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Bamberger Verrat

Bamberger Verrat

Titel: Bamberger Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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Hauses, Rauchbier halt.«
    Â»Dir schmeckt doch auch nicht. Trinkst nur wenig.«
    Â»Oh, ich mag Rauchbier gern. Aber ich muss noch arbeiten, und wenn ich mehr als die Hälfte von dem Seidla trinke, schlafe ich garantiert am Schreibtisch ein.«
    Paolo stocherte lustlos in der Hackfleischfüllung seiner »Bamberger Zwiebel« herum.
    Â»Welcher Art von Arbeit musst du so dringend erledigen?«
    Â»Ich muss die Referate meiner Studenten korrigieren, die ich ihnen morgen zurückgeben will.«
    Â»Studenten? Arbeitest du an Uni? Bist du professoressa ?«
    Â»Schön wär’s«, seufzte Hanna. »Aber es ist nur ein Lehrauftrag, leider. Und du? Was machst du inzwischen?«
    Â»Oh, dies und das. Geht alles bestens mit Geschäften.«
    Â»Geschäfte? Bist du denn nicht mehr Kurator von –«
    Â»Nein, nicht mehr«, unterbrach Paolo sie. »Zu viel zu tun mit Geschäften.«
    Etwas in Paolos Gesicht veranlasste Hanna, zu fragen: »Paolo, was willst du wirklich hier?«
    Paolos grüne Augen verengten sich. »Du glaubst mir nicht? Warum?«
    Â»Sag du mir’s!«
    Â»Was willst du? Dass ich vor dir auf Knie falle? Oder? Ich biete dir Chance, und du –«
    In diesem Moment klingelte Paolos Handy. Beunruhigt schaute er auf das Display. Sein »Sì. No, no. Naturalmente« klang alarmiert. Er sah aus, als würde er mit Mühe Beunruhigung, ja Angst verbergen. Er klappte sein Handy zu und sah Hanna aus schmalen Augen einige Sekunden lang nachdenklich und fast bedauernd an. Dann seufzte er und stand abrupt auf.
    Â»Ich muss gehen, leider. Ciao bella. Ich ruf dich an.«
    Und fort war er. Keine Begründung, keine Entschuldigung. Hanna saß wie vor den Kopf geschlagen da. Was war denn das? Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Verwirrt betrachtete sie die Reste der gefüllten Zwiebel auf Paolos Teller. Automatisch und ohne etwas zu schmecken, aß sie ihre Bratwürste auf.
    Als sie nach einem letzten Schluck Bier ebenfalls gehen wollte, sagte die Kellnerin: »Das macht achtzehn Euro fünfzig.«
    So viel zu dieser gelungenen Einladung, dachte Hanna. Super, jetzt komme ich wenigstens schneller als erwartet wieder an meinen Schreibtisch! Doch irgendwie war der Gedanke nicht so richtig tröstlich.
    Auf dem Heimweg fiel ihr in einem Papierkorb an der Ecke zu ihrer kleinen Gasse ein herzförmiger Rosenstrauß auf, in den seltsamerweise drei Zahnpastatuben eingebunden waren. Die Floristinnen wurden auch immer verrückter. Die schönsten Sträuße verdarben sie durch die Beigabe von Dornenzweigen, Heubüscheln oder neonfarbenen Schleifen. Aber wer band denn schon Zahnpastatuben in einen Strauß?
    Hanna sah sich nach allen Seiten um, wem wohl dieser weggeworfene Blumengruß gehören könnte. Aber nirgendwo war jemand zu sehen, der sich dafür zu interessieren schien. Das nette Herz aus roten Rosen sah in dem Papierkorb so verloren und verfroren aus, dass Hanna es kurz entschlossen herausholte und mit nach Hause nahm.

19
    Und dieser Frau hatte er vertraut, mit dieser Frau hatte er sein Leben verbringen und alt werden wollen! Lang hatte sie ja nicht gebraucht, um sich einen neuen Lover zu angeln! Er, ein gestandener Staatsanwalt, war dagestanden wie ein schüchterner Pennäler mit seinem blöden Rosenherz mit den drei Zahnpastatuben drin, als sie aus ihrer Gasse geschlendert kam mit diesem Scheißkerl, mit dem sie gelacht hatte und der seinen Arm um sie gelegt hatte, als wäre dies das Selbstverständlichste von der Welt. Wie vertraut waren die zwei denn miteinander? Waren sie vielleicht sogar schon im Bett …? In Hannas Bett?
    Mit masochistischer Lust malte er sich die beiden auf diesem Bett aus. Hatte sie ihn etwa wegen dieses Schönlings verlassen? Ja, natürlich, so musste es gewesen sein. Und er hatte sich wegen der Scheißmistkackzahnpastatube Gedanken gemacht!
    Was für ein hirnverbrannter kleinbürgerlicher Idiot er doch war!
    Benno pfefferte seinen Blumenstrauß in den nächsten Papierkorb und trat dann gegen jedes Verkehrsschild, das es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen, bis jemand im Vorübergehen zu ihm sagte: »Grüß Gott, Herr Staatsanwalt.« Die Scham darüber, von einem Bekannten beim Treten von Verkehrsschildern beobachtet worden zu sein, verbesserte seine Laune nicht gerade.
    In einer spiegelnden Schaufensterscheibe sah Benno sein mürrisches

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