Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
gewarnt, aber da al es in Ordnung war, stieg ich aus und öffnete die Hintertür, um den Fischkanister zu holen.
    »Ich mache das schon, Madam«, sagte Glenn und schlug die Fahrertür zu. Über das Autodach hinweg sah ich ihn genervt an. Das hier versprach anstrengend zu werden. »Vergiss die Madam, ich heiße Rachel.«
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen Punkt hinter mir, und plötzlich wirkte sein Gesicht angespannt. Das Schlimmste erwartend, drehte ich mich um - und musste lachen. Eine kleine Traube Pixiekinder kam angeflogen und plapperte so schril und schnel , dass man kein Wort verstand. Sie hatten Papa Jenks vermisst - wie immer.

    Meine schlechte Laune löste sich in Luft auf, als die um herflitzenden goldenen und grünen Silhouetten ihren Vater in einen farbenfrohen Alptraum einhül ten, der von Disney hätte stammen können. Glenn nahm die Sonnenbril e ab und betrachtete das Spektakel mit geweiteten Augen und aufgerissenem Mund.
    Schließlich pfiff Jenks grel , und die Horde rückte ein wenig ab, sodass ich ihn direkt vor mir erkennen konnte. »Rachel, ich bin hinten im Garten, fal s du mich brauchst.«
    »Al es klar.« Ich sah zu Glenn hinüber und flüsterte: »Ist Ivy zu Hause?«
    Der Pixie folgte meinem Blick und grinste breit. Ohne Zweifel malte er sich mit höl ischer Vorfreude aus, was passieren würde, wenn Ivy und Captain Eddens Sohn aufeinandertrafen. Jax, Jenks ältester Sohn, flog zu uns herüber. »Nein, Ms. Morgan.« Da er gerade im Stimmbruch war, versuchte er besonders tief und männlich zu sprechen.
    »Sie macht ein paar Besorgungen. Einkaufen, zur Post und zur Bank. Sie hat gesagt, dass sie bis fünf zurück ist.«
    Zur Bank, dachte ich schuldbewusst. Sie sol te doch warten, bis ich den Rest der Miete zusammengekratzt hatte.
    »Bis dann, Ms. Morgan«, schrie Jax und sauste zu seinen Geschwistern, die ihren Vater hinter die Kirche und bis zu dem Baumstumpf eskortierten, den Jenks mit seiner großen Familie bewohnte.
    Ich unterdrückte eine bissige Bemerkung und schüttelte den Kopf, als Glenn um den Wagen herumging und mir anbot, den Kanister zu tragen. So schwer ist der auch nicht, dachte ich und warf ihn mir über die Schulter. Ich begann mich schuldig zu fühlen, dass ich Jenks erlaubt hatte, ihn anzupixen. Aber da konnte ich ja noch nicht wissen, dass ich für ihn den Babysitter spielen würde. »Komm doch mit rein«, sagte ich und ging über die Straße auf die ausladende Steintreppe zu.
    Er blieb unvermittelt stehen. »Du lebst in einer Kirche?«
    Ich runzelte die Stirn. »Ja, aber ich habe keine Voodoopuppen unter dem Kopfkissen.«
    »Häh?«
    »Vergiss es.«
    Glenn murmelte etwas und verstärkte dadurch irgendwie mein Schuldgefühl. »Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.« Ich erklomm die Stufen und öffnete ihm den rechten Flügel der schweren Holztür. Als er nichts sagte, wiederholte ich: »Wirklich, vielen Dank.«
    Zögerlich stand er auf der Türschwel e und starrte mich an.
    Ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging. »Nichts zu danken«, meinte er schließlich unverbindlich.
    Ich führte ihn durch das Foyer in den leeren Altarraum.
    Bevor wir die Kirche übernahmen, hatte sie eine Kindertagesstätte der Gemeinde beherbergt. Man hatte die Bänke und den Altar entfernt, damit die Kids genügend Platz zum Spielen hatten. Die Buntglasfenster und das Podium am Ende des großen Raums waren die letzen Überbleibsel der kirchlichen Ausstattung. Der Schatten eines großen, schon lange verschol enen Kreuzes zeichnete sich an der Wand ab und erinnerte an den ursprünglichen Sinn und Zweck des Gebäudes. Während Glenns Blicke umherschweiften, legte ich den Kopf in den Nacken, schaute zur Decke hoch und gab mich dieser neuen Perspektive hin. Es war sehr stil . Ich hatte ganz vergessen, wie friedlich es hier war.
    Ivy hatte fast den ganzen Raum mit Turnmatten ausgelegt und nur einen schmalen Gang vom Foyer zu den hinteren Zimmern frei gelassen. Wir trainierten mindestens einmal in der Woche Kampfsport, um fit zu bleiben, da wir ja nun beide unabhängig und nicht mehr jeden Abend im Einsatz waren. Nach jedem dieser Kämpfe war mein ganzer Körper mit Schrammen übersät, und ich schwitzte wie die Höl e, während Ivy völ ig entspannt dastand und nicht einmal außer Atem war.
    Ivy war ein lebender Vampir - so lebendig wie ich selbst und im Besitz einer Seele. Sie wurde von ihrer damals noch lebenden Mutter mit dem Vampirvirus infiziert.
    Al erdings musste sie

Weitere Kostenlose Bücher