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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht bis zum Ende ihres Lebens warten, bis das Virus aktiv wurde und sie veränderte. Bis zu ihrem Tod war Ivy zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten gefangen, erst dann würde sie zu einer wahren Untoten werden. Als lebender Vampir besaß sie eine Seele und konnte sich im Tageslicht bewegen, ohne Schmerzen beten und - fal s sie es wol te - auf geweihter Erde leben, was sie nun vor al en Dingen deshalb tat, weil es ihre Mutter zur Weißglut brachte. Von der Welt der Toten kamen ihre kleinen, aber ungeheuer scharfen Eckzähne, die Fähigkeit ihre Opfer in einen Bann zu ziehen - was mir eine Höl enangst einjagte -, und die Macht, diejenigen, die es zuließen, zu beherrschen. Ihre überirdische Kraft und Schnel igkeit waren zwar noch nicht so stark ausgeprägt wie bei einem Untoten, aber meinen Fähigkeiten immer noch haushoch überlegen. Im Gegensatz zu den toten Vampiren brauchte Ivy kein Blut, um bei Verstand zu bleiben, aber sie hatte einen beunruhigend starken Hunger danach, den sie jedoch bekämpfte und unterdrückte, da sie zu den wenigen Vampiren gehörte, die dem Blut abgeschworen hatten. Sie hatte wahrscheinlich eine interessante Kindheit hinter sich, aber bis heute hatte ich nicht den Mut aufgebracht, sie danach zu fragen.
    »Komm mit in die Küche«, wies ich Glenn an und passierte den steinernen, verzierten Türbogen, der zu den hinterem Räumen der Kirche führte. Als wir an meinem Badezimmer vorbeikamen, setzte ich die Sonnenbril e ab. Früher war es die Herrentoilette gewesen. Wir ersetzten das übliche Inventar durch eine Waschmaschine und einen Trockner, ein kleines Spülbecken und eine Dusche. Die ehemalige Damentoilette auf der anderen Seite des Flurs war in ein konventionel es Bad mit einer großen Badewanne verwandelt worden. Es gehörte Ivy. Getrennte Badezimmer machten das Zusammenleben deutlich einfacher.
    Die Art, wie Glenn stumm zu urteilen schien, passte mir nicht, und ich schloss im Vorbeigehen die Türen von Ivys und meinem Schlafzimmer. Sie dienten früher als Arbeitszimmer für die Geistlichen. Glenn schlurfte mir nach, als ich in die Küche ging, und brauchte dann einen Moment, um al es in sich aufzunehmen. So ging es den meisten Leuten, die uns besuchten.
    Die Küche war unglaublich geräumig, sie war einer der Gründe, warum ich al ein mit einem Vampir in eine Kirche gezogen war. Hier gab es zwei verschiedene Herde, einen riesigen Kühlschrank und eine monströse frei stehende Arbeitsplatte, über der ein Metal gestel mit glänzenden Kochutensilien und Töpfen hing. Der verchromte Stahl blendete einen förmlich, und man hatte mehr als genug Bewegungsfreiheit zum Arbeiten. Abgesehen von meinem Siamesischen Kampffisch, der in einem Kognakschwenker auf der Fensterbank schwamm und dem großen, uralten Tisch, auf dem Ivy ihren PC eingerichtet hatte, sah unsere Küche aus wie das Set einer Fernsehkochshow. Niemand hätte im Hinterzimmer einer Kirche so eine Ausstattung erwartet - es war der Traum einer jeden Hexe.
    Ich stel te den Fischkanister auf dem Tisch ab. »Setz dich doch«, lud ich Glenn ein. Es wurde höchste Zeit, die Howlers anzurufen. »Ich bin gleich wieder da.« Ich zögerte und erinnerte mich an meine guten Manieren. »Möchtest du etwas trinken. . oder sonst etwas?«
    Ich konnte nicht die kleinste Gefühlsregung an ihm erkennen. »Nein, Madam.« Seine steife Stimme triefte vor Sarkasmus. Ich hätte ihm am liebsten eine geknal t und ihm dann geraten, sich mal ein bisschen zu entspannen.
    Mit seiner Einstel ung würde ich mich später beschäftigen.
    Jetzt musste ich erst die Howlers anrufen.
    »Jetzt setz dich schon hin«, drängte ich ihn, wobei ich es nicht ganz schaffte, meine Gereiztheit zu überspielen. »Ich bin gleich zurück.«
    Das Wohnzimmer lag der Küche genau gegenüber, auf der anderen Seite des Flurs. Während ich in meiner Tasche nach der Telefonnummer der Howlers kramte, hörte ich die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter ab.
    »Hey, Ray-Ray. Ich bin's«, ertönte Nicks mechanisch verzerrte Stimme. Ich warf einen kurzen Blick in den Flur und drehte dann die Lautstärke runter, damit Glenn nicht mithören konnte. »Ich hab sie bekommen. Rechts außen, dritte Reihe von hinten. Jetzt musst du nur noch dein Versprechen wahr machen und die Backstage-Pässe besorgen.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du ihn kennst. Wir hören uns.«
    Als die Nachricht endete, seufzte ich schwer. Ich hatte Takata vor vier Jahren

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