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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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kam aber nicht.
    Ich schielte verblüfft an der Kühlschranktür vorbei. Ivy stand am Spülbecken und stützte sich mit beiden Händen ab. Es war ihr »Luft anhalten und bis Zehn zählen«-Platz. Bis jetzt hatte das immer prima geklappt. Sie drehte sich um, öffnete die Augen und starrte mich an. Mein Mund wurde trocken. Oh nein, diesmal hatte es nicht funktioniert.
    »Du wirst diesen Job nicht machen.« Sie sprach vol kommen ausdruckslos, doch ihre weiche Stimme durchdrang mich wie schwarzes Eis.
    Panik schoss mir von den Zehen bis in die Haarspitzen und sammelte sich dann in der Magengegend. Es schien nichts mehr zu existieren außer ihren vol kommen schwarzen Augen. Sie holte tief Luft und schien dabei meine gesamte Köperwärme in sich einzusaugen. Plötzlich schien sie überal zu sein, sogar hinter meinem Rücken, und musste den Impuls unterdrücken, mich umzudrehen. Ich zog die Schultern hoch, und meine Atmung beschleunigte sich. Sie hatte mich in ihren Bann gezogen, einen vol ausgereizten Bann, mit dem sie Seelen stehlen konnte. Aber irgendetwas war anders als sonst. Ich sah weder Wut noch Hunger. Es war Angst. Ivy hatte Angst?
    »Ich werde den Job machen.« Ich hörte eine Spur von Furcht in meiner Stimme. »Erstens kann Trent mir nichts anhaben, und zweitens habe ich Edden schon zugesagt.«
    »Nein, wirst du nicht.«
    Mit wehendem Mantel setzte sie sich in Bewegung. Ich wol te zurückweichen, doch sie stand schon direkt vor meiner Nase, ohne dass ich eine Bewegung bemerkt hätte.
    Ihr Gesicht war noch blasser als gewöhnlich. Mit einem lauten Knal warf sie die Kühlschranktür zu, sodass ich zur Seite springen musste, um nicht eingeklemmt zu werden.
    Unsere Blicke trafen sich. Wenn ich jetzt die Angst zeigte, die mir gerade den Magen umdrehte, würde das ihre Leidenschaft nur noch weiter anstacheln. Ich hatte während der letzten drei Monate eine Menge gelernt, manches auf die leichte und manches auf die harte Tour, darunter einiges, das ich niemals wissen wol te.
    »Das letzte Mal, als du dich mit Trent angelegt hast, wärst du beinahe gestorben.« Kleine Schweißtropfen rannen ihren Hals hinab und verschwanden im V-Ausschnitt ihres Shirts.
    Sie schwitzte?
    »Das Schlüsselwort dabei ist >beinahe<«, entgegnete ich tapfer.
    »Nein, es ist >gestorben<.«
    Ich konnte ihre Körperwärme spüren und wich einen Schritt zurück. Glenn stand in der Tür und beobachtete mit großen Augen, wie ich mit einem Vampir stritt. Das hatte schon was.
    »Ivy.« Meine Stimme klang ruhig, obwohl ich innerlich wie Espenlaub zitterte. »Ich werde den Job machen. Wenn du mit mir und Glenn zu dem Gespräch mit Piscary -«
    Ich bekam keine Luft mehr. Ivy hatte ihre Finger um meinen Hals gelegt.
    Ich rang nach Luft. Als sie mich gegen die Küchenwand schleuderte, wurde auch der letzte Atem aus mir heraus-gepresst. »Ivy«, war al es, was ich herausbrachte, bevor sie mich mit einer Hand gegen die Wand drückte und bis auf Augenhöhe hochschob.

    Diese hängende Position machte das Atmen nicht gerade einfacher.
    Ivys Gesicht rückte näher und näher. Ihre angsterfül ten Augen leuchteten in einem bedrohlichen Schwarz.
    »Du wirst nicht mit Piscary sprechen«, sagte sie mit Panik in der Stimme, »und du wirst diesen Job nicht machen.«
    Ich stemmte meine Füße gegen die Wand und drückte, doch sie stieß mich nur noch fester gegen die Wand. Dann versuchte ich, Ivy zu treten, aber sie wich aus. Ihr Würgegriff blieb die ganze Zeit unnachgiebig. »Was, zum Teufel, machst du da?«, keuchte ich. »Lass mich los!«
    »Ms. Tamwood!«, schrie Glenn. »Lassen Sie die Frau los und bewegen Sie sich in die Mitte des Raumes!«
    Ich grub meine Finger in die Hand, mit der sie mich gepackt hatte, und starrte über ihre Schulter. Glenn stand breitbeinig hinter ihr, bereit, bei der kleinsten Bewegung zu schießen.
    »Nein!«, krächzte ich. »Raus mit dir! Verschwinde!«
    Ivy würde mir nicht zuhören, solange er hier war. Sie hatte Angst. Wovor hatte sie, verdammt noch mal, Angst? Trent konnte mir nichts anhaben.
    Mit einem schril en, überraschten Pfiff kam Jenks in den Raum geflitzt. »Tach auch, ihr seid ja schon gut bei der Sache«, meinte er sarkastisch. »Wie ich sehe, hat Rachel dir schon von ihrem Auftrag erzählt, Ivy?«
    »Raus hier!«, schrie ich. Ivy packte noch fester zu, und das pulsierende Blut dröhnte in meinem Kopf.
    »Heilige Scheiße!«, rief der Pixie aus sicherer Entfernung.

    Seine Flügel leuchteten rot vor Entsetzen. »Ivy

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