ziemlich sicher, dass du damit nicht allzu gut klarkommen würdest . »Das ist gegen die Vorschriften.«
    »Von so einer Vorschrift habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Warum solltest du auch? Mit wem sollten wir uns wohl sonst verabreden? Mit Coach Haladki vielleicht? Mit Mr Bollinger?« Skye verzog schon bei der bloßen Vorstellung ihr Gesicht.
    »Mr Bollinger wäre wohl eher an Mr More als an uns interessiert. Wahrscheinlich müssten wir gegen ihn kämpfen, um auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen.« Madison warf Skye einen hoffnungsvollen Blick zu. »Glaubst du, Mr More ist der Typ, der die Regeln bricht?«
    Lachend knüllte Skye ihre Serviette zusammen und warf sie nach Madison. »Hör auf.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ja, ja, von wegen. Ich werde jetzt ein Gedicht schreiben.«
    Es war eine alte Tradition, an der Lyrik-Tafel des Café Keats ein Gedicht zu hinterlassen. Die meisten Leute versuchten, etwas Süßes oder Lustiges zustande zu bringen; die obszönen Machwerke, die ab und an auftauchten, wurden jedoch von der Kellnerin gleich anschließend wieder entfernt. Hin und wieder gab es sogar richtig gute Gedichte, und diese blieben dann für einige Wochen oder sogar Monate hängen oder stehen. Skye hatte mit Lyrik eigentlich nichts am Hut, sondern brauchte einfach nur ein paar Sekunden, in denen sie sich keine Scherze über Craig und Balthazar anhören musste.
    Allerdings wollte sie liebend gerne über Balthazar nachdenken …
    Er ist jetzt mein Lehrer. Spielt das irgendeine Rolle? An die Regeln, die für andere Lehrer gelten, muss er sich eigentlich nicht halten. Ich meine, vor sechs Wochen saßen wir noch im selben Englischkurs.
    Skye war sich sicher, dass es für Balthazar nicht in Frage käme, sich mit einer der anderen Schülerinnen einzulassen. Aber ob sie eine Chance bei ihm hätte? Da waren Augenblicke gewesen, in denen sie gespürt hatte, wie seine Blicke auf ihr ruhten, und in denen sie sich sicher gewesen war, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Doch das waren nur Momente gewesen. Kurz flackerte die Erinnerung an Bianca, aquamarinblau und durchscheinend, vor ihrem geistigen Auge auf, aber genauso schnell, wie das Bild gekommen war, verblasste es auch wieder.
    Nein, was zwischen ihr und Balthazar in Zukunft passieren würde, hatte nichts mit Bianca zu tun. Es ging nur sie beide etwas an.
    Also, er ist ein Vampir. Einer, der untot ist, Blut trinkt und, nun ja, Reißzähne hat. Was würde das für uns bedeuten, wenn aus uns wirklich ein Paar werden würde?
    Skye war sich da keineswegs sicher. Doch schließlich war sie die letzten zweieinhalb Jahre von Vampiren umgeben gewesen, ohne es zu wissen, denn die meiste Zeit über benahmen sie sich einfach wie ganz normale Leute. Wie arrogante, manchmal auch rücksichtslose Leute zwar, aber trotzdem. Skye musste sich eingestehen: Hätte sie beim ersten Zusammentreffen mit Balthazar bereits gewusst, dass er ein Vampir war, dann hätte sie ihn vielleicht nie näher kennenlernen wollen. Nun jedoch war diese Tatsache nur ein weiterer Teil der seltsamen,

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