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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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erkennen, insgesamt wirkte es so luxuriös wie eine Mil ionärsvil a gepaart mit der Atmosphäre eines Museums. Es überraschte mich nicht, dass mein Versuch, eine Kraftlinie zu finden, erfolglos blieb; dafür waren wir hier zu tief unter der Erde.
    Ich ging über den weichen, eierschalenfarbenen Teppich, vorbei an geschmackvol en Möbeln und diversen, geschickt ausgeleuchteten Kunstobjekten. Die bodenlangen Vorhänge, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden angebracht waren, schufen die Il usion von Fenstern. Dazwischen standen Vitrinen, in denen Bücher aufgereiht waren, die al e lange vor dem Wandel erschienen sein mussten. Nick hätte sie geliebt, was mich an meine verzweifelte Hoffnung erinnerte, dass er die Nachricht gefunden haben möge.
    Dieser Hauch von Zuversicht gab mir mehr Selbstvertrauen als angebracht war, aber mit Kistens Phiole und der Nachricht an Nick hatte ich viel eicht doch eine Chance, hier lebendig rauszukommen.
    Die Aufzugtüren schlossen sich, und als ich mich noch einmal umdrehte, entdeckte ich, dass es hier keinen Knopf gab, mit dem man sie wieder öffnen konnte. Auch die Wendeltreppe war nirgendwo zu sehen, sie musste wohl in einen anderen Raum führen. Lebendig rauskommen?
    Viel eicht.
    »Zieh deine Schuhe aus«, befahl Kist.
    Ungläubig starrte ich ihn an. »Wie bitte?«
    »Sie sind schmutzig.« Sein Blick war auf meine Füße gerichtet, doch ich merkte, dass seine Wangen immer noch leicht gerötet waren. »Zieh sie aus.«
    Ich schaute verständnislos auf den hel en Teppich. Er wol te, dass ich Piscary tötete, und machte sich gleichzeitig Sorgen, dass ich den Teppich versauen könnte?
    Ich verzog das Gesicht, schlüpfte aus den Schuhen und ließ sie beim Fahrstuhl stehen. Es war unfassbar, ich würde barfuß sterben.
    Der Teppich fühlte sich al erdings sehr angenehm an, als ich Kisten folgte, wobei ich den Impuls unterdrückte, in meiner Tasche nach der versprochenen Phiole zu suchen. Kist wirkte jetzt wieder angespannt und missmutig, von dem dominanten Vampir, der mich bis an den Rand der Kapitulation gebracht hatte, war nichts mehr zu sehen. Er war wieder ganz der betrogene Liebhaber, eifersüchtig und verletzt.
    Gib mir auch das. . Die Erinnerung an seine Worte ließ mich erschauern. Mir war klar, dass er mich damit um mein Blut gebeten hatte und fragte mich nun, ob er Piscary auch so anbettelte. War das Saugen von Blut für Kisten eine unverbindliche Angelegenheit oder mehr?
    Im Vorbeigehen entdeckte ich ein Bild, auf dem Piscary mit einem Mann, der wie Lindbergh aussah, in einem englischen Pub ein Bier trank. Langsam, da er immer noch sein Humpeln zu verbergen versuchte, führte Kisten mich in einen Salon.
    An einem Ende des Raums war eine Frühstücksecke eingerichtet worden, hinter der sich ein täuschend echtes Fenster befand, das einem eine Aussicht auf den Fluss vorspiegelte, als befände man sich im ersten Stock. Piscary hatte es sich an einem kleinen, kunstvol geschmiedeten Metal tisch in der Mitte des runden Alkovens bequem gemacht, dessen Fliesenboden an den ihn umgebenden Teppich grenzte. Ich wusste, dass ich mich unter der Erdoberfläche befand und der Ausblick nur eine Videoübertragung war, aber auf mich wirkte es wie ein echtes Fenster.
    Die Vorboten des Sonnenaufgangs ließen den grauen Fluss sanft schimmern. Die Hochhäuser Cincinnatis zeichneten sich dunkel vor dem hel er werdenden Himmel ab, leicht getrübt durch den Rauch aus den Schornsteinen der Schaufelraddampfer, die in Erwartung der ersten Touristen ihre Kessel anheizten. Es war Sonntag, also war kaum Verkehr auf den Straßen, und das Dröhnen der wenigen Autos ging in der üblichen Geräuschkulisse der Stadt unter. Ich betrachtete den Fluss, dessen Oberfläche von einer leichten Brise gekräuselt wurde, die auch meine Haare zu erfassen schien. Verwundert suchte ich Decke und Boden ab, bis ich die Lüftungsschlitze entdeckte. In der Ferne hörte ich die Sirene eines Dampfers.
    »Hattest du Spaß, Kist?«, fragte Piscary und lenkte so meine Aufmerksamkeit von dem Jogger mit Hund ab, der auf dem schmalen Fußweg neben dem Fluss seine Runde drehte.
    Kist wurde rot und senkte den Kopf. »Ich wol te wissen, was Ivy gemeint hat«, murmelte er wie ein Kind, das dabei ertappt wird, wie es das Nachbarsmädchen küsst.
    Piscary lächelte. »Aufregend, nicht wahr? Sie ungebunden zu lassen bedeutet eine Menge Spaß, bis zu dem Moment, wenn sie dich töten wil . Andererseits liegt ja genau darin der Reiz, nicht

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