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Bamberger Verrat

Bamberger Verrat

Titel: Bamberger Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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Jahren im Auftrag der Bamberger Lokalzeitung »Fränkischer Tag« einen Artikel über das verwahrloste »Haus am Nonnengraben« schreiben sollte. Dort war Tanja mit ihrem Baby sozusagen als blinder Passagier untergeschlüpft. Da Tanjas Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren, hatte sie bei einer Tante leben müssen, die sie so schlecht behandelte, vor allem als Tanja mit sechzehn Jahren schwanger wurde, dass sie schließlich davongelaufen war. Sie hatte sich herumgetrieben, bis sie Frau Rothammer begegnet war und sich in deren weitgehend leer stehendem Haus am Nonnengraben eingenistet hatte. Als Frau Rothammer ermordet wurde, hatte Tanja mitgeholfen, den Mordfall aufzuklären, und war später von den neuen Besitzern als Hausmeisterin eingestellt worden. Sie wohnte jetzt in einer kleinen, ebenerdigen Wohnung auf der Rückseite der renovierten Villa zum Garten hin. Die Pflege dieses Gartens war ihre Hauptaufgabe, denn das konnte sie besonders gut.
    Â»Also jetzt erzähl, was ist passiert?«
    Tanja seufzte tief auf und fuhr sich durch ihre grünen Stoppelhaare. »Ich war nur kurz einkaufen, und als ich zurückkam, sah die Wohnung aus wie ein Schlachtfeld. Du kannst dir das nicht vorstellen.«
    Â»Hast du die Polizei schon gerufen?«
    Â»Ich? Die Polizei?« Tanja schaute Hanna halb vorwurfsvoll und halb verlegen an. Hanna wusste doch, dass sie die Polizei seit ihrem Leben als Stadtstreicherin ganz sicher nicht als Freund und Helfer empfand.
    Â»Ich bin … ich wollte nur weg. Vielleicht kommen die ja wieder. Bitte, darf ich ein bisschen bei dir –?«
    Â»Wer sind denn ›die‹?«, unterbrach Hanna. »Wer hat deine Wohnung zerstört und wird vielleicht wiederkommen? Kennst du die denn?«
    Tanja druckste herum. »Ja, kann schon sein.«
    Â»Na komm schon, was ist?«
    Tanja scheute wie vor einer zu hohen Hürde.
    Â»Es ist wegen Charly … Ich will ihn … ich will ihn nicht … na ja, keine Ahnung, aber … so was wie verraten.« Das letzte Wort sprach sie aus wie ein Fremdwort.
    Das Wasser brodelte. Hanna ging in die Küche, um den Tee aufzugießen, und fragte über die Schulter zurück: »Also bist du doch wieder mit Charly zusammen?«
    Â»Ja. Nein. Ich weiß nicht. Wir haben uns gestritten.«
    Â»Wie oft hast du dich jetzt schon von Charly getrennt?«
    Â»Dreimal?«
    Â»Der versteht es, hm? Dich rumzukriegen, meine ich. Was war es denn diesmal?«
    Â»Ach, bei ihm hatte sich ein Freund eingezeckt, der zu Haus rausgeflogen war. Der hat auf die Schnelle keine eigene Wohnung gefunden. Und Charly hat das nach einiger Zeit tierisch genervt, die Enge und so.«
    Â»Aber bei dir ist es doch auch nicht gerade geräumig, noch dazu mit Will.«
    Â»Aber ich mach wenigstens den Dreck weg.« Tanja lachte ihr bitteres kleines Lachen.
    Â»Na sauber.« Hanna pustete über ihren heißen Tee. »Und was hat Charly mit dem Einbruch in deiner Wohnung zu tun?«
    Â»Hm.« Tanja zögerte noch immer. »Charly hat ein paar Freunde, die sind … die sind nicht gerade … Ich kenn die noch von früher. Also, der Arsch, der sich bei Charly einge… der jetzt bei Charly wohnt, der dealt. Charly will zwar nix mit dem Zeug am Hut haben, aber ich glaub, er hat sich ein paarmal breitschlagen lassen, für die als Kurier –«
    Â»Als Kurier? Charly hat mit denen …? Oh Mist! Und du meinst, die haben in deiner Wohnung nach … nach Drogen gesucht?«
    Â»Ja, deswegen hab ich doch so eine Angst.« Tanja umklammerte haltsuchend ihre Teetasse und fuhr mit tränenenger Stimme fort: »Wenn sie mich erwischen und wissen wollen, wo das Versteck ist … Aber ich weiß doch nix, wirklich nicht … Aber wenn sie Will was antun … Bitte, ich trau mich da nicht mehr hin!«
    Â»Und woher wissen die, wo du wohnst? Das können sie doch nur von Charly erfahren haben, oder? Toll! Wann war dein Superfreund denn das letzte Mal bei dir?«
    Â»Vor drei Tagen. Das war da, wo wir uns eben gestritten haben. Wegen Will. Weil Charly sich über sein Geschrei so aufgeregt hat. Ich hab ihm gesagt, dass er sich verpissen soll. Er war so was von megasauer! Seitdem hab ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Â»Es nützt alles nichts, Tanja, auch wenn’s dir schwerfällt, wir müssen zur Polizei. Die müssen diese Kerle

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