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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Schutzhandschuhe aus und schmiss sie auf den Tisch.
    Dann zog ich meine Waffe aus einem der Drahtkörbchen unter dem Arbeitstisch. Zuerst hatte ich sie in einem Bottich versteckt, der über dem Tisch hing, aber Ivy hatte darauf hingewiesen, dass ich mich im Notfal zu offensichtlich danach strecken musste. Es war sinnvol er, sie in Kriechhöhe aufzubewahren. Glenn horchte auf, als das Metal auf die Tischplatte knal te und die grün gekleideten, pubertierenden Pixiemädchen plappernd von seiner Hand aufschreckten.
    »Du sol test eine Waffe nicht so leicht zugänglich aufbewahren«, sagte er vorwurfsvol . »Weißt du eigentlich, wie viele Personen jedes Jahr aufgrund solcher Nachlässigkeiten ums Leben kommen?«
    »Entspann dich, Mr. FIB«, erwiderte ich, während ich die Trommel reinigte. »Ein Paint Bal hat noch niemanden umgebracht.«
    »Paint Bal ?« Seine Überraschung verwandelte sich in Herablassung. »Das ist wohl die Galaausstattung, was?«
    Verärgert runzelte ich die Stirn. Ich mochte meine kleine Splat Gun. Sie lag gut in der Hand und gab mir trotz der geringen Größe ein Gefühl von Sicherheit. Zugegeben, sie war kirschrot, aber trotzdem hielten viele Leute sie für echt und dachten, ich würde ernst machen. Und was noch hinzukam - für das Ding brauchte man keinen Waffenschein.

    Genervt schüttelte ich ein fingernagelgroßes, rotes Kügelchen aus der Kiste, die im Wandschrank über den Zaubern stand. Ich ließ es in die Trommel fal en.
    »Ivy?« Sie schaute von ihrem Monitor hoch, ohne eine Gefühlsregung auf ihrem perfekten, schmalen Gesicht erkennen zu lassen. »Peng!«
    Sie drehte sich wieder zum Monitor und schüttelte den Kopf über meine Albereien. Die Pixiekinder kreischten, stoben auseinander und flogen aus dem Fenster in den dunklen Garten. Nur ein paar glitzernde Spuren von Pixiestaub und die Erinnerung an ihre fröhlichen Stimmen blieben zurück. Langsam drang das Zirpen der Gril en in den Raum und vertrieb auch dieses Echo.
    Ivy war nicht die Art von Mitbewohnerin, mit der man mal eine Runde »Mensch-ärgere-dich-nicht« spielte. Als wir uns einmal zusammen Rush Hour ansahen, hatte ich unwissentlich ihre Vampirinstinkte angeregt. Während der letzten Kampfszene stieg meine Körpertemperatur und unsere Gerüche vermischten sich stärker als sonst - sie hätte mich beinahe gebissen. Mit Ausnahme unseres regelmäßigen, sorgsam choreographierten Kampftrainings wahrten wir seitdem immer den nötigen Sicherheitsabstand.
    Die Abwehr der Splat Bal s war für sie eine gute Reaktionsübung, während ich meine Treffsicherheit verbessern konnte.
    Um Mitternacht auf dem Friedhof machte es besonders viel Spaß.
    Wartend strich sich Glenn mit der Hand über seinen kurz geschnittenen Bart. Es war klar, dass irgendetwas passieren würde, doch er hatte keine Ahnung, was. Ohne ihn weiter zu beachten legte ich die Splat Gun auf den Arbeitstisch und begann das Spülbecken zu putzen, das ich total versaut hatte. Ich fühlte, wie die Aufregung mich langsam packte und mich bis in die Fingerspitzen unter Strom setzte. Ivy fuhr ungerührt mit dem Internetshopping fort, wobei das Klicken der Maus in der stil en Küche laut hal te. Als sie etwas Interessantes gefunden hatte, griff sie nach einem Stift.
    Ich schnappte mir die Pistole, spannte sie und drückte den Abzug. Der leise Knal durchfuhr mich wie ein Blitz. Ivy lehnte sich unbeteiligt nach rechts und fing mit der freien Hand das Geschoss. Es traf mit einem scharfen Ploppen auf ihre Handfläche, zerbrach dabei und durchnässte sie.
    Desinteressiert schaute Ivy auf den Bildschirm, las die Bildunterschrift der Sargkissen und schüttelte sich das Wasser von der Hand. Weihnachten stand vor der Tür, und sie wusste mal wieder nicht, was sie ihrer Mutter schenken sol te.
    Der Knal hatte Glenn von seinem Stuhl aufspringen und reflexartig die Hand an die Waffe legen lassen. Mit verblüfftem Gesicht schaute er zwischen Ivy und mir hin und her. Ich warf ihm die Splat Gun zu, sodass er seine eigene Waffe in Ruhe lassen musste, um sie zu fangen. »Wenn das ein Gute-Nacht-Trank gewesen wäre«, sagte ich triumphierend, »würde sie jetzt unter dem Tisch liegen und ein ausgedehntes Nickerchen machen.«
    Ich gab Ivy die Rol e Küchenpapier, die nur aus diesem Grund im Metal gerüst über dem Arbeitstisch steckte.
    Gleichgültig wischte sie sich die Hand ab und surfte weiter.
    Mit gesenktem Kopf begutachtete Glenn die Splat Gun und wog sie in der Hand. Spätestens jetzt wurde ihm

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