Band 2 - Blutspiel
tun, das er hatte vermeiden wol en, auch wenn es nur etwas so Banales war.
Selbstgefäl ig ließ ich meine Hand in seine gleiten. Obwohl ich an dem kalten Blick seiner grünen Augen erkennen konnte, dass er meine Absicht genau durchschaut hatte, war sein Griff warm und kräftig. Anscheinend hatte er Übung in so etwas. Befriedigt wol te ich meine Hand zurückziehen, doch er gab sie nur langsam frei, und die Intimität dieser Geste war al es andere als professionel . Wären da nicht die leicht zusammengekniffenen Augen gewesen, die lauernde Vorsicht spiegelten, hätte ich schwören können, dass er mich damit anmachen wol te.
»Mr. Kalamack«, nahm ich das Gespräch wieder auf und unterdrückte den Impuls, mir die Hand am Rock abzuwischen. »Sie sehen gut aus.«
»Ebenso wie Sie.« Sein Lächeln wirkte nun angestrengt, und er hatte die rechte Hand fast hinter dem Rücken versteckt. »Wie ich gehört habe, entwickelt sich ihr kleines Ermittlungsbüro recht ordentlich. Ich kann mir vorstel en, dass es am Anfang nicht immer leicht war.«
Kleines Ermittlungsbüro? Mein Unbehagen schlug um in Gereiztheit. »Vielen Dank«, erwiderte ich steif.
In seinem Gesicht blitzte kurz ein ehrliches Lächeln auf, dann wandte er sich an Edden. Während die beiden Männer höfliche, politisch korrekte und ganz offensichtlich scheinheilige Konversation betrieben, ließ ich den Blick durch Trents Büro wandern. Das künstliche Fenster zeigte immer noch eine seiner Jährlingsweiden, und das durch den Videoschirm einfal ende künstliche Licht brachte den Teppich zum Leuchten. In dem riesigen Aquarium, das gut in einen Zoo gepasst hätte, huschte ein neuer Schwärm schwarzweißer Fische zwischen den Wasserpflanzen umher.
Außerdem war das ehemals frei stehende Becken in eine Nische in der Wand hinter Trents Schreibtisch gerückt worden. An dem Platz, wo mein Käfig gestanden hatte, befand sich nun ein eingetopftes Orangenbäumchen. Mir schien wieder der Geruch der Futterpel ets in die Nase zu steigen, und mein Magen rebel ierte. Die Überwachungskamera an der Decke blinkte wie eh und je.
»Es freut mich, Sie kennenzulernen, Captain Edden.« Trents seidige Stimme riss mich aus meinen bösen Erinnerungen.
»Auch wenn ich wünschte, wir wären uns unter angenehmeren Umständen begegnet.«
Eddens Stimme klang im Vergleich zu Kalamacks scharf und unbeholfen, als er antwortete: »Ich möchte mich zunächst einmal für sämtliche Unannehmlichkeiten entschuldigen, die Sie während der Durchsuchung des Grundstücks eventuel über sich ergehen lassen müssen.«
Jonathan reichte Trent den Gerichtsbeschluss, dieser überflog ihn und gab ihn dann zurück.
»>Aussagekräftige Beweise für mehrere Morde, bekannt als die Taten des Hexenjägers«, zitierte er mit einem flüchtigen Blick auf mich. »Das ist doch sehr al gemein gehalten, meinen Sie nicht auch?«
»Na ja, >Leichensuche< klingt immer gleich so krass«, schoss ich zurück, woraufhin sich Edden prompt räusperte.
Trotz seines professionel en Auftretens war ihm die Sorge anzumerken, dass die Suche erfolglos bleiben könnte.
Plötzlich fiel mir auf, dass Edden eine militärische Haltung eingenommen hatte, und fragte mich, ob das dem ehemaligen Soldaten überhaupt bewusst war. »Sie sind die letzte Person, die Dr. Anders gesehen hat«, fuhr ich fort, um Trents Reaktion zu testen.
»Das ist hier nicht angebracht, Ms. Morgan«, murmelte Edden, aber das war mir egal, ich interessierte mich eher für die Gefühle, die sich in Trents Gesicht widerspiegelten: Wut, Frustration, aber keine Bestürzung. Trent blickte zu Jonathan, der nur unmerklich mit den Schultern zuckte. Betont langsam lehnte sich Trent gegen den Schreibtisch und faltete seine gebräunten Hände im Schoß. »Mir war gar nicht bewusst, dass sie tot ist.«
»Davon habe ich nichts gesagt«, stel te ich sofort fest.
Mein Puls stieg auf hundertachtzig, als Edden mich warnend am Arm packte.
»Dann wird sie also vermisst?«, hakte Trent nach und heuchelte Erleichterung. »Das ist gut - dass sie nur vermisst wird und nicht, na ja, tot ist. Ich habe mich gestern Abend mit ihr zum Essen getroffen.«
Er ließ eine Spur Besorgnis erkennen, als er auf die beiden Stühle deutete, die hinter Edden und mir standen. »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, lud er uns ein und kehrte hinter den Schreibtisch zurück. »Sie möchten mir sicherlich einige Fragen stel en, da Sie ja auch mein Grundstück durchsuchen lassen.«
»Das ist richtig, Sir,
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