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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Selbsterhaltungstrieb also noch.

    Ich drehte mich zu den drei Männern um.
    »Captain?«, lenkte ich ihre Aufmerksamkeit auf mich. »Ich würde gerne noch einen anderen Suchzauber einsetzen, bevor wir verschwinden.«
    Eddens rundes Gesicht verzog sich frustriert. »Wir sind hier fertig, Morgan«, erklärte er abweisend. »Wir haben Mr.
    Kalamacks Zeit lange genug beansprucht.«
    Ich schluckte und versuchte so zu wirken, als wäre der Zauber reine Routine für mich. »Dieser Spruch wirkt aber anders.«
    Er seufzte genervt. »Könnte ich Sie kurz draußen im Flur sprechen?«
    Draußen? Ich würde mich doch nicht wie ein ungezogenes Kind in den Flur rauszerren lassen. Stattdessen drehte ich mich zu Trent um. »Mr. Kalamack wird sicherlich nichts dagegen haben. Er hat schließlich nichts zu verbergen, nicht wahr?«
    Trents Maske professionel er Höflichkeit saß wie angegossen. Jonathan hinter ihm hingegen verzerrte das Gesicht. Sein schmales Gesicht war hässlich wie immer. »Sie können den Zauber nutzen, solange er durch den Durchsuchungsbefehl abgedeckt ist«, erwiderte Trent glattzüngig.
    Trotzdem glaubte ich Besorgnis in seiner Stimme zu hören.
    Er war beunruhigt. Tja, das war ich auch.
    Langsam durchquerte ich das Büro und überreichte Edden das Telefon. »Es ist ein Suchzauber, der unmarkierte Gräber anzeigt. Nick wird es Ihnen erklären, Captain, damit Sie sicher sein können, dass auch al es legal ist. Sie erinnern sich doch an Nick?«
    Edden nahm das Telefon. Das verschwand fast in seinen kräftigen Händen.
    »Warum haben Sie mir nicht schon früher etwas davon gesagt, wenn es so einfach ist?«
    Ich lächelte ihn nervös an. »Dafür braucht man eine Kraftlinie.«
    Trents Gesicht erstarrte. Sein Blick flog zu meinem Däinonenmal, gleichzeitig lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, als suche er Schutz bei Jonathan. Trotz meiner steinenden Unruhe registrierte ich die unwil kürliche Bewegung. Wenn er jetzt protestierte, ließ ihn das verdammt schuldig aussehen. Er griff fahrig nach seiner Bril e und klopfte damit auf den Schreibtisch.
    »Aktivieren Sie den Zauber ruhig«, sagte er. Als hätte er in dieser Sache überhaupt etwas zu sagen! »Ich bin gespannt, zu sehen, wie gut eine Erdhexe wie Sie sich in der Kraftlinienmagie auskennt.«
    »Das bin ich auch«, meinte Edden trocken, bevor er das Telefon ans Ohr hob und leise mit Nick sprach, wohl um sich zu versichern, dass ich innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen handelte.
    »Wir werden wohl rausgehen müssen«, sagte ich, halb zu mir selbst. »Ich muss eine Kraftlinie finden, in die ich mich einklinken kann.«
    »Ach wirklich, Ms. Morgan?« Trent richtete sich in seinem Stuhl auf, er war definitiv beunruhigt. Er hatte die Bril e wieder aufgesetzt und wirkte nun weniger weltmännisch, eher sanft, fast harmlos. Meiner Meinung nach sah er auch ein wenig blass aus.
    Aber sicher doch, dachte ich abfäl ig, während ich die Augen schloss, um mich dem zweiten Gesicht zu öffnen. Als hättest du eine Kraftlinie in deinem Garten.
    Ich tastete mich langsam vor und schickte meine Gedanken auf die Suche nach dem roten Glühen des Jenseits. Mir stockte der Atem, und ich riss die Augen auf.
    Fassungslos starrte ich Trent an.
    Der Mann hatte keine Kraftlinie im Garten. Sie lief direkt durch sein verdammtes Büro.
    20
    Trent saß unbeweglich an seinem Schreibtisch, Jonathan neben sich. Keiner von beiden sah besonders glücklich aus, Trents Gesicht zeigte deutliche Spuren von Erschöpfung. Er wusste von der Kraftlinie, und er konnte sie benutzen. Das bedeutete, dass er entweder ein Mensch oder eine Hexe sein musste. Vamps konnten keine Kraftlinien anzapfen, und Menschen, die mit dem Vamp-Virus infiziert waren, verloren diese Fähigkeit. Ich wusste nicht, was mich mehr erschreckte
    - dass Trent Kraftlinien benutzte oder dass er jetzt wusste, dass ich es wusste. Gott steh mir bei, ich war kurz davor, Trents bestgehütetes Geheimnis aufzudecken, seine wahre Identität.

    Als die Tür so heftig aufgestoßen wurde, dass sie laut geilen die Wand schlug, zuckte ich erschrocken zusammen und nahm automatisch Verteidigungshaltung ein. Quen platzte herein und brül te: »Sa' - Sir!« Er schaffte es gerade noch, die Anrede Sa'han zu unterdrücken. Er kam zum Stel en und nahm mit einem schnel en Blick sowohl meine abwehrende Haltung als auch den regungslosen Edden in seinem Stuhl wahr, der immer noch das Telefon am Ohr hatte. Seine grünen Augen fixierten mich, und nur langsam

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