Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
zu sehen, was ich entdeckt hatte. Als er das rote Glühen bemerkte, erstarrte er vor Entsetzen. Doch diese Reaktion war noch harmlos gegen den Schock, den er erlitt, als der Dämon nun meine Gestalt annahm. Die grazile Kopie von mir war in einen hautengen schwarzen Seidenbody gehül t - eine gefährliche Femme fatale,
    »Trenton Aloysius Kalamack«, schnurrte der Dämon betörender, als ich es jemals gekonnt hätte. Verspielt leckte er die letzten Reste meines Zaubers von seinen Fingern.
    Langsam fragte ich mich, ob er mich viel eicht schärfer aussehen ließ, als ich in Wirklichkeit war. »Was für eine gefährliche Richtung deine Gedanken doch eingeschlagen haben«, fuhr er neckend fort. »Du sol test besser aufpassen, wen du einlädst, mit deiner Linie zu spielen.« Er stützte eine Hand in die Hüfte, blickte über seine Bril e hinweg und verglich unsere beiden Lichtkörper. »Was für ein schönes Paar ihr doch seid - ihr passt fast so gut zusammen wie mein bestes Pferdegespann.«
    Damit verschwand er und ließ nichts außer einem kurzen Prickeln auf der Haut zurück. Ich verharrte in der unwirklichen Jenseitslandschaft und schaffte es nicht, den Blick von Trent zu wenden.
    21
    Das laute Geräusch meiner Abätze ließ meine Schritte wesentlich energischer wirken, als ich mich fühlte, als ich den langen Holzvorbau vor Trents Fohlenstal hinunterging, dicht gefolgt von Trent und Quen. Die Reihe leerer Boxen war nach Süden ausgerichtet, sodass die Nachmittagssonne hineinschien. Über den Stal ungen befanden sich die Unterkünfte der Tierärzte, die jetzt im Herbst leer standen.
    Obwohl Pferde das ganze Jahr über fohlen können, entwickelten die meisten Gestüte ein exaktes Zuchtprogramm, damit die Stuten möglichst gleichzeitig Nachwuchs bekamen und die kritische Phase nicht zu oft überstanden werden musste.
    Ich hielt die vorübergehend verlassenen Gebäude für den perfekten Ort, um eine Leiche zu verstecken.
    Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Wie konnte ich nur so unbekümmert bleiben? Dr. Anders war tot.
    Das schwache Bel en eines Beagles zerriss die Stil e des schwülen Nachmittags. Ich wendete mich in die entsprechende Richtung und zwang mein Herz, normal weiterzuschlagen. Am Ende der unbefestigten Straße stand ein Hundezwinger von der Größe eines kleinen Apartmentkomplexes. Die Hunde standen am Zaun des Auslaufgehe-tfes und beobachteten uns.
    Trent überholte mich, und kurz nahm ich den Geruch von Herbstlaub wahr. »Sie vergessen niemals ihre Beute«, murmelte er, was mir prompt einen Schauer über den Rücken jagte.
    Während Trent und Quen mit uns zu den Stäl en gekommen waren, war Jonathan im Haus geblieben, um ein Auge auf die FIB-Beamten zu haben, die nach und nach aus den Gärten zurückkehrten. Die beiden Männer gingen nun zielstrebig auf eine Art Alkoven zwischen den Boxen zu. Der holzverkleidete Raum war zu einer Seite hin nach außen offen, und die einfache Ausstattung ließ vermuten, dass es sich um eine ehemalige Box handelte, die zu einem Aufenthaltsraum umfunktioniert worden war, in dem die Tierärzte die Zeit zwischen den Geburten verbringen konnten. Es gefiel mir zwar ganz und gar nicht, dass die beiden dort mehr oder weniger unbeobachtet waren, aber ich würde ihnen bestimmt nicht folgen. Stattdessen lehnte ich mich gegen einen Pfosten des Vordachs, um sie von dort aus im Auge zu behalten.
    Drei FIB-Beamte mit Leichenspürhunden warteten neben dem Transportwagen der Hundestaffel, der mit weit geöffneten Türen im Schatten einer riesigen Eiche geparkt war. Ich hörte, wie Glenn ihnen mit befehlsgewohnter Stimme Anweisungen erteilte. Edden stand ebenfal s bei der Gruppe, doch er wirkte irgendwie deplaziert. Die Art, wie er die Hände in den Taschen vergrub und sein dezidiertes Schweigen machten deutlich, dass er seinem Sohn das Kommando überlassen hatte.
    Über ihren Köpfen kreiste Jenks, der hektisch mit den rot leuchtenden Flügeln schlug und ungefragt Ratschläge erteilte, die aber niemanden interessierten. Der Rest der FIB-Truppe wartete unter der alten Eiche, die den Parkplatz überschattete. Noch während ich die Szene in mich aufnahm, fuhr ein Einsatzwagen der Spurensicherung auf den Hof.
    Captain Edden hatte ihn angefordert, nachdem ich die Leiche gefunden hatte.
    Ich schaute verstohlen zu Trent, der gelassen in dem kleinen Raum stand. Sein Gesichtsausdruck zeigte nur leichte Beunruhigung. Also, ich wäre vol kommen zappelig, wenn eine Leiche auf meinem

Weitere Kostenlose Bücher