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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Taille gleiten, und sie tat so, als würde sie ihm einen Stoß gegen die Brust versetzen, um wieder zu entkommen, doch ihre Abwehr war nur halbherzig. Balthazar zögerte kurz und war sich nicht sicher, ob er es wagen dürfte, aber dann beugte er sich hinab und küsste sie sanft – ein Kuss, der kaum eine Sekunde lang währte. Er hatte noch nie zuvor jemanden geküsst.
    Sie ebenso wenig. Balthazar war sich dessen sicher, als sie sich losriss und eine Hand auf ihre Lippen presste. Doch er konnte auch sehen, dass sie ebenso aufgeregt und glücklich war wie er selbst.
    »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte Jane und versuchte, empört zu klingen. »Was sollen denn die Kirchenältesten dazu sagen?«
    »Die sind nicht hier.« Wenn sie jedoch hier wären, so dachte Balthazar, dann würden sie ihn wegen Unzucht an den Pranger stellen lassen, damit ihm die Leute verfaulte Kohlköpfe ins Gesicht hätten werfen können. Er malte sich aus, wie er erst dann befreit werden würde, wenn er anböte, Jane zu heiraten, um ihre Ehre wiederherzustellen. Würden die Kirchenältesten einwilligen, dann könnte auch sein Vater nicht mehr länger Einwände erheben, und schließlich würden Balthazar und Jane ihr eigenes Heim haben.
    Eine kalte Brise fuhr durch die Bäume rings um sie herum, und ein goldener Blätterregen rieselte zu Boden. Jane breitete ihre Arme aus und drehte sich im Kreis, das Gesicht dem Himmel zugewandt. »Oh, gerade fühle ich mich, als ob ich fliegen könnte. Wie ein Vogel.«
    »Komm her, dann können wir uns beide noch einmal so fühlen.« Balthazar bekam einen ihrer herumwirbelnden Arme zu fassen und zog sie eng an sich.
    Dieses Mal dauerte ihr Kuss viel, viel länger, und am Ende war er nicht mehr annähernd so unschuldig wie zu Beginn.
    Als sie sich wieder voneinander lösten, fuhr Balthazar mit seinen Fingern durch Janes dunkles Haar und lächelte zu ihr hinunter, musste dann aber feststellen, dass ihre Züge sich verzerrten, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Wir beide stimmen nicht«, sagte sie. »Jedenfalls denkt das jeder um uns herum.«
    »Die anderen sind die, mit denen etwas nicht stimmt.«
    »Wir sind Katholiken.« Jane sagte das so, als hätte sie sich diese Worte schon vor langer Zeit zurechtgelegt. »Die Mitglieder deiner Familie sind Häretiker.«
    »Du weißt, dass mich die Kirche nur wenig kümmert …«
    »Aber die Kirche kümmert sich um uns, ob uns das nun gefällt oder nicht. Wo sollen wir denn dann leben?«
    Balthazar schwieg. Die Kolonien waren wie ein bunter Flickenteppich, was die religiösen Überzeugungen und die Regeln anging, die das Leben in den Siedlungen bestimmte. Der einzig wahre Glaube in der einen Kolonie war in der nächsten verboten und unter Strafe gestellt. Auch wenn die Eheregelungen nicht von der Kirche getroffen wurden, zumindest hier in Massachusetts nicht, würde niemand zulassen, dass Jane und er hier lebten, wenn sie miteinander verheiratet wären.
    Ich könnte konvertieren , wollte Balthazar sagen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Wenn er ein Papist würde, wären seine Eltern und Charity für immer aus seinem Leben ausgeschlossen. Sie würden ihn verstoßen, und er würde niemals wieder dauerhaft in Massachusetts leben können. Stattdessen würde er, wie Jane und ihr Vater im Augenblick, für jeden Besuch eine besondere Genehmigung einholen müssen. Würde er dies ertragen können? Ja, er könnte seine Eltern zurücklassen, aber nicht Charity. Es gab sonst niemanden, der seine verträumte, kleine Schwester verstand.
    Außerdem hatte er sein ganzes Leben lang die Predigten über die böse, katholische Kirche gehört. Er hatte sich trotzdem seine Gedanken gemacht, sodass er zu einer eigenen Einschätzung von Jane und ihrem Vater gekommen war, aber er wusste, dass er niemals aus vollem Herzen den katholischen Glauben als den einzig wahren annehmen könnte. Das bedeutete, dass jedes Konvertieren eine Farce wäre, und Jane würde das wissen.
    Jane trat einen Schritt von ihm zurück; ihre frühere Freude war verblasst und in alle Winde zerstreut wie die ersten Herbstblätter. »Wir hätten heute nicht herkommen sollen.«
    »Jane, sag das nicht. Lass uns das genießen, was wir haben können.«
    »Es wird uns die Trennung nur noch schwerer machen.« Balthazar streckte seine Hand aus, um sie zurückzuhalten, aber Jane entwand sich seinem Griff. »Lass mich gehen. Bitte. Ich kann darüber nicht mehr länger

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