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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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er sich nervös die Haare aus den Augen strich. Seinem schmalen Gesicht war der Stress deutlich anzusehen, besonders, als Jonathan die Tür schloss und mit verschränkten Armen hinter ihm Stel ung bezog. Ich versuchte, beide gleichzeitig Im Auge zu behalten. Was ging hier vor?
    »Könnten Sie mir bitte erklären, was gestern vorgefal en ist?«, fragte Trent glattzüngig.
    Ich blinzelte verwirrt, bis mir dämmerte, was hier los war.
    Francis arbeitete für Trent! Das würde seinen schnel en Aufstieg erklären und, nicht zu vergessen, das Rätsel, wie so ein Stümper die Prüfung zur Hexe schaffen konnte. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich die Idee zu Ende dachte: Die LS. hatte es nicht abgesegnet. Sie wussten überhaupt nichts davon; Francis war ein Maulwurf. Das Schätzchen war ein verdammter Maulwurf!
    Zwischen den Blättern hindurch beobachtete ich nun Trent.
    Er zuckte kurz mit den Schultern, als ob er meinem Gedankengang zustimmen würde. Mich überkam eine neue Wel e von Übelkeit. Für so eine schleimige Angelegenheit war Francis nicht clever genug. Er würde es wohl kaum überleben.
    »Äh - ich -«, stammelte Francis.
    »Mein Securitychef hat Sie verzaubert in Ihrem eigenen Kofferraum gefunden«, meinte Trent ruhig, aber mit einer deutlichen Warnung in der Stimme. »Ms. Morgan und ich hatten ein interessantes Gespräch.«
    Francis unterbrach ihn: »Sie - sie hat gedroht, sie würde mich in ein Tier verwandeln.«
    »Warum sol te sie das wohl tun?«, entgegnete Trent gelangweilt.
    »Sie mag mich nicht.«
    Trent antwortete nicht, und als Francis endlich bemerkte, wie kindisch er klang, sackte er in sich zusammen.
    »Sagen Sie mir, was Sie über Rachel Morgan wissen«, verlangte Trent.
    »Sie geht al en Leuten vol auf die - äh, den Senkel«, berichtete Francis, wobei er Jonathan einen nervösen Blick zuwarf.
    Trent begann, wieder mit einem Stift zu spielen. »Das ist mir bekannt. Erzählen Sie mir etwas anderes.«
    »Etwas, das Sie noch nicht wissen?«, platzte es aus Francis heraus. Seine schmalen Augen starrten wie gebannt auf den sich drehenden Stift. »Sie sind doch wahrscheinlich schon länger an ihr interessiert als an mir. Haben Sie ihr ein Darlehen für die Ausbildung gegeben?« Es hörte sich fast so an, als wäre er eifersüchtig. »Viel eicht haben Sie auch bei ihrem Vorstel ungsgespräch bei der LS. etwas nachgeholfen?«
    Ich erstarrte. Wie konnte er es wagen, so etwas zu behaupten? Ich hatte mir meine Ausbildung erarbeitet. Ich hatte mir den Job selbst verdient. Plötzlich hasste ich sie al e.
    Ich schuldete niemandem irgendetwas.
    »Nein, das habe ich nicht.« Trent legte den Stift hin. »Auch für mich war Ms. Morgan eine Überraschung. Ich habe ihr al erdings einen Job angeboten.« Das schien Francis einen weiteren Schlag zu versetzen. Sein Mund bewegte sich, aber er brachte keinen Ton raus. Ich konnte seine Angst riechen -
    scharf und stechend.
    »Nicht Ihren Job«, fuhr Trent angewidert fort. »Sagen Sie mir, wovor sie Angst hat. Was macht sie wütend? Was ist für sie das Wichtigste auf der Welt?«
    Francis atmete erleichtert auf. Er rutschte auf dem Stuhl herum, um die Beine übereinanderzuschlagen, zögerte dann aber und blieb in einer überaus merkwürdigen Position sitzen. »Ich weiß es nicht. Das Einkaufszentrum? Ich versuche möglichst, ihr aus dem Weg zu gehen.«
    »Ja«, meinte Kalamack, »darüber sol ten wir uns unterhalten. Aber erst, nachdem wir Ihre Arbeit der letzten Tage etwas genauer unter die Lupe genommen haben.
    Demnach könnte man sich fragen, wie es um Ihre Loyalität bestel t ist - Mr. Percy.«
    Francis verschränkte die Arme und begann, nervös he-rumzuzappeln. Jonathan machte einen drohenden Schritt auf ihn zu, und Francis fummelte wieder an seinen Haaren rum.
    Trents Stimme wurde beängstigend intensiv. »Ist Ihnen überhaupt klar, wie teuer es war, die Gerüchte über Ihre Flucht aus dem I. S.-Archiv zum Schweigen zu bringen?«
    Francis befeuchtete sich hektisch die Lippen. »Rachel meinte, dass Sie mich verdächtigen würden, ihr geholfen zu haben, und dass ich besser fliehen sol te.«
    »Also sind Sie geflohen.«
    »Sie sagte -«
    »Und gestern?«, unterbrach Trent ihn. »Sie haben sie hierher gebracht.« Die Wut in seiner Stimme lockte mich aus meiner Hütte. Trent lehnte sich vor, und ich hätte schwören können, gehört zu haben, wie Francis das Blut in den Adern gefror. Der seriöse Geschäftsmann war verschwunden.
    Kalamack war jetzt die reine Dominanz.

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