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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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versuchen …«
    »Das sind keine guten Nachrichten.« Balthazar trat näher zu ihr, und er hörte sich wieder etwas wacher an. Jedes seiner Worte klang nachdrücklich. »Du musst mir in dieser Sache vertrauen. Es gibt Schicksale, die schlimmer sind als der Tod. Einige davon habe ich selbst erlitten.« Balthazar legte eine seiner breiten Hände auf Skyes Schulter. »Du willst nicht wissen, was Redgrave dir, deinem Körper und deiner Seele antun wird, um dich als seine Gefangene festzuhalten.«
    Skye wollte schreien. Sie wollte irgendjemanden schlagen, aber was würde das nützen? Es war kein Platz für ihren Zorn und ihre Angst.
    »Ich will nach Hause«, flüsterte sie. »Nach Hause.« Sie wusste, dass dies der einzige Ort war, an dem Redgrave sich ihr nicht nähern würde, aber diese Tatsache war ihr nicht so wichtig wie die Vorstellung, in ihr eigenes Bett zu steigen, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und sich vor der ganzen Welt zu verstecken.
    Balthazar drückte ihren Arm, und sie hatte das Gefühl, er wollte ihr damit zeigen, dass er sie verstand. »Dann komm. Wir bringen dich nach Hause.«
    Wie sich herausstellte, waren die Lehreraufsichten beim Basketball genau dafür gedacht, Schüler, die sich nicht gut fühlten, nach Hause zu bringen. Mit einem Wink bedeutete Coach Haladki Balthazar, dass er ohne große weitere Erklärung mit Skye aufbrechen sollte. Keine zehn Minuten später saßen sie nebeneinander ganz hinten im Stadtbus. Abgesehen von einem Mann, der in der Nähe des Fahrers schlief, waren sie die einzigen Fahrgäste. Zwar gab es Lichter im Bus, aber die waren nicht sehr hell, und die Straße, die der Bus entlangfuhr, war zu dieser Uhrzeit weder gut beleuchtet, noch besonders stark befahren. Während draußen die kalte, endlose Nacht an ihnen vorbeizog, fühlte Skye sich im Dämmerlicht und in der Wärme des Busses geborgen.
    Balthazar hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt, und sie schmiegte sich an ihn. Da er kein Mensch war, wärmte sein Körper Skye nicht, aber der enge Kontakt sorgte immerhin dafür, dass Skyes eigene Wärme nicht verloren ging. Es war, wie in eine Decke eingehüllt zu sein.
    »Ich muss mir wohl wirklich ein Auto zulegen«, sagte Balthazar. »Wir können nicht immer auf den Bus angewiesen sein.«
    »Hast du denn keins?«
    »Schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. In den letzten paar Jahren war mir das nicht wichtig; schließlich habe ich in Evernight gelebt und hätte es dorthin sowieso nicht mitnehmen können. Jetzt bereue ich es allerdings.«
    »Ich hätte mir letztes Jahr beinahe eines gekauft. Das Geld dafür hatte ich schon zusammengespart.« All die vielen Stunden, in denen sie als Rettungsschwimmerin gearbeitet hatte. Für eine alte Klapperkiste hätte sie genug verdient gehabt. »Aber ich hätte es ja auch nicht mit nach Evernight bringen können, und Mom und Dad haben gesagt, sie würden etwas beisteuern, wenn ich bis zum College warten würde, und dann hätte ich mir einen besseren Wagen leisten können. Ich werde mich gleich mal nach einem Auto umsehen.«
    »Ich glaube kaum, dass das sinnvoll ist. Alleine herumzufahren ist auch nicht viel sicherer für dich, als wenn du zu Fuß unterwegs bist. Aber wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Vielleicht kannst du dich mit Madison oder irgendeiner anderen Freundin absprechen und bei denen mitfahren.«
    Skyes Handy summte; sie war so angespannt, dass sie selbst bei diesem vertrauten Geräusch zusammenzuckte. Die Nachricht war von Clem: »Bitte schreib mir, dass du nur wegen Balthy nichts von dir hören lässt.«
    Schnell antwortete sie: » Könntest du damit aufhören, er sitzt nämlich NEBEN MIR und liest alles mit?« Skye warf einen Blick zu Balthazar, der ihren Textnachrichten keinerlei Beachtung schenkte. Stattdessen starrte er aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus. Wenn da nicht die tiefe Traurigkeit in seinen Augen gewesen wäre, hätte sie geglaubt, dass er Wache hielt.
    Clem simste: »Sorry«.
    »Ist schon gut. Hör mal, hier passiert total viel. Lauter verrückte Sachen. Ich schreib dir später oder morgen und bring dich aufs Laufende.« Skye war klar, dass sie eine Freundin brauchte, mit der sie sich ernsthaft über die letzten Ereignisse austauschen konnte. Es machte zwar Spaß, mit Madison herumzuhängen, aber die hatte keine Ahnung von Vampiren, Geistern und dieser ganzen, großen übernatürlichen Welt, die sich mit allem vermischte, was sie kannten. Clementine hingegen hatte nicht nur die

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