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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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meint es ernst.«
    »Ich weiß. .« Mit schmerzenden Lungen riss ich an den Fingern um meinen Hals und schnappte nach einem Quänt-chen Sauerstoff. Ivys Gesicht war verzerrt, und im tiefen Schwarz ihrer Augen erkannte ich die nackte Angst. Dieses Gefühl an ihr zu erleben, war verstörend.
    »Verdammt, Ivy, lass sie los!«, verlangte Jenks, uns in Augenhöhe umkreisend. »Es ist al es nicht so schlimm, wir werden sie einfach begleiten.«
    »Raus!« Dankbar schnappte ich nach Luft, als Ivy völ ig verwirrt kurz den Griff lockerte. Panik überkam mich, als ich das Zittern ihrer Finger bemerkte. Schweiß tropfte von ihrer Stirn, die sie angestrengt runzelte. Das Weiß ihrer Augäpfel bildete einen scharfen Kontrast zu den schwarzen Pupil en.
    Jenks flitzte zu Glenn. »Du hast sie gehört. Verzieh dich.«
    Mein Herz raste, als Glenn zischte: »Bist du verrückt? Wenn wir gehen, wird die Schlampe sie umbringen!«
    Ivy gab ein leises Winseln von sich. Es war so sanft wie eine Schneeflocke, aber ich konnte es hören. Der Geruch von Zimt überflutete meine Sinne.
    »Wir müssen sofort hier raus«, drängelte Jenks. »Entweder schafft Rachel es, dass Ivy loslässt, oder Ivy wird sie töten.
    Wenn du Ivy anschießt, kannst du sie erst mal davon abhalten. Aber später würde sie Rachel verfolgen und bei der ersten Gelegenheit umbringen - fal s sie es schafft, Rachels Dominanz zu brechen.«
    »Rachels Dominanz?«, fragte Glenn ungläubig.

    Ich betete verzweifelt, dass die beiden sich endlich verzogen, bevor Ivy mich doch noch erwürgte.
    Jenks' Flügelschlag war so laut wie das Rauschen des Blutes in meinen Ohren. »Wie hätte Rachel dich wohl sonst von Ivy losgeeist? Glaubst du, jede x-beliebige Hexe schafft so etwas? Raus jetzt!«
    Ich wusste nicht, ob Dominanz das richtige Wort war. Aber wenn sie nicht sofort verschwanden, wäre das auch egal. Es gab eine tiefgehende Struktur in unserer Beziehung, denn auf irgendeine verdrehte Art brauchte Ivy mich mehr, als ich sie. Ivy hatte mir im letzten Frühjahr einen vampirischen Dating-Guide geschenkt, damit ich nicht die falschen Knöpfe drückte und ungewol t ihre Instinkte anregte. Leider enthielt das Buch kein Kapitel mit der Überschrift »Wie man sich als dominanter Partner verhält«. Ich befand mich also auf unerforschtem Gebiet.
    »Raus - hier«, wisperte ich, während am Rand meines Gesichtsfeldes schwarze Schatten auftauchten.
    Ich hörte das Einrasten des Sicherungsbolzens. Zögernd verstaute Glenn die Waffe in seinem Holster. Während Jenks drängend zwischen der Hintertür und ihm hin- und herflog, machte er sich wütend und frustriert aus dem Staub. Das Fliegengitter der Tür schloss sich mit einem Quietschen, und ich starrte an die Decke und auf die Sterne, die jetzt in den Schatten tanzten.
    »Ivy.« Ich sah sie an und erstarrte. Mein Bild spiegelte sich in den unergründlichen Tiefen der Pupil en - meine Haare waren zerzaust und das Gesicht rot angeschwol en. Plötzlich fühlte ich ein Pochen im Nacken, genau an der Stel e, an der mich der Dämon gebissen hatte. Mein Gott, es begann, sich gut anzufühlen. Es war wie ein Echo der perversen Euphorie, die durch meinen Körper geströmt war, als im letzten Frühjahr der Dämon, der auf mich angesetzt worden war, mir den Hals zerfetzt und mich mit Vampirspeichel vol gepumpt hatte.
    »Ivy, lockere deinen Griff. Ich muss atmen«, brachte ich noch heraus, wobei mir der Speichel das Kinn hinablief. Die Wärme ihrer Hand verstärkte den Zimtgeruch.
    »Du wol test, dass ich ihn gehen lasse«, knurrte sie und entblößte dabei die Zähne. Sie umklammerte meinen Hals noch fester, bis es sich anfühlte, als würden meine Augen aus den Höhlen quel en. »Ich wol te ihn, und du hast mich gezwungen, ihn laufen zu lassen!«
    Ich rang nach Luft und versuchte stoßweise, Sauerstoff in die Lungen zu pumpen. Ihr Würgegriff lockerte sich ganz kurz. Dankbar atmete ich ein, einmal, zweimal. Sie wartete mit grimmigem Gesicht. Durch einen Vampir zu sterben war einfach - mit einem zu leben erforderte mehr Finesse.
    Meine Kiefer schmerzten an der Stel e, an der sie ihre Finger platziert hatte. »Wenn du ihn so begehrst«, flüsterte ich, »dann hol ihn dir. Aber setz nicht dein Enthaltsamkeitsgelübde aufs Spiel, nur weil du wütend bist.«
    Ich nahm einen weiteren Atemzug, betend, dass es nicht mein letzter sein würde. »Wenn es nicht aus wahrer Leidenschaft geschieht, ist es das nicht wert, Ivy.«
    Sie schnappte nach Luft, als hätte ich

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